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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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bei sich haben wollte, würde sie gehen, und nie wieder in die Great Marlborough Street zurückkehren!
    Elizabeth sah, dass ihre Mutter damit beschäftigt war, sich Kleider anzusehen, die für die Mutter der Braut geeignet waren, und deswegen kaum auf sie achtete. Sie kreuzte die Finger und hoffte, Bridgets Unaufmerksamkeit würde andauern, bis sie ihre geplante Flucht realisiert hatte. Schließlich waren ihre Mutter und Schwester zum Aufbruch bereit, und vor dem Laden in der Bond Street rief Bridget eine Mietskutsche. Auf halbem Weg nach Hause holte Elizabeth tief Atem, um sich zu beruhigen und erklärte mutig: »Ich brauche etwas frische Luft. Ich habe schreckliche Kopfschmerzen und würde lieber zu Fuß nach Hause gehen.«
    Erleichtert atmete sie auf, als ihre Mutter kaum mit der Wimper zuckte und mit rauem Klopfen den Kutscher rief, um ihn anhalten zu lassen.
    Noch im selben Moment, als sie die Kutsche um die nächste Ecke verschwinden sah, machte Elizabeth kehrt und hastete in die entgegengesetzte Richtung zur Half-Moon- Street. Ihr Herz wurde mit jedem Schritt leichter, weil sie daran dachte, bald bei John zu sein. Sie würde sich völlig in seine Hand geben, und er würde für ihre Sicherheit sorgen. Elizabeth rannte die Stufen zu seinem Stadthaus hinauf und betätigte den Türklopfer. Die Tür wurde von demselben Bediensteten geöffnet, der beim letzten Mal ihre Schönheit so angestarrt hatte. Sie lächelte ihm zu und versuchte, nicht rot zu werden.
    »Lord Sundridge, bitte.«
    »Es tut mir Leid, Fräulein Gunning, aber seine Lordschaft hat London vor einer Stunde verlassen.« Er erwiderte ihr Lächeln nicht und machte ein sehr ernstes Gesicht.
    »Oh je, ist er nach Kent gefahren?« Sie versuchte, sich nicht von ihrer Enttäuschung überwältigen zu lassen; schließlich war Combe Bank nur achtzehn Kilometer entfernt.
    »Nein, Fräulein, er ist zurück nach Hause nach Schottland gegangen.« Sie fühlte sich, als hätte man ihr die Fußmatte unter den Füßen weggezogen. Sie sah den verschlossenen Ausdruck auf dem Gesicht des Bediensteten und wusste, dass er Anweisung hatte, das Privatleben seiner Lordschaft nicht preiszugeben. »Danke sehr«, murmelte sie höflich, äußerlich gefasst, doch innerlich aufgewühlt. Sie erinnerte sich nicht daran, die Stufen oder die Half-Moon-Street hinuntergegangen zu sein, aber als sie die Straßenecke erreichte, blieb sie stehen und fragte sich, wo sie eigentlich hinging. Die Antwort kam sofort: Great Marlborough Street. Elizabeth war verzweifelt. Es gab keinen Ort, an den sie hätte gehen können als nach Hause.
    Als Elizabeth die Kutsche verließ, um ihre Kopfschmerzen durch einen Spaziergang loszuwerden, beschloss Bridget, dass der richtige Moment gekommen war, um Maria zu erzählen, dass der Herzog von Hamilton um die Hand ihrer Schwester angehalten hatte. Als sie zuhause angekommen waren, nahm sie ihre Haube ab und eröffnete das Gespräch vorsichtig. »Deine Schwester war in den letzten paar Tagen sehr still. Das kommt daher, dass sie sich überwältigt fühlt.«
    »Oh, ich weiß alles von Elizabeth!« Maria nahm ihren Hut ab und lockerte ihr Haar auf. »Sie hat sich eingebildet, sie wäre in John Campbell verliebt. Dann hörte sie von dem Gerücht, dass er Lady Mary Montagu, die Tochter des Herzogs von Buccleuch, heiraten soll, und war beleidigt.«
    »John Campbell? Sie ist in John Campbell verliebt?«, wollte Bridget wissen und packte Maria an den Schultern. »Was meinst du damit?«
    »Sie ist ihm in Schloss Dublin in Irland begegnet, weißt du nicht mehr? Dann ist sie ihm in Chiswick noch einmal begegnet, seitdem war sie verliebt. George hat mir erzählt, dass John Campbell Erbe des mächtigen Herzogs von Argyll in Schottland ist und man von ihm erwartet, Lady Mary Montagu zu heiraten. Stell dir vor, dass Elizabeth sich eingebildet hat, der Sohn eines Herzogs würde um ihre Hand anhalten.«
    Bridget schob Maria in den Salon und versuchte, ein Gefühl der Panik zu beherrschen. »Setz dich. Und jetzt denk genau nach. Ist es Elizabeth öfter schlecht geworden? Glaubst du, sie könnte vielleicht schwanger sein?«
    »Nein ... nein, denke ich nicht«, sagte Maria schockiert.
    »Emma! Emma! Wo ist die verdammte Frau?«, rief Bridget.
    Emma kam angelaufen. »Was ist denn los, Madam?«
    »Deine Aufgabe ist es, Anstandsdame für meine Töchter zu sein! War Elizabeth in Chiswick je allein mit John Campbell?«
    »Absolut nicht, Mrs. Gunning.« Emma warf Maria einen warnenden

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