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Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Titel: Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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sagen.“ Alle Augen richteten sich auf den Lehrer. „Gestern wurde vergessen, mir mitzuteilen, dass einer meiner Schüler blind ist. Ich bitte euch, von nun an Rücksicht darauf zu nehmen und ihm, wenn nötig, zu helfen.“ Nun richteten sich alle Augen auf den hintersten Tisch. Anscheinend hatten sich die Schüler schon gedacht, dass der Blinde in dieser Gruppe sein müsste.
    „Ist es dieser durchgeknallte Raggi?“, fragte einer der Anzugjungen. „Das würde einiges erklären.“ Raggi machte ein beleidigtes Gesicht, sagte aber nichts.
    Georg wurde verlegen. „Nein, nein, der nicht, es ist Arnar, äh … der mit der Sonnenbrille.“ Die Kinder nickten, so als ginge ihnen ein Licht auf. Georg beeilte sich, das Thema zu wechseln. „Tja, also, heute werden wir viel Spaß haben. Wir dürfen nämlich Experimente im Chemielabor machen. Die Leute, die dort arbeiten, sind zu einer Tagung gefahren, und wir haben das Labor für uns, zumindest bis heute Mittag. Die anderen Klassen kommen auch dazu, aber es gibt genug Platz, damit alle ein paar Dinge ausprobieren können. Chemie ist wirklich interessant, Kinder, und je eher ihr euch damit vertraut macht, desto besser.“ Diese Neuigkeit wurde begeistert aufgenommen. „Wir sprechen zuerst die Aufgaben durch, die ihr lösen sollt. Jede Gruppe bekommt heute drei Aufgaben. Wenn ihr damit fertig seid, sollt ihr einen kleinen Ergebnisbericht schreiben, und wenn ihr den abgegeben habt, dürft ihr nach Hause gehen.“
    Georg erklärte, wie sie verschiedene Stoffe abwiegen, mischen, schütteln und destillieren sollten. Als er eine kurze Pause machte, flüsterte Magga Anna Lísa zu: „Am besten kümmere ich mich darum, Arnar und du könnt mir helfen, aber ich glaube, es ist am besten, wenn Raggi die Finger davon lässt.“
    Auf dem Weg ins Chemielabor war Raggi bestens gelaunt. „Super“, sagte er zu den anderen. „Experimente! Ich hätte schon längst mehr Chemie gelernt, wenn ich das vorher gewusst hätte. Ich bin mir sicher, dass ich ein verdammt guter Experimentierer bin.“ Maggas Gesichtsausdruck wirkte alles andere als überzeugt.
    Das Chemielabor entpuppte sich als großer, heller Raum. Alles war weiß gestrichen und ziemlich neu, sogar die Reagenzgläser funkelten, weil sie so gut geputzt und gepflegt wurden. In der Mitte des Raums waren hohe Tische aufgereiht, mit Stühlen, die wie Barhocker aussahen. An der Wand gab es Regale mit allen möglichen Gläsern und Behältern, die mit den Namen der darin befindlichen Stoffe beschriftet waren. An einer Wand standen ein riesiger Ofen und ein Glasschrank, in dem vermutlich teure, gefährliche oder empfindliche Stoffe aufbewahrt wurden. Es gab auch ein Regal mit verschiedenen Geräten und Werkzeugen. Die Gamma-Klasse hatte das Glück, vor den anderen Klassen da zu sein und sich die besten Waagen, Reagenzgläser und Arbeitsmittel für ihre Versuche aussuchen zu können.
    Magga wählte alles aus, was ihre Gruppe brauchte. Sie stand mit einer Liste von Georg vor dem Regal und belud die drei anderen mit Geräten und Stoffen, die sie anschließend zu dem Tisch brachten, den sie sich ausgesucht hatten. Als alles vollständig war, setzten sie auf Georgs Anordnung hin Schutzbrillen auf und fingen an. Während Arnar damit kämpfte, seine Brille aufzusetzen, sagte er: „Ich weiß eigentlich nicht, wozu ich die aufsetzen soll.“
    „Das ist todschick“, sagte Anna Lísa. „Wir sind total cool mit diesen Brillen.“ Sie schaute sich nach einem Spiegel um, musste sich aber mit einer Aluminiumschale begnügen, die auf der Waage lag. Sie spiegelte sich so lange darin, bis Magga die Waage an sich nahm und anfing zu arbeiten.
    „Also“, sagte sie bestimmt, „am besten reichst du, Anna Lísa, mir die richtigen Stoffe, und du Arnar kannst …“ Sie überlegte, welche Aufgabe ein blinder Chemiker am besten übernehmen könnte. „Äh … du stoppst am besten die Zeit. Wenn ich ‚los' sage, stellst du die Stoppuhr ein, und wenn ich ‚stopp' sage, hältst du sie an.“ Arnar fand das nicht besonders spannend, was man ihm am Gesicht ablesen konnte. „Oder kannst du schreiben?“ Arnar meinte, er könne auf seinem Laptop schreiben, den er im Rucksack hatte, und fand diese Aufgabe besser, als Zeitüberwacher zu sein. Er zeigte ihnen den Laptop, auf dem sich eine sehr teure Software befand, mit der der Computer Texte, die in ein Schreibprogramm getippt oder eingescannt worden waren, laut vorlesen konnte. Raggi und Anna Lísa durften es

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