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Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Titel: Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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Chipkarte
    Während sie sich weiter den Kopf darüber zerbrachen, ging Arnar mit Georg zum Büro. Auf dem Weg dorthin mussten sie durch eine der verschlossenen Türen, und Arnar war wegen ihres geplanten Einbruchs sehr interessiert daran.
    „Was machen Sie da?“, fragte er Georg, der Zahlen in eine Tastatur tippte. „Ich kann hören, dass Sie Tasten drücken.“
    „Ach, das ist wegen der Einbruchsicherung“, erklärte Georg. „Man muss eine Chipkarte haben und eine bestimmte Nummer eingeben.“ Als er fertig war, legte er seinen Finger auf den Touchscreen. „Und dann wird noch ein Fingerabdruck überprüft. Hier kommt wirklich kein ungebetener Gast rein.“
    Arnar überlegte einen Moment und sagte dann: „Meine Eltern wollen sich auch eine Einbruchsicherung zulegen. Die wird zwar nicht so perfekt sein, aber man muss auch eine Codenummer eingeben.“
    „Aha“, sagte Georg, ohne näher darauf einzugehen, und sie gingen weiter.
    „Aber es ist so schwer, sich solche Zahlen zu merken“, sagte Arnar. „Deshalb bin ich überhaupt nicht scharf drauf, dass wir zu Hause so was kriegen. Haben hier alle dieselbe Nummer oder jeder eine eigene?“
    „Jeder eine eigene“, antwortete Georg knapp.
    Arnar biss sich auf die Zunge und fragte dann weiter: „Haben Sie keine Probleme, sich die Zahl zu merken?“
    „Nein, ich habe ein bestimmtes System dafür.“
    „Was denn für ein System? Können Sie mir das erklären?“
    „Ach, das ist nichts Besonderes. Ich habe mir mit den Buchstaben auf meinem Handy, die zu den jeweiligen Zahlen gehören, ein Wort ausgedacht.“
    „Das verstehe ich nicht.“ Arnar fiel es zwar schwer, sich dümmer zu stellen, als er war, doch er kam in dieser Situation nicht darum herum.
    „Du weißt schon, jede Zahl steht doch mit drei Buchstaben auf einer Taste, bis auf eins und null allerdings, aber die sind zum Glück nicht in meiner Codenummer. Dann versucht man, aus den Zahlen, die man hat, ein Wort zu bilden“, erklärte Georg. „Eigentlich total einfach.“
    „Verstehe ich nicht“, wiederholte Arnar und stellte sich weiterhin blöd. Hoffentlich kam er damit durch. Er beschloss, an Georgs Mitleid zu appellieren. „Es ist echt schlimm, blind zu sein. Dinge, die Sie ganz leicht finden, sind mir ein völliges Rätsel.“ Er seufzte, um noch mehr Eindruck zu schinden, und bekam vor Scham eine Gänsehaut. Und jetzt? Sollte er etwa erzählen, dass er Streichhölzer verkaufen musste, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen?
    „Ach ja, natürlich“, sagte Georg mitleidig. „Entschuldige, mein Junge. Daran habe ich einfach nicht gedacht.“
    Jetzt musste Arnar die Gelegenheit beim Schopf ergreifen. „Könnten Sie mir denn ein Beispiel sagen?“
    „Hm, ein Beispiel“, sagte Georg verunsichert. „Das ist gar nicht so leicht, da brauche ich einen Moment. Ich bräuchte was zu schreiben und so.“
    „Und Ihre Nummer?“, fragte Arnar. „Ich sage sie auch niemandem.“ Als Georg nicht sofort antwortete, fügte Arnar hinzu: „Ehrlich, ich würde sie nie jemandem weitersagen, Sie können sich auf mich verlassen.“
    Das gab den Ausschlag. „Ja, natürlich. Man kann ja sowieso nichts mit der Nummer anfangen, wenn man die Karte nicht hat.“ Dann begann Georg zu erklären: „Also, meine Codenummer ist 878673, das war gar nicht so einfach …“ Er redete weiter, aber Arnar hörte nicht mehr zu, sondern versuchte, sich die Zahl zu merken. Im Geiste wiederholte er sie immer wieder. Als sie beim Büro angelangt waren, beendete Georg seine Erklärungen: „ … und das Ergebnis ist TRUMPF.“
    Arnar lächelte ihm zu und sagte: „Ja, jetzt habe ich es verstanden, vielen Dank. Vielleicht können Sie mir ja helfen, wenn meine Eltern mir meine Codenummer geben.“ Georg sagte, das sei doch selbstverständlich, und klopfte ihm auf die Schulter. Arnar leierte die Zahl immer wieder im Geist herunter und konnte sich kaum noch auf die Erlaubnis für den Hund konzentrieren. Zum Glück kümmerte sich Georg um das meiste.
    Alles ging gut, bis die Sekretärin Arnar die Erlaubnis für den Blindenhund in die Hand drückte und sagte: „Also dann, mein Junge, die musst du immer dabeihaben. Für den Fall, dass du sie verlierst, solltest du dir die Berechtigungsnummer merken: 76497. Dann kann ich sie raussuchen und dir eine neue Erlaubnis geben. Sieben sechs vier neun sieben. Merk dir das.“ Arnar stöhnte innerlich laut auf. Wie war noch mal die andere Zahl, die er sich merken wollte? Diese blöde

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