Die irische Wildkatze
glänzenden Kutsche der Burlingtons mit dem Wappen an der Tür nach Hause gefahren, weil ihre Mutter klugerweise erwähnt hatte, dass sie zwar eine Kutsche bestellt hätten, diese aber noch nicht geliefert worden wäre.
Elizabeth dachte einen Moment an ihre Mutter. Sie war sicher eine ganz besondere Frau. Bridget hatte im Gespräch mit der Gräfin von Burlington so entspannt gewirkt, als wären sie Busenfreundinnen, und es war ihr sogar gelungen, dass sie den Zugang zu Almack's bekamen. Das war wirklich schon fast ein Wunder!
Beim Frühstück am nächsten Morgen war Elizabeth sicher, dass ihre Aufregung nicht weniger, sondern eher noch mehr geworden war. Sie fühlte sich, als würde ihr Herz singen. »Ich habe Charlie gefragt, ob es heute Abend auch Tanz geben wird. Sie meinte, sie glaube es nicht, weil es ein Empfang für den Herzog ist, aber sie meinte, die Gäste könnten unter bunten Laternen im Garten spazieren gehen! Oh, ich kann es kaum erwarten, Devonshire House zu sehen!«
»Tja, ich fürchte, da wirst du noch eine Weile warten müssen«, sagte Bridget.
Elizabeth sah ihre Mutter an, das Herz schlug ihr bis zum Hals. »"Was meinst du damit?«, flüsterte sie, und unangenehme Vorahnungen schlugen die Klauen in sie.
»Hast du es schon vergessen, Elizabeth? Wir haben nur ein Ballkleid. Und das wird Maria im Devonshire House tragen!«
7
Elizabeth steckte Marias silberblonde Locken sicher auf ihrem Kopf fest und zog dann kleine Löckchen hervor, die ihr hübsches Gesicht umspielen sollten, das durch Paste und Puder noch blasser aussah als sonst. »Ich bin froh, dass Mutter dir erlaubt, heute Abend dein eigenes Haar zu tragen. Das ist doch viel schöner als ein Perücke.«
»Und wird mir wesentlich mehr männliche Aufmerksamkeit einbringen«, fügte Maria hinzu.
»Bitte entschuldige mich bei Charlie ... sage ihr, ich hätte schlimme Kopfschmerzen und bitte sie um Verzeihung.«
»Ich werde Charlotte Boyle um gar nichts bitten\ Sie ist ein verzogenes Blag und wird nicht einen Finger krumm machen müssen, um einen Ehemann zu bekommen. Weil ihr Vater so reich und wichtig ist, werden ihr die adligen Männer nur so zu Füßen liegen. Ich kann nicht verstehen, wie ihr beide so gut befreundet sein könnt!«
Beth war entsetzt angesichts der Abneigung ihrer Schwester. »Charlie kann doch nichts dafür, dass ihr Vater ein Graf ist. Und schließlich bekommen wir wegen meiner Freundschaft mit ihr diese Einladungen.«
»Na ja, ich gebe zu, dass die Burlingtons ein guter Kontakt zur feinen Gesellschaft sind.«
»Das ist nicht der Grund, warum ich mit Charlie befreundet bin. Ich habe sie wirklich gern.«
»Hilf mir mit dem Kleid, ich will die Frisur nicht durcheinander bringen.«
Elizabeth hob das wunderschöne weiße Kleid über Marias Kopf, schob den vollen Rock über dem Unterrock zurecht und trat zurück. »Du siehst wirklich wunderhübsch aus. Vergiss deinen Fächer nicht.« Beth hatte die alten Fächer mit Seide bezogen und ein paar Bänder daran genäht .
Maria zog die Abendhandschuhe über und suchte sich den hübschesten Fächer aus. »Jetzt gehe ich und zeige Mutter, wie gut ich aussehe.«
Jack Gunning betrat Elizabeths Schlafzimmer mit einem Ausdruck von Bedauern auf dem Gesicht. »Es tut mir so Leid, dass du nicht mitkommen kannst, meine Schöne. Es ist wirklich großzügig von dir, dass du Maria heute Abend das Kleid anziehen lässt. In Devonshire House gibt es bestimmt Spieltische - ich verspreche dir, dass ich so viel gewinnen werde, dass du dein eigen es Ballkleid bekommen kannst.«
»Du siehst wirklich phantastisch aus, Vater. Amüsier dich gut, und mach dir keine Sorgen über mich.« Sie nahm eine lange, dicke Nadel zur Hand, in die blassgrünes Band gezogen war. » Ich werde ein paar Strumpfbänder für die Gunning-Damen machen.«
Im Hof des Devonshire House war ein solches Gedränge von Kutschen, dass niemand bemerken würde, dass sie mit einer Mietkutsche ankamen, stellte Maria erleichtert fest. Das massive Herrenhaus hatte zwar von außen gewisse
Ähnlichkeiten mit Barracken, doch als die Gunnings es betraten, sah Maria, dass es sogar noch prächtiger war als Burlington House. Einem Kenner wäre aufgefallen, dass die eleganten Räume von Burlington House mit mehr Geschmack eingerichtet waren, aber die beau monde hatte im Allgemeinen wenig Ahnung von gutem Geschmack. Sie wurden von den Gastgeberinnen begrüßt, und Maria folgte den Anweisungen ihrer Mutter und sank in einen
Weitere Kostenlose Bücher