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Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Titel: Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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Stuhl und telefonierte mit seinem Handy. Gott sei Dank drehte er Raggi den Rücken zu.
    Vorsichtig öffnete Raggi den Schrank über der Kaffeemaschine und reckte sich nach einer riesigen Tüte mit Zucker. Bevor er sie herauszog, lauschte er, um sicherzugehen, dass das Telefonat noch nicht beendet war und Dr. Guðgeir ihn nicht überraschen würde.
    „Nein, machen Sie sich keine Sorgen … Ich habe Ihnen doch gesagt, dass die Befruchtung im Reagenzglas nur der Anfang ist … Nein, nein, Hüpfer geht es blendend … Ja, das kann ich Ihnen versichern … Sie beschaffen mehr Geld und … Wir werden richtig reich, ich stehe zu meinem Wort … Okay, ist der Öskjuhlíð-Hügel nicht perfekt dafür? Wir wollen ja nicht gestört werden … Da stimme ich Ihnen zu, das darf sich nicht rumsprechen … Ja, sagen wir morgen Abend um acht … Sie werden mit dem Ergebnis zufrieden sein … Das verspreche ich Ihnen …“
    Hastig nahm Raggi den Zucker und lief durch den Flur. Was für ein merkwürdiges Telefonat. Irgendwas stimmte nicht mit diesem Dr. Guðgeir. Worum war es bei dem Gespräch eigentlich gegangen? Was oder wer war Hüpfer? Raggi rannte zurück ins Labor und zog die Tür hinter sich zu, ohne dass ihn jemand bemerkte. Er war sehr erleichtert, denn er hatte das Gefühl, dass Dr. Guðgeir gar nicht glücklich wäre, wenn er wüsste, dass jemand sein Gespräch belauscht hatte. Raggi lehnte sich gegen die Tür und atmete tief durch. Dann eilte er mit dem Zucker im Arm zu den anderen.
    „Ich habe ein total seltsames Telefongespräch mitangehört“, erzählte er ihnen atemlos.
    „Ja, ja“, sagte Magga gleichgültig, „stör uns nicht, wir sind gleich mit Aufgabe zwei fertig.“ Sie klopfte leicht gegen das Reagenzglas, das sie in der Hand hielt. „Das ist der wichtigste Schritt, und wir wollen nicht noch mal von vorne anfangen.“ Anna Lísa und Arnar stimmten ihr zu.
    Raggi versuchte es noch einmal: „Ich meine es ernst. Mit diesem Dr. Guðgeir stimmt was nicht. Ich glaube, er ist ganz anders, als er tut. Erinnert ihr euch noch an das Telefongespräch, das Arnar auf dem Parkplatz gehört hat?“
    „Ja“, antwortete Arnar, „das war echt seltsam.“
    „Hört auf mit diesem Quatsch“, sagte Magga. „Du kannst ihn nur nicht leiden, weil er dich nicht leiden kann, Raggi.“
    „Nein!“, sagte Raggi bestimmt. „Er hat am Telefon über einen gewissen Hüpfer geredet und über Geld und alle möglichen geheimnisvollen Sachen.“
    „Ach, Raggi.“ Anna Lísa seufzte und schaute von einem Gläschen auf, aus dem sie weißes Pulver löffelte, „nicht jetzt. Willst du nicht auch früher nach Hause?“ Raggi nickte. „Dann musst du uns die Aufgabe in Ruhe zu Ende machen lassen.“ Mit diesen Worten wandte sie sich wieder dem Gläschen zu.
    Raggi war stinksauer und kletterte auf seinen Hocker. Die anderen kapierten wirklich gar nichts. Enttäuscht starrte er in die Zuckertüte, die er vor sich auf den Tisch gestellt hatte, und seufzte. Aber Raggi war nicht der Typ, der lange beleidigt war. Kurz darauf war er wieder gut gelaunt und setzte seinen ursprünglichen Plan mit dem Zucker in die Tat um. Er holte eine große Aluminiumschale aus dem Zubehörregal und wagte es noch ein letztes Mal, die anderen zu stören, indem er Magga fragte, ob die Schale feuerfest sei. Sie warf einen kurzen Blick auf die Schale und meinte, die Schale würde selbst dann keinen Schaden nehmen, wenn man sie in einen aktiven Vulkan werfen würde. Raggi fand das übertrieben – es war doch unnötig, eine so stabile Schale zu kaufen, wenn eine, die normales Feuer aushielt, auch gereicht hätte. Klar, dass Dr. Guðgeir nicht mit Geld umgehen konnte. Raggi löffelte Zucker und Salpeter in die Schale. Er würde ihnen ein richtig beeindruckendes chemisches Experiment präsentieren.
    Vergnügt vor sich hinpfeifend, füllte Raggi die Schale randvoll mit den beiden Stoffen und begann dann in bester Stimmung, sie über der Gasflamme des Bunsenbrenners zu erhitzen. Das machte viel mehr Spaß als der Quatsch, mit dem sich die anderen beschäftigten. Wenn er zehn Millionen Mal wählen müsste, ob er lieber ein Experiment mit dem Brenner oder mit diesen albernen Tropfenzählern und Glasstäbchen machen sollte, würde er zehn Millionen Mal den Brenner nehmen. Manche Sachen wurden eben nie langweilig. Es dauerte nicht lange, bis das weiße Häufchen auf der Schale zu einem hellbraunen Klumpen geworden war. Stolz betrachtete Raggi sein Meisterwerk

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