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Die Intrige

Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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traf ihn ein noch kräftigerer Schock. Nach vier Tagen im Dämmerlicht brannte die Sonne in seinen Augen, sodass er schützend einen Arm vor das Gesicht legte.
    Michael erteilte ein paar kleineren Jungen Befehle. »Spritzt alles mit Bleichmittel ab und geht dann ins Haus und holt die Sachen.« Dann sah er Ethan an. »Halt Abstand!«
    Auf den ersten paar Hundert Metern konnte Ethan nicht viel erkennen. Doch als sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, sah er, dass sie auf einen etwa zehn Meter breiten schnell fließenden Fluss zugingen. Am gegenüberliegenden Ufer arbeiteten Männer an großen offenen Fässern mit Chemikalien, während auf Holzgestellen die frisch gegerbten Häute und Pelze von Tieren trockneten.
    Im Gegensatz zu Kessies sauberen Ställen und modernen Farmgebäuden war der Fluss eine trübe braune Brühe, in der alles Mögliche von aufgeweichten Zeitungen bis Plastikschüsseln herumschwamm und sich am Ufer festsetzte. Auf der Oberfläche blubberten schaumige Chemikalien.
    Ethans Ziel war ein offener Duschblock neben einem Schlafgebäude für Kessies Arbeiter. Die Duschen waren am Flussufer aufgestellt, sodass das Wasser durch die Ritzen der glitschigen Plastikunterlagen auf dem Duschboden abfließen konnte.
    Â»Wasch dich gründlich«, verlangte Michael und wies auf ein paar glitschige Seifenstücke auf einer Ablage. »Und dann wäschst du deine Sachen und den Eimer im Fluss.«
    Es war ein wenig unangenehm, so ohne Handtuch und ohne jede Privatsphäre. Ethan fand es am besten, erst den Eimer auszuleeren, doch als er ihn zur Dusche brachte, wurde Michael böse.
    Â»Bist du blöd?«, fuhr er ihn an. »Das kippst du nicht in unsere Dusche! Bring es zum Ufer und wirf es in den Fluss!«
    Immer noch ein wenig wackelig kletterte Ethan über die unebenen Steine vorsichtig zum wirbelnden Wasser. Als er den Eimer in den Fluss tauchte, hätte ihn die Strömung fast mitgerissen.
    Michael wurde wütend und schrie: »Wenn du reinfällst, komme ich dich nicht retten!«
    Aber Kessie hatte ihm befohlen, auf Ethan aufzupassen, daher kletterte er trotz seiner Worte über die Felsen und schnappte nach dem Eimer.
    Â»Geh rauf und dusche!«, befahl er Ethan und gab ihm einen sanften Klaps auf den Hinterkopf.
    Ethan zog sich aus und warf seine Sachen auf einen Haufen vor seine Füße, bevor er an der Schnur zog, um die Dusche anzustellen. Die Dusche wurde mit dem Wasser aus einem Tank auf dem Dach gespeist und nur von der Sonne erwärmt. Mit lauwarmem Wasser wollte die schmierige Seife keinen rechten Schaum ergeben, aber dennoch fühlte sich Ethan zum ersten Mal seit Tagen wieder wie ein Mensch und nicht wie ein eingesperrtes Tier.
    Als er seine Haare eingeseift hatte und der Schaum ihm über den Körper lief, kam Michael mit dem ausgespülten Eimer die Böschung hinauf, sah jedoch nicht Ethan an, sondern ein hübsches junges Mädchen, ein wenig jünger als er selbst.
    Während sich Michael mit ihr unterhielt, begann Ethan seine Kleider zu waschen. Er konnte ihre Sprache nicht verstehen, doch Michaels Lächeln und seine gelassene Haltung sowie die Art, wie das Mädchen die Hand in die Hüfte stemmte und ein wenig zu laut lachte, zeigte eindeutig die Körpersprache zweier Menschen, die sich mochten.
    Sie waren so aufeinander fixiert, dass sich Ethan umsah. Konnte er vom Flussufer flüchten und zwischen den zwei Schlafhäusern hindurch weglaufen? In seine Hosen springen und vielleicht ein Fahrrad oder sogar ein Auto finden?
    Ethans Fluchtplänen war nur eine kurze Lebensdauer beschieden, da einer der Arbeiter mit einem Handtuch über der Schulter aus dem Schlafsaal gekommen war. Er rief Michael etwas zu und warf das Handtuch über einen Haken.
    Ethan war paranoid und nahm an, dass es eine Warnung gewesen war, dass er sich nach einem Fluchtweg umsah, doch stattdessen sah das Mädchen verärgert drein und lief davon.
    Es folgte eine kurze Unterhaltung, von der Ethan nur das Wort Kessie verstand. Das Mädchen war ziemlich gut angezogen gewesen, und am Ende des Gesprächs war Ethan davon überzeugt, dass sie Kessies Tochter war und Michael sich von ihr fernhalten sollte.
    Â»Jetzt habe ich genug Zeit mit dir verschwendet«, fand Michael stirnrunzelnd und nahm Ethans nasse Jeans vom Plastikboden der Dusche. »Zieh die an und nimm den Eimer.«
    Als sie wieder im Stall

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