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Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Titel: Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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so viel von dir erzählt. Du weißt schon, wie gut es bei dem Ferienkurs läuft und so. Wir haben dich nur ein bisschen vermisst.“
    Raggi war klar, dass sein Vater sie den ganzen Abend mit Angebergeschichten über Raggis Klugheit gelangweilt hatte. Er lächelte genauso heuchlerisch zurück: „Ja, klar. Darf ich euch Magga vorstellen? Sie ist das klügste Mädchen im Kurs.“
    „Da hat sie aber Glück gehabt“, entgegnete sein Onkel. „Es wäre nämlich schwierig, wenn sie ihr Geld mit Tanzen verdienen müsste.“ Alle, außer Raggis Vater, lachten fies.
    Die arme Magga wurde feuerrot und Raggi unglaublich wütend. Wie konnten sie es wagen, sie auszulachen? Dass sie wie eine Idiotin tanzte, gab diesen Arschlöchern kein Recht, sich über sie lustig zu machen. „Wie ist es denn mit den Spielregeln für Mah-Jongg gelaufen?“ Sie hörten auf zu lachen. „Ach, ich hatte ganz vergessen, wie dämlich ihr seid. Vielleicht kann Magga sie euch irgendwann mal erklären. Immerhin ist sie die Klügste im Begabtenkurs.“ Raggi schaute zu Magga, die ihre normale Gesichtsfarbe wiedererlangt hatte. Sie lächelte ihm dankbar zu. Auch wenn sie keine Ahnung hatte, was Mah-Jongg sein mochte, merkte sie, dass das ein sensibles Thema war.
    „Komm, Geiri“, tönte Raggis Tante. „Stjáni und Finnur, wir gehen!“ Sie machte auf dem Absatz kehrt und marschierte aus dem Saal. Stjáni und Finnur streckten Raggi die Zunge raus und folgten ihr dann zusammen mit ihrem Vater. Raggis Vater rannte ihnen nach. Raggi war sich nicht sicher, ob er sauer auf ihn war, aber das spielte jetzt keine Rolle.
    „Danke“, sagte Magga kleinlaut, „aber sie haben ja vollkommen recht. Ich bin eine miserable Tänzerin, schon immer gewesen.“
    „Pfff“, schnaubte Raggi, „im Vergleich zu mir bist du super. Hast du gesehen, wie ich an der Gürtelschnalle dieses Cowboys hängengeblieben bin?“
    Die anderen lachten, und Anna Lísa sagte: „Er hat recht, Magga, er war viel schlechter als du. Er hat sich aufgeführt, als würden seine Schuhe brennen. Du warst viel, viel besser.“
    Als sie draußen waren, gab Raggi Magga und Arnar den Rest des Geldes, damit sie mit dem Bus nach Hause fahren konnten, und sie beeilten sich, denn sie waren schon viel zu spät dran. Anschließend gingen Anna Lísa und Raggi in aller Ruhe nach Hause.
    „Weißt du, was das war?“, fragte Anna Lísa.
    „Was?“
    „Dass du Magga verteidigt hast.“
    „Oh, nein, sag’s nicht“, stöhnte Raggi erschöpft. „Da komme ich nie drauf … meinst du vielleicht ein Anzeichen?“
    „Oh, nein“, entgegnete Anna Lísa ironisch. „Nicht nur ein Anzeichen, sondern ein megagroßes Anzeichen.“ Sie erklärte ihm den Unterschied. „Also, wenn du sie vor Fremden verteidigt hättest, wäre es ein normales Anzeichen gewesen, aber da es deine Familie war, ist es ein sehr, sehr großes Anzeichen.“ Sie quatschte Raggi damit den ganzen Heimweg über die Ohren voll, bis er sich vor seiner Haustür endlich von ihr verabschiedete.

Purzler
    Als Raggi nach Hause kam, war sein Vater wider Erwarten gar nicht sauer wegen des Vorfalls mit den Verwandten. Er war zu sehr damit beschäftigt, sich über den Square-Dance-Kurs aufzuregen. Am nächsten Morgen beim Frühstück war er immer noch nicht damit fertig.
    „Ich muss schon sagen, es ist wirklich eine Frechheit, tausend Kronen für diesen Pseudounterricht zu nehmen.“ Er trank einen Schluck Kaffee und machte unverdrossen weiter. „Ich meine, wenn die Lehrer den Leuten noch nicht mal zeigen können, wie der Tanz geht, haben sie ihren Beruf verfehlt.“ So redete er weiter, bis Raggi, der ohnehin nichts für Square Dance übrig hatte, bei jeder Erwähnung des Wortes schwarz vor Augen wurde. Er war froh, als sein Vater ihn endlich vor dem Gebäude von Biokids absetzte.
    Raggi ging an den Bauarbeitern vorbei, die immer noch mit den Bremsschwellen beschäftigt waren. Er sah, dass sie einen Hund dabeihatten, und zwar keinen kleinen. Es war ein Rottweiler, der ziemlich gefährlich aussah und mit einer Kette am Arbeitsschuppen angebunden war. Raggi wünschte den Bauarbeitern guten Tag und fragte, ob sie ihren Stahlwinkel zurückbekommen hätten. Sie verneinten und baten Raggi, er solle den Leuten von Biokids Bescheid sagen, dass sie die Firma verklagen würden, wenn sie den Winkel nicht vor dem Wochenende zurückbekämen. Sie baten ihn auch, von dem Wachhund zu erzählen, falls jemand vorhätte, weitere Werkzeuge zu klauen. Raggi grinste und

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