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Die Jäger des Lichts (German Edition)

Die Jäger des Lichts (German Edition)

Titel: Die Jäger des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Fukuda
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doch sie hat den Wurf nur angetäuscht. Sie hat den Dolch immer noch in der Hand und schleudert ihn jetzt in die andere Richtung.
    Ohne ihr Kunststück weiterzuverfolgen, zielt sie mit dem zweiten Dolch direkt zwischen die Augen des Jägers. Nun schwirren zwei Dolche in der Dunkelheit auf den Jäger zu, der den Kopf immer noch abgewandt hat und die Flugbahn des nie geworfenen Dolches auszumachen sucht. Er hat keine Ahnung. Es wird ein glatter Doppeltreffer.
    Aber diesmal gibt es etwas, was wir nicht wissen.
    Der Jäger ist sehr wohl im Bilde. Er hat die ganze Zeit gewusst, dass der erste Wurf nur angetäuscht war.
    Im letzten Moment lässt er sich auf den Boden fallen und rutscht auf der Seite liegend weiter. Die beiden Klingen prallen mit stiebenden Funken direkt über seinem Kopf zusammen. Ihr Blitzen lässt den Jäger aufheulen, doch das ist der einzige Schmerz, den er erlitten hat. Und er ist auch schon wieder aufgestanden und starrt uns mit funkelnden Blicken an. Er hebt das Handgelenk und kratzt mit seinen Krallen tiefe Furchen in seine Haut. Seine Augen schwimmen in Belustigung und Entzücken.
    Der Jäger läuft auf uns zu und ist nur noch Sekunden entfernt.
    Sissy holt aus, um den letzten Dolch zu schleudern, doch dabei unterläuft ihr ein seltener Schnitzer. Ein fataler Schnitzer. Bei der Ausholbewegung gleitet ihr der Dolch aus den Fingern und fliegt in unserem Rücken in die Luft.
    Der Jäger kreischt begeistert. Noch nie habe ich einen von ihnen ein Geräusch ausstoßen hören, das einem Lachen so nahekommt. Es ist ein obszöner, perverser Laut.
    Während der Dolch durch die Luft fliegt, dreht Sissy sich um. Ihre Bewegung wirkt zielstrebig, als wäre jede Mikrosekunde dessen, was nun geschieht, Teil eines koordinierten Plans. Der Dolch ist leicht zu erkennen, seine Umrisse zeichnen sich klar und deutlich vor dem vollen Mond ab.
    Ich bin nicht der Einzige, der seine Flugbahn verfolgt. Auch der Jäger hat den Kopf gehoben und beobachtet seinen Aufstieg genau. Als ihm das grelle Mondlicht direkt ins Gesicht fällt, trifft ihn das unvorbereitet. Er blinzelt, kneift jaulend die Augen zusammen und ist für einen Moment geblendet.
    Jetzt begreife ich.
    Der Dolch hat den höchsten Punkt seiner Flugbahn erreicht und fliegt jetzt wie ein Bumerang diagonal wieder auf uns zu.
    Sissy springt hoch, pflückt den Dolch aus der Luft und schleudert ihn in derselben Bewegung in Richtung des Jägers. Die Klinge schwirrt nur Zentimeter an meinem Kopfvorbei. Der Jäger hat die Augen immer noch fest zugekniffen und sieht das Geschoss nicht kommen.
    Der Dolch trifft ihn seitlich am Kopf und bohrt sich durch eine weiche Delle an der Stirn tief in seinen Schädel, wo er unsichtbare, aber verheerende Schäden anrichtet. Eine glibberige Flüssigkeit quillt aus den zugekniffenen Augen des Jägers, und er sinkt zuckend zu Boden. Er versucht, den Dolch herauszuziehen, richtet in seinem Schmerz und seiner Panik jedoch nur noch größeren Schaden an. Er schlägt wild mit den Armen um sich und wirbelt mit den Füßen Grasbrocken auf.
    Sissy steht nach ihrem Wurf halb gebückt da. Ich lege meine Hände auf ihre Oberarme. Sie zittern entlang ihrer schlanken, aber ausgeprägten Muskeln und fühlen sich an wie die einsamsten, tapfersten Arme, die ich je berührt habe.
    »Komm, ich helf dir«, sage ich.
    »Da draußen lauert immer noch einer von ihnen.« Auf mich gestützt richtet sie sich gerade auf und rennt dann plötzlich los.
    »Sissy? Wohin läufst du?«
    Sie hebt zwei Dolche auf, die fünfzig Meter entfernt auf dem Boden gelandet sind, steckt sie eilig in ihren Gürtel und sprintet mit einem Seitenblick auf die niedergestreckten, stöhnenden Jäger zurück. Oder besser gesagt auf die Dolche, die aus ihren Leibern ragen. Sie möchte sie wiederhaben. Aber sie ist klug genug, das Schicksal nicht auf die Probe zu stellen.
    Von einem Felsen links von uns ertönt ein hasserfülltes Jaulen. Der dritte Jäger kauert im Mondlicht. Er hat uns die ganze Zeit still beobachtet und unsere Taktik studiert.
    Sissy geht rückwärts, bis sie neben mir steht. »Der ist anders als die anderen. Gefährlicher.«
    Als der Jäger geschmeidig und katzenhaft den felsigen Abhang hinunterklettert, erkenne ich ihn. Sie. Es ist Rotlippchen, eine der Gewinnerinnen bei der Lotterie um die Teilnahme an der Jagd. Ihr Gesicht ist verzerrt, als würde man es durch ein vereistes Fenster betrachten, ihre sonst rot geschminkten Lippen sind zurückgezogen und mit den Wangen

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