Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)
starrten den zerknitterten Zettel an. Raggi strich ihn glatt und musterte den handgeschriebenen Text. Er versuchte, daraus schlau zu werden, aber da der Zettel zerrissen war, fehlte nicht nur ein Teil des Textes, sondern auch der Anfang einiger Wörter. Raggi las laut vor, damit Arnar alles mitbekam.
„Also, hier steht: option.com und dann: grét Adolfsdóttir. Darunter steht: bren 1998 und dann: quotient 163 und am Ende: rbkrankheiten keine.“ Raggi schaute enttäuscht auf. „So ein Mist, dass ich nicht das ganze Blatt habe. Das versteht ja kein Mensch.“
Magga nahm ihm den Zettel aus der Hand. Sie betrachtete ihn eine Weile und sagte dann nachdenklich: „grét Adolfsdóttir. Margrét Adolfsdóttir.“ Sie schaute auf. „Seltsam.“
„Was denn?“, fragte Raggi. „Heißt du mit ganzem Namen Margrét Adolfsdóttir, Magga?“
„Ja, na und?“, entgegnete Magga und schaute wieder auf den Zettel. „Ich bin ja nicht die einzige Margrét Adolfsdóttir auf der Welt.“
„Viele kann es aber nicht geben, vielleicht zwei“, meinte Raggi. „Höchstens. Und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Guðgeir sie beide kennt?“
„Ziemlich gering“, sagte Arnar. „Was ist mit den anderen Sachen? Was stand da noch mal?“
Raggi nahm Magga den Zettel aus der Hand und las ihn noch einmal vor. „Also, option.com ist eindeutig eine Homepage. Weiß jemand, was option heißt?“ Keiner wusste es. „Dann steht da bren 1998. Der Zettel ist allerdings genau bei b durchgerissen. Es könnte auch ein anderer Buchstabe sein. Das kann man nicht genau erkennen.“
Jetzt war Anna Lísa an der Reihe, den Zettel zu begutachten. „Das könnte vielleicht ein g sein.“ Sie drehte den Zettel hin und her. „Welches Wort endet auf bren oder gren?“
Magga starrte nachdenklich vor sich hin. „Es gibt bestimmt kein Wort, das auf bren endet. Und auch nicht viele auf gren.“ Sie schloss die Augen und murmelte vor sich hin: „agren, egren …“ Nach mehreren erfolglosen Versuchen mit weiteren Buchstaben sagte sie: „Ich glaube, es gibt auch keine Wörter, die auf gren enden.“
„Könnte es kein o sein?“, fragte Anna Lísa und zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Gibt es irgendwelche Wörter die auf oren enden?“
„Na klar“, tönte Raggi. „Schmoren, rumoren, bohren …“
Magga fiel ihm ins Wort: „Geboren. Natürlich, geboren 1998.“ Plötzlich verstummte sie.
Anna Lísa klatschte in die Hände. „Super, natürlich, Margrét Adolfsdóttir, geboren 1998.“ Sie schaute zu Magga. „Du bist doch bestimmt 1998 geboren, oder? Was für ein Zufall! Stellt euch das mal vor!“
Raggi stieß Magga an. „Das ist kein Zufall, Magga. Er hat was über dich auf diesen Zettel geschrieben. Ich hab dir doch gesagt, dass mit dem was nicht stimmt.“
Magga war nicht sehr erfreut über die Entwicklung der Dinge. Sie bekam sogar eine leichte Gänsehaut. Dr. Guðgeir war wirklich seltsam, da hatte Raggi vollkommen recht. Sie beeilte sich zu sagen: „Und warum sollte er das machen?“ Niemand antwortete, und alle dachten nach. „Vielleicht sind das ja nur Unterlagen von dem Kurs.“
„Bestimmt nicht“, sagte Raggi entschieden. „Vielleicht glaubt ihr mir ja jetzt. Der Mann ist sehr geheimnisvoll.“
„Aber da steht nichts über einen Hüpfer“, warf Arnar ein. „Magga hat recht, es muss was mit dem Ferienkurs zu tun haben.“ Er stand auf. „Ich muss jetzt nach Hause.“
Die Mädchen erhoben sich, Raggi steckte den Zettel in die Tasche und stand ebenfalls auf. Sie gingen zum Busbahnhof und suchten ihre Busverbindungen raus. Arnar holte einen Stab aus seinem Rucksack und zog ihn in die Länge, bis es ein Gehstock war. Sie warteten gemeinsam auf Arnars Bus, und als er weg war, nahm Magga ihren Bus nach Grafarvogur und Anna Lísa und Raggi fuhren im selben Bus nach Hause. Unterwegs dachte Raggi angestrengt nach und machte dann Anna Lísa ein paar Vorschläge, was Dr. Guðgeir vielleicht treiben könnte. Nichts davon war realistisch. Als ihre Haltestelle kam, stand Anna Lísa auf und sagte zum Abschied zu Raggi: „Du machst dir Sorgen um Magga. Weißt du, was das bedeutet?“ Raggi schüttelte verständnislos den Kopf. Anna Lísa ging zur Tür, drehte sich auf der Stufe noch einmal um, winkte Raggi zu und rief: „Ein Anzeichen!“ Sie sprang von der Stufe auf die Straße, und der Bus fuhr weiter, bevor Raggi protestieren konnte. Griesgrämig blieb er sitzen, bis seine Haltestelle kam.
Als Raggi zu Hause
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