Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)
und grinste von einem Ohr bis zum anderen. Da sagte Georg:
„Ich muss sagen, dass ich mit euren Leistungen heute Morgen sehr zufrieden bin. Es ist kein einziges Reagenzglas oder sonst etwas kaputtgegangen. Ich bin mir sicher, dass echte Chemiker sich nicht besser verhalten oder ordentlicher gearbeitet hätten als ihr.“ Zufrieden schaute Georg über die Gruppe. Allerdings nicht lange.
Wegen der Unterbrechung hatte Anna Lísa Zeit, sich anzuschauen, was Raggi fabriziert hatte. „Was hast du denn da in der Schale, Raggi?“
„Was viel Cooleres als ihr“, antwortete Raggi geheimnisvoll. Er zeigte Anna Lísa das Ergebnis des Erhitzens.
„Was soll denn das sein? Das ist doch nur ein komischer Klumpen.“
Raggi schaute sie beleidigt an. „Das ist kein Klumpen. Das ist eine Rauchbombe.“
„Eine Rauchbombe?“, fragte Magga neugierig und drehte sich zu ihnen um. „Wie funktioniert die?“
Raggi war stolz, dass die kluge Magga ihn etwas fragte. Er warf sich in die Brust und hielt die Schale hoch. „Also, man zündet es einfach an …“ Raggi reckte sich nach dem Brenner. „So …“ Er hielt die Flamme in den Klumpen. Dichter Rauch stieg von der Schale auf. Raggi pustete auf den Klumpen, um das Feuer zu ersticken, aber es nützte nichts. Anna Lísa hielt die Luft an. Raggi pustete kräftiger, aber es rauchte immer mehr. Er hörte Georg rufen, ein paar Schüler schrien. Für einen kurzen Moment hielt er beim Pusten inne, um zu sehen, wer da schrie, erschrak jedoch, als er vor lauter Rauch nichts mehr sehen konnte. So ein Mist!
„Alle raus, alle raus!“, hörte er Georg rufen. Dann wurde alles von einem fürchterlichen Sirenengeheul übertönt. „Das muss ein supergroßer Rauchmelder sein“, dachte Raggi und stellte die brennende Schale ab. Am besten, er lief mit den anderen raus. Anna Lísa, Magga und Arnar waren schon weg, zumindest sah er sie nicht mehr. Raggi steuerte auf die Tür zu. Dabei stieß er gegen jeden einzelnen Tisch und konnte die zerbrechenden Gläser schon nicht mehr zählen. Dieses ganze Chaos verwirrte Raggi so sehr, dass er lange brauchte, um den Ausgang zu finden. Er hatte die Tür noch nicht ganz erreicht, als es plötzlich anfing zu regnen. Dabei lichteten sich die Rauchschwaden ein wenig, so dass Raggi die Tür erkennen konnte. Dennoch war er tropfnass, als er die anderen erreichte.
Im Flur sah Raggi, wo der Regen herkam. Es regnete nämlich auch im Flur. In der Decke befand sich eine Brandschutzanlage, die sich eingeschaltet hatte. Raggi schluckte den Kloß hinunter, der sich in seinem Hals gebildet hatte. Oh Mann, das war überhaupt nicht gut. Dr. Guðgeir würde ihn umbringen, vielleicht würde er diesen Hüpfer auf ihn hetzen, und der würde ihn in Grund und Boden stampfen. Raggi rannte durch den Flur nach draußen. Auf dem Platz vor dem Gebäude standen jede Menge Mitarbeiter und Kinder. Die meisten Erwachsenen trugen weiße Kittel, und alle schauten besorgt zum Gebäude, so als würde es jeden Moment explodieren. Raggi überlegte, ob er die Menschenmenge beruhigen und ihnen sagen sollte, dass es nichts zu befürchten gab, dass es sich nur um eine Rauchbombe und nichts Ernstes handelte. Zum Glück ließ er es bleiben, als Anna Lísa, Magga und Arnar ihn zu sich winkten.
„Du bist ein totaler Idiot“, zischte Magga ihn an. „Hoffentlich kapieren sie nicht, was passiert ist. Die bringen uns um.“
Raggi hatte keine Zeit zu antworten, denn er sah Dr. Guðgeir aus dem Haus eilen. Er hielt ein weißes Kaninchen im Arm. Raggi starrte es nachdenklich an. Dr. Guðgeir war nicht der Typ, der losrannte, um Versuchstiere aus den Flammen zu retten. Raggi konnte sich eher vorstellen, wie er mit den Armen voll Geld hinausrannte als mit einem kleinen, süßen Tier. Aber vielleicht war er ja doch nicht so übel. Wirklich überzeugt war Raggi allerdings nicht.
Ausflug in die Stadt
„Ihr müsst zugeben, dass das alles sehr merkwürdig ist“, sagte Raggi trotzig. „Sowohl Arnar und ich, wir haben beide Dr. Guðgeir am Telefon komische Sachen sagen hören.“
„Jetzt hör endlich auf, das Thema zu wechseln“, entgegnete Magga wütend. „Wir reden gerade darüber, wie unmöglich du bist und dass du ständig Ärger machst, aber das willst du ja nicht hören.“
„Unmöglich?“, fragte Raggi tief gekränkt. „Ich bin nicht unmöglich. Du bist unmöglich! Niemand mit gesundem Menschenverstand will sehen, wie in einem geschlossenen Raum eine Rauchbombe hochgeht. Ich meine
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