Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)
führe einen Zaubertrick vor.“
„Einen Zaubertrick, aha. Doch, das ist originell. Bitte sehr!“ Er winkte sie lächelnd zu sich.
Anna Lísa stellte sich vor ihn. „Also, ich brauche was von Ihnen. Geben Sie mir Ihr Halsband.“
Georg schaute sie verwundert an, nahm aber sein Halsband mit der Karte ab. „Aber bitte nicht kaputtmachen“, sagte er verunsichert.
Anna Lísa nahm das Halsband mit der Karte und steckte es in die rechte Tasche ihres Fleecepullis. Dann sagte sie laut: „Abrakadabra!“, schaute Georg tief in die Augen und zog das Band und die Karte aus ihrer linken Pullitasche. Anschließend gab sie Georg die Karte zurück.
Er nahm sie verblüfft entgegen. „Aha!“ Er hängte sich das Band wieder um den Hals. „Das war ziemlich gut. Wie hast du das gemacht?“
„Das darf man nicht verraten“, antwortete Anna Lísa und ging zurück zu ihrem Platz. Sie blinzelte Raggi siegessicher zu. Jetzt hatte sie Georgs Chipkarte. Und Raggi saß immer noch in der Patsche wegen des Fingers.
„Also, Kinder“, sagte Georg, als Anna Lísa sich wieder hingesetzt hatte. „Gibt es hier noch weitere Zauberer?“ Als sich niemand meldete, fuhr er fort: „Ich schlage vor, dass wir doch jetzt mit der Aufgabe beginnen, die ich euch eigentlich erst morgen früh zeigen wollte. Sie nimmt so viel Zeit in Anspruch, dass ihr schon mal damit anfangen könnt. Es ist eine Art Kunstunterricht und bestimmt nicht langweilig.“ Georg holte mehrere Plastiktabletts mit Eisstäbchen aus Holz und Klebstofftuben. „Ihr sollt aus den Stäbchen ein Modell von einer Brücke bauen.“ Er ließ seinen Blick über die Klasse schweifen. „Das Ziel ist, dass die Brücke eine möglichst große Spannweite hat, aber aus möglichst wenigen Stäbchen besteht, verstanden?“ Er verteilte die Tabletts an den Tischen.
Raggi, Anna Lísa und Arnar fingen an zu basteln, aber ihre Brücke wurde weder groß noch eindrucksvoll, sondern ähnelte eher einer Hängebrücke über einem südamerikanischen Fluss in einem Kinofilm.
„Das ist hoffnungslos“, sagte Raggi und versuchte, die Klebstofftube abzuschütteln, die an seinem Finger festgeklebt war. „Mist!“, sagte er kopfschüttelnd. Die Tube ging nicht ab. Raggi schlug sie gegen die Tischkante, was dazu führte, dass der restliche Klebstoff über den ganzen Tisch spritzte. Ein riesiger, durchsichtiger Leimfleck bildete sich, und Raggi seufzte. Am besten, er holte sofort ein Tuch, denn der Leim war schnelltrocknend. Georg merkte, dass bei ihnen etwas schiefgegangen war, und kam zu Hilfe geeilt.
„Hm, tja“, sagte er, „das ist ja eine sehr spezielle Brücke.“ Keiner sagte etwas, denn alle wussten, dass das Wort speziell eigentlich schlecht bedeutete. „Vielleicht solltet ihr es noch mal versuchen, ihr habt genug Zeit.“ Georg stützte die Hände auf den Tisch und lehnte sich vor, um den Schrotthaufen zu begutachten, der eine Brücke darstellen sollte. „Was ist das denn, igitt!“ Der arme Georg hatte mit den Händen direkt in den Leim gefasst. Er hob sie hoch und starrte seine Handflächen an. „Tja, gut, dass ich das direkt gemerkt habe. Sonst hätte ich den Tisch mit nach Hause nehmen können.“ Er ging zum Waschbecken und wusch sich die Hände.
Raggi glotzte auf den Tisch und stieß Anna Lísa an. „Guck mal!“ Er zeigte auf den Leimfleck, der inzwischen fast getrocknet war. In der Mitte befanden sich zwei Handabdrücke mit den dazugehören Fingerabdrücken. Georgs Hände und Finger!
Der Einbruch
Raggi kämpfte damit, den Klebstoff mit dem Fingerabdruck in einem Stück vom Tisch abzukriegen. Das war besonders schwierig, weil Georg nicht merken durfte, was er machte, und weil es schnell gehen musste, bevor der Klebstoff ganz eingetrocknet war. Außerdem musste Raggi sehr vorsichtig sein, weil er den einzigen Fingerabdruck, der wichtig war, nicht kaputtmachen wollte – den Zeigefinger der rechten Hand. Endlich schaffte er es und legte den Fingerabdruck vorsichtig zur Seite. Den Rest warf er weg. Jetzt waren sie vorbereitet. Fehlte nur Magga. Eine Viertelstunde vor Unterrichtsende tauchte sie wieder auf.
Sie ging zu ihrem Tisch und warf einen missbilligenden Blick auf die Brücke, die sie versucht hatten zu verbessern, indem sie sie verbreitert und ihr Fundament verstärkt hatten. „Was zum Teufel soll das denn sein?“
Arnar antwortete: „Eine Brücke. Ich vermute allerdings, dass sie eher so aussieht wie zufällig zusammengeklebte Eisstäbchen.“ Raggi und Anna Lísa
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