Die Intrige
ankamen, stellte Ethan fest, dass der kleine Junge nicht nur seinen dreckigen Käfig sauber gemacht hatte, sondern, anstatt ihn wieder in das nasse Gehege zu stecken, seine Matratze in eine andere gelegt hatte.
Hier war es ein wenig heller, und man hatte einen Schlauch hineingelegt, sodass er jederzeit an Wasser kam. AuÃerdem fand er ein paar persönliche Dinge vor, unter anderem die Zahnbürste, die man ihm bei seiner Ankunft bereits versprochen hatte, Seife, ein Handtuch und zwei ziemlich ausgefranste, aber frisch gewaschene Unterhosen.
»Jetzt hast du keinen Grund mehr, zu stinken«, erklärte Michael. Er war immer noch wütend, weil er bei den Duschen einen Rüffel bekommen hatte. »Du hast Glück, dass ich dich nicht verprügle.«
Ethan sah den kleinen Jungen an. »Ich kann nichts dafür, dass mir schlecht geworden ist.«
Doch der verstand ihn nicht und gleich darauf saà Ethan wieder allein im Halbdunkel. Ein wenig fiebrig setzte er sich auf die Matratze und machte sich daran, sich die nasse Jeans auszuziehen und sie über die Gitterstäbe zu hängen, damit sie richtig trocknen konnte. Offensichtlich hatte er noch ein paar Tage zu leben, denn wenn er demnächst eine Kugel in den Kopf bekommen sollte, hätte man sich bestimmt nicht so viel Mühe mit ihm gemacht.
18
Amy und Ning hätten in ein Flugzeug steigen und ein paar Stunden nachdem der Plan entstanden war, Dan zu finden, in Bischkek sein können, doch es bestand ein groÃer Unterschied zwischen einer routinemäÃigen Mission mit dem Ziel, sich mit Ethan an einem Internat anzufreunden, und den wesentlich gefährlicheren Aussichten, undercover in Kirgistan zu arbeiten, wo der Aramov-Clan genügend Polizisten, Soldaten und Politiker bezahlte, um auÃerhalb des Gesetzes agieren zu können.
Amy hatte Dr. D. â ihren Boss bei der TFU in Dallas â sowie Zara Asker, die Vorsitzende von CHERUB , von Nings Idee unterrichtet. Während Alfie in der DESA bleiben sollte, um die immer unwahrscheinlicher werdende Möglichkeit abzudecken, dass Ethan doch noch dort ankam, flogen Amy, Ning und Ryan zurück nach London.
Zwei anstrengende Tage lang arbeiteten Amy, Dr. D. und Ted Brasker von der TFU sowie der Chefeinsatzleiter Ewart Asker von CHERUB auf dem Campus einen Plan zu einer zweigeteilten Mission aus, die ihre Chancen, Ethan zu finden und Informationen über Leonids Pläne im Kreml zu bekommen, maximieren sollte.
Solange sie nicht an der Planung beteiligt waren, arbeiteten Ryan und Ning mit einem CIA -Experten über Zentralasien zusammen und lernten etwas über die kirgisische Kultur, ihre Gebräuche und die Sprache. Ryans Vater war Russe gewesen, daher konnte er sich flieÃend in der Sprache unterhalten, die die Hälfte der Bevölkerung in Bischkek sprach, aber Ning musste sich mit Englisch und Mandarin behelfen.
Da es nur zwei Direktflüge pro Woche von England nach Kirgistan gab, musste das fünfköpfige Team erst nach St. Petersburg fliegen und eine Nacht in einem Hotel verbringen, bevor sie früh am nächsten Morgen zum Bischkek Manas International Airport weiterreisen konnten.
Amy konnte zwar auf eine lange und erfolgreiche Karriere bei CHERUB zurückblicken, doch bei der Leitung von Undercover-Einsätzen war ihre Erfahrung begrenzt, weshalb der groÃe Texaner Ted Brasker die Leitung der Mission übernehmen würde.
Ning und Amy würden ein Team bilden und versuchen, Dan aufzuspüren, ihm so viele Informationen wie möglich zu entlocken und zu versuchen, ihn als Spion zu gewinnen. Das zweite Team, bestehend aus Ryan und dem Trainer Kazakov, würde sich direkt dem Kreml widmen.
Die Einsatzleitung und die Trainingsabteilung bei CHERUB arbeiteten eigentlich völlig unabhängig voneinander, doch diese besondere Mission war sehr kurzfristig angesetzt worden. Obwohl Kazakov Trainer und kein Einsatzleiter war, machten ihn seine Laufbahn bei den sowjetischen Spezialeinheiten für diese Operation besser geeignet als jeden der anderen verfügbaren Einsatzleiter.
Damit sie bei der Ankunft nicht zusammen gesehen wurden, flogen Ted, Amy und Ning in der Business Class, während Ryan und Kazakov sich mit den billigen Plätzen begnügen mussten. Kirgistan verfügte über keine groÃe Tourismusbranche, daher wurde das einzige groÃe internationale Hotel in Bischkek von allen möglichen Leuten streng überwacht, vom
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