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Die Intrige

Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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wir einpacken und den Mädels schicken müssen.«
    *
    In den letzten Tagen war es so hektisch gewesen, dass Ning kaum an ihre eigenen Gefühle hatte denken können. Doch als sie vom Flughafen Manas zu einer Pension im Norden der Stadt fuhren, bekam sie feuchte Augen, weil Erinnerungen an die schlimmste Zeit ihres Lebens in ihr aufstiegen.
    Im Laufe von ein paar wenigen Tagen hatte Ning im Jahr zuvor erfahren, dass ihr Stiefvater kein ehrlicher Geschäftsmann war, sondern ein Krimineller, der Tausende von Mädchen betrogen und zu Prostituierten gemacht hatte. Sie war gezwungen gewesen, aus China zu flüchten, und war in Kirgistan gelandet, wo sie hatte zusehen müssen, wie die Handlanger von Leonid Aramov ihre Stiefmutter brutal misshandelten.
    Â»Wir haben nie etwas über meinen Dad erfahren, nicht wahr?«, fragte Ning, als das Navigationsgerät des Mietwagens sie an tristen Wohnblöcken vorbeiführte.
    Â»Nein«, antwortete Amy, gerührt von Nings Traurigkeit, aber auch ein wenig gereizt, weil sie sich darauf konzentrieren musste, sich in einer fremden Stadt zurechtzufinden. »Wie denkst du über ihn?«
    Â»Es ist merkwürdig«, bekannte Ning. »Einerseits weiß ich ja, was mein Stiefvater all diesen Mädchen angetan hat, und bei dem Gedanken daran wird mir fast schlecht. Aber trotzdem sehe ich immer noch, wie er abends von der Arbeit nach Hause kommt und sich in den Sessel setzt. Als ich klein war, durfte ich ihm immer seinen Whiskey mit Cola einschenken. Ich habe mich auf seinen Schoß gesetzt und er hat sich die Nachrichten angesehen und mit den Eiswürfeln im Glas geklimpert.«
    Â»Es scheinen fast zwei verschiedene Personen zu sein«, meinte Amy.
    Ning nickte zustimmend, während sie auf eine schmutzige Straße einbogen, die zu einem Viehmarkt führte.
    Â»Sackgasse«, stellte Amy fest und warf dem Navi einen bösen Blick zu, als sie den Rückwärtsgang einlegte.
    Nach einer Weile erkannte Amy, dass sie einen russischen Buchstaben falsch eingegeben hatte, und bemerkte die Pension in einer Seitenstraße, an der sie bereits zweimal vorbeigefahren waren.
    Die Pension war ursprünglich als Bürohaus im Sowjetstil erbaut worden. Trotz des sonnengelben Außenanstrichs war das Gebäude nicht gerade ansprechend, aber die Inneneinrichtung war knallig, hinter der Rezeption waren die Scheinwerfer alter Autos angebracht worden, es erklang Rockmusik, und in einer Gemeinschaftsküche neben der Lobby hatten sich einige hartgesottene Rucksacktouristen versammelt.
    Die gemeinsamen Toiletten und Duschen weiter oben waren weniger attraktiv, und in ihrem winzigen Zimmer mit Etagenbetten riss Amy schnell das Fenster auf, um den muffigen Geruch zu vertreiben.
    Â»Ist ja wie im Gefängnis«, stellte Ning fest. »Aber zumindest werden wir wohl nicht lange hier bleiben.«
    Â»Schnell duschen, umziehen und etwas essen«, schlug Amy vor. »Und dann, würde ich sagen, machen wir uns gleich auf den Weg, um Dan zu finden.«
    *
    Trotz der Waschaktion brachte ein anderes Mädchen Ethan sein Essen. Sie war kurvenreich gebaut, ungefähr zwanzig und ihr enges T-Shirt spannte über ihren großen Brüsten. Ein wenig grob schob sie ihm seinen Teller durch die Gitterstäbe zu, doch zu seiner Freude sprach sie Englisch und reichte ihm eine kleine Plastikflasche mit einem weißen Pulver darin.
    Â»Für deinen Magen«, erklärte sie. »Es ist für Kühe, aber wir nehmen es auch. Misch es ins Essen, dann schmeckst du es nicht.«
    Â»Dein Englisch ist gut«, schmeichelte Ethan. »Wo hast du das gelernt?«
    Â»Wir lernen es in der Schule, aber ich habe es verbessert, als ich als Poolwärter in einer Hotelanlage in Südafrika gearbeitet habe«, sagte das Mädchen. »Da sprechen viele Leute Englisch.«
    Ethan wusste nicht recht, was er sagen sollte.
    Â»Dann kannst du also gut schwimmen?«
    Das Mädchen schnalzte mit der Zunge. »Nein, sie haben mich zum Rettungsschwimmer gemacht, weil ich nicht schwimmen kann.«
    Die Langeweile machte Ethan fast wahnsinnig, daher ignorierte er die schlechte Stimmung und versuchte, dem Mädchen noch ein paar weitere Sätze zu entlocken, bevor sie wieder ging und ihn im Dämmerlicht zurückließ.
    Â»Ist Südafrika weit von hier?«
    Â»Ich würde bestimmt nicht bis zur Grenze laufen wollen«, antwortete sie, legte dann jedoch schnell den Finger

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