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Die Intrige

Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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Schmeißfliege hatte es sich in den Kopf gesetzt, aus seinem Augenwinkel zu trinken.
    Kessie amüsierte Ethans Unbehagen, doch als das Flugzeug beim Start schneller wurde, zog er eine Dose Fliegenspray aus der Sitztasche vor ihm und sprühte damit in die Luft.
    Â»Wenn einem die Fliegen auf dem Gesicht sitzen, weiß man, dass man in Afrika ist«, sagte er und grinste so breit, dass man alle seine weißen Zähne sehen konnte.
    *
    Nach weiteren zwei Flugstunden landeten sie erneut und parkten auf einem unebenen Asphaltweg, umgeben von mit Kalaschnikows bewaffneten Wachen. Soweit Ethan es verstand, herrschte in dieser Gegend ein Bürgerkrieg, und es war besser, tagsüber weiterzufliegen, damit man das Aramov-Flugzeug nicht mit einer feindlichen Maschine verwechselte.
    Ethan fragte sich, wie weit sie nach Afrika vorgedrungen waren. Bei dem Gestank und mit dem immer noch in seinen Mund gepressten Squash-Ball fiel ihm das Atmen schwer, und um zu schlafen hatte er zu viel Angst. Er versuchte, herauszufinden, wo er war, doch obwohl er die Namen der meisten afrikanischen Staaten kannte, hatte er keine Ahnung, wie sie auf der Landkarte zusammenpassten.
    Der letzte Teil der Reise begann bei Sonnenaufgang und dauerte knapp eine Stunde. Als der Jet unter die morgendliche Bewölkung sank, sah Ethan aus dem Fenster auf eine mittelgroße Stadt hinunter, von deren Zentrum aus sich Hausreihen mit Kupferdächern sternförmig an unbefestigten Straßen erstreckten.
    Als sie sich dem Flugplatz mit einer richtigen Lande-bahnbeleuchtung und gelben Markierungen näherten, wurde die Besiedlung dünner. Der Flugplatz war von Gehegen mit Metallzäunen umgeben, in denen alle möglichen Tierarten hausten, von Herden mit rehähnlichen Tieren bis zu exotischeren Bewohnern wie Nashörnern, Zebras und Giraffen. Neben einer Reihe von Wellblechscheunen stand ein Haus im Kolonialstil, das von Antennen und Satellitenschüsseln nur so starrte.
    Â»Wie gefällt dir meine Ranch?«, fragte Kessie stolz, als er sich über den Gang lehnte und das Klebeband von Ethans Mund riss.
    Augenblicklich begann Ethan zu husten. Er hatte nichts mehr getrunken, seit ihm Leonid den Ball vor zwölf Stunden in den Mund gepresst hatte, und als Kessie ihm half, ihn auszuspucken, fühlte sich seine Zunge auf den knochentrockenen Wangen wie ein Reibeisen an.
    Â»So weit du sehen kannst, gehört alles mir«, erklärte Kessie stolz. »Du bist nur ein weiteres Tier in einem Käfig.«
    Ethan bekam einen Hustenanfall, als das Flugzeug landete und fast unmerklich auf dem Asphalt aufsetzte. Sobald die Treppe ausgefahren war, stellte sich Kessie an die Tür und schrie einer Gruppe junger Männer und Frauen, die dem Flugzeug auf der Rollbahn nachgelaufen waren, Befehle zu.
    Ein etwa siebzehnjähriger Junge kam zu Ethan und schloss die Handschellen auf. Er hatte das Hemd über dem kräftigen Brustkasten aufgeknöpft und trug schmutzige Trainingshosen und Gummistiefel mit einer dicken Dreckschicht.
    Ethan war unglaublich durstig und riskierte es, seine Wache zu verärgern, indem er die halb leere Wasserflasche von Kessies Sitz nahm.
    Der Wächter gab ihm einen Stoß in den Rücken, damit er sich beeilte, ließ ihn aber trinken. Es war längst nicht mehr so heiß wie an dem Ort, an dem sie nachts aufgetankt hatten, und da die Weiden, auf denen Kessies Tiere grasten, recht üppig aussahen, ging Ethan davon aus, dass sie über den Äquator geflogen und irgendwo im südlichen Afrika gelandet waren.
    Ethans Gepäck war nicht mitgekommen und der Junge brachte ihn rasch über die trockenen Wege zwischen den Farmgebäuden hindurch. In der Morgenluft summten die Fliegen, angelockt vom starken Stallgeruch.
    Â»Du bleibst hier und verhältst dich ruhig«, befahl der Junge in gebrochenem Englisch und schob den Riegel von der Tür eines Schuppens zurück, der aus ungleichmäßigen Leichtbetonsteinen gebaut war und ein Metalldach besaß.
    Das Innere war in sechs Käfige aufgeteilt. Schwere Riegel und der leere Gewehrstand neben der Tür ließen vermuten, dass hier normalerweise weit gefährlichere Tiere als magere Dreizehnjährige eingesperrt wurden.
    Der Junge schob eine Tür mit Gitterstäben auf und befahl Ethan, hineinzugehen. Die leeren Käfige waren gut abgespritzt worden, und in der Luft hing der Geruch nach Desinfektionsmitteln, doch in den Ecken und in der

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