Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Titel: Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
Vom Netzwerk:
ausprobieren. Sie schrieben abwechselnd alle möglichen Beschimpfungen und ließen sie dann von der Software laut vorlesen.
    Aus dem Labor tönte nun: „Was sind das denn für blöde Schüler? Die haben doch überhaupt keine Ahnung von Chemie …“ Die anderen schauten verwundert zu ihrem Tisch herüber. Sie waren irritiert, weil keiner der vier sprach. Anna Lísa und Raggi taten so, als wäre nichts gewesen.
    „In Gottes Namen“, sagte Magga laut, „macht das jetzt aus und geht an die Arbeit.“ Arnar zog den Laptop zu sich und schaltete den Ton aus. „Na super, dann können wir ja jetzt loslegen. Bist du bereit, Arnar?“, fragte sie. Arnar nickte. „Und du, Anna Lísa?“ Anna Lísa nickte auch.
    „Und ich?“, fragte Raggi hoffnungsvoll. „Ich kann das total gut, experimentieren und so.“ Magga schien nicht so sehr überzeugt. „Ich kann zum Beispiel den Brenner überwachen.“ Raggi zündete das Ende eines kleinen Rohrs an, und eine kräftige Gasflamme flackerte auf. Er fingerte am Regulierer herum, so dass die Flamme abwechselnd größer und kleiner wurde. „Habt ihr das gesehen?“, fragte er wichtigtuerisch. „Glaubt mir, das kann nicht jeder. Bei den meisten geht er aus, die kriegen keine so kleine Flamme hin.“ Die anderen waren wenig beeindruckt, denn das hätte jeder hingekriegt.
    „Okay“, sagte Magga schließlich, „dann bedienst du den Brenner.“ Raggi strahlte und bezog neben dem Brenner Position. Dort saß er die nächste halbe Stunde, während Magga, Anna Lísa und Arnar vollauf mit Experimentieren beschäftigt waren.
    Sie waren mit der ersten Aufgabe fertig und begannen mit der zweiten, als Raggi, der fast umkam vor Langeweile, Magga auf die Schulter tippte und fragte: „Wie ist das eigentlich, soll ich nicht mal was brennen?“
    Da Magga gestört worden war, kippte sie mehr Stoff in das Reagenzglas als beabsichtigt. Genervt schaute sie Raggi an: „Nein, noch nicht. Kannst du dich nicht mit was anderem beschäftigen? Guck dir doch mal die Stoffe da hinten an.“ Sie zeigte mit dem Glasrührstab, den sie in der Hand hielt, auf die Regale.
    Enttäuscht stand Raggi auf. Was für blöde Experimente. Nichts zum Brennen. Unglaublich. Das war ja nur was für Weicheier. Er ging zu den Regalen und las die Aufkleber auf den Behältern. Er hoffte, etwas Spannendes wie Uran, Kryptonit oder Quecksilber zu entdecken. So etwas fand er zwar nicht, aber dafür einen anderen Stoff, der spannend aussah. Er stand halb verdeckt zwischen todlangweiligen Stoffen, die doofe Namen wie zum Beispiel Kalium hatten. Offenbar hatte man beim Benennen dieser Stoffe alle interessanten Wörter ausgeklammert. Raggi nahm das Gläschen aus dem Regal und las den Aufkleber zur Sicherheit noch einmal: Salpeter. Darunter stand noch KNO3, und Raggi nahm an, dass das eine Beschriftung wie auf Büchern in der Bücherei war, damit man alles wieder an die richtige Stelle im Regal stellen konnte. Er musterte die anderen Gläschen und sah, dass das System beim Zurückstellen von den Leuten nicht eingehalten worden war. Die Buchstaben auf den Gläsern waren überhaupt nicht alphabetisch sortiert. Raggi nahm das Gläschen und ging zurück zum Tisch.
    „Ich mache selbst ein kleines Experiment“, verkündete er den anderen, die sich nicht aus der Ruhe bringen ließen. „Und zwar eins mit Brenner.“
    „Ja, ja“, sagte Magga geistesabwesend, „mach nur, wir sind gleich mit Aufgabe zwei fertig.“
    Raggi war Aufgabe zwei vollkommen egal. Er sah sich im Raum um, entdeckte Georg, der einer Gruppe assistierte, und ging zu ihm. „Gibt es hier Zucker?“, fragte er unschuldig.
    „Zucker?“, sagte Georg gedankenlos. „Hm … nein, schau mal bei der Kaffeemaschine im Flur nach. Da ist bestimmt jede Menge Zucker.“ Er wandte sich wieder den Schülern zu, denen er gerade half.
    Raggi schlenderte in den Flur. Er hoffte, dass sich die Kaffeemaschine nicht hinter einer geschlossenen Tür befand, denn die durfte er laut Anweisung dieses Langweilers, Dr. Guðgeir, ja nicht öffnen. Es sei denn, sie hatte ein Kloschild. Zum Glück war es nicht so, und die Maschine stand am Ende des Flurs. Raggi ging schnell hin, verlangsamte seinen Schritt jedoch, als er Dr. Guðgeirs Stimme hörte. Von dem wollte er bestimmt nicht beim Plündern der Zuckervorräte ertappt werden. Er spähte hinter die Trennwand neben der Kaffeemaschine und sah einen Tisch mit vier Stühlen – wahrscheinlich so eine Art Pausenraum. Dr. Guðgeir saß auf einem

Weitere Kostenlose Bücher