Die Intrige
Flugzeuge, die an diesem Tag über Zentralasien geflogen waren.
Es waren zu viele, als dass ihnen die Informationen etwas genutzt hätten, aber eine Stunde später bekamen sie eine neue Version, aus der die Flugzeugbewegungen mit registrierten Flugplänen gestrichen war. Nachdem Amy dem Nachtportier des Hotels zwei Tageslöhne bezahlt hatte, um einen Drucker aufs Zimmer zu bekommen, druckte sie eine Kopie aus, und Ryan markierte mehrere Dutzend Flüge.
Diese glich Amy mit den Koordinaten der bekannten Flugplätze ab und fragte nach den neuesten Satellitenbildern. Es dauerte keine Viertelstunde, bis zwei Dutzend Bilder in hoher Auflösung bei ihnen ankamen. Ãber einigen Flugplätzen schwebten Wolken, und bei einigen gab es gar keine Bilder, weil der Satellit, der darüber hinwegflog, eine Fehlfunktion an diesem Nachmittag hatte, doch der Zufall wollte es, dass sie Glück hatten.
»Hier«, zeigte Ryan, rutschte über Amys zerwühltes Bett und schob einen Farbausdruck zwischen ihr Gesicht und ihren Laptop.
Das Bild war ein wenig verschwommen, zeigte aber unverkennbar die beiden Umrisse von zwei Yak 40-Jets, die ein paar Hundert Meter voneinander entfernt standen.
»Das ist eine abgelegene Region im Süden Russlands. Die nächste Stadt ist Kislowodsk«, berichtete Ryan. »Das Foto ist spätnachmittags aufgenommen worden. Das passt genau zu der Zeit, als der Transponder in Ethans Flugzeug ausgeschaltet wurde.«
Amy nickte.
»Das muss es sein. Du kannst sogar den Streifen des Clanair-Logos am Heck erkennen. Ich sehe keine Lastwagen zum Auftanken oder ein Auto, daher nehme ich an, dass die Flugzeuge eben gelandet sind, Ladung oder Passagiere getauscht haben und wieder abgeflogen sind.«
»Genau«, stimmte Ryan zu. »Wie oft wird in der Gegend ein Foto gemacht?«
»Da das ein russischer Flugplatz in der Nähe der Grenze zu Georgien ist, haben wir wahrscheinlich Glück.«
Die Häufigkeit, mit der US -Spionagesatelliten eine Gegend fotografieren, hängt von ihrer politischen Sensibilität ab. Und da Russland 2008 in Georgien einmarschiert war, konnte Amy hochaufgelöste Bilder des Flugplatzes bekommen, die im Abstand von neunzig Sekunden aufgenommen worden waren.
Die Internetverbindung des Hotels war zwar nicht sehr schnell, aber Amy bekam etliche Bilder, die sie auf ihrem Laptop in chronologischer Reihenfolge auftauchen lassen konnte.
Anscheinend hatte das Flugzeug nach seiner Landung etwa zwölf Minuten auf die zweite Maschine gewartet. Die Auflösung der Satellitenbilder reichte nicht aus, um Gesichter identifizieren zu können, aber die Bildsequenz zeigte zwei Flecken, die aus einer Maschine kamen, und zwei Flecken, die in das zuerst gelandete Flugzeug stiegen.
»Ich wette meine rechte Titte darauf, dass das Ethan ist, der in das andere Flugzeug gebracht wird«, sagte Amy.
»Einer von Leonids Handlangern muss ihn entführt haben«, bestätigte Ryan und schüttelte traurig den Kopf.
»Aber warum bringen sie ihn in ein anderes Flugzeug?«, fragte Amy. »Warum bringen sie ihn nicht einfach um?«
»Gute Frage«, erwiderte Ryan. »Vielleicht bekommen wir eine Antwort, wenn wir wissen, wohin die beiden Flieger als Nächstes unterwegs waren.«
Sie mussten sich nur kurz die Radarspuren ansehen, um festzustellen, dass das Flugzeug, das Ethan aus dem Kreml geholt hatte, nur einen kurzen Sprung zu einem anderen russischen Flugplatz machte, dort den Transponder einschaltete, der es als ein Flugzeug mit einem anderen Signal ausgab, und an einen Urlaubsort am Schwarzen Meer weiterflog.
»Da fährt Leonid Aramov gelegentlich zum Glücksspiel hin«, sagte Amy.
»Glaubst du, dass Leonid mit Ethan an Bord gegangen ist?«, fragte Ryan.
Amy zuckte mit den Achseln. »Vielleicht. Ich kann fragen, ob die CIA einen Agenten in der Gegend hat. Er könnte versuchen, herauszufinden, ob Leonid dort ist.«
»Gut, dann lass uns mal versuchen, das andere Flugzeug auszumachen.«
Schnell fand Amy heraus, dass eine Yak 40 der Aramovs am frühen Morgen von Bulgarien aus gestartet war. Ryan suchte nach der Registrierungsnummer und fand ein paar Fotos in der Datenbank der CIA .
»Hier steht, es sei eine Langstreckenvariante des Flugzeugs«, sagte Ryan, als er Amy die Fotos auf seinem Laptop zeigte. »Siehst du die Wölbung unter dem Rumpf? Das sind Zusatztanks.«
»Schade«, meinte Amy.
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