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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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nicht, so etwas zu sagen «, sagte der Mekhar. » Ich habe mir aus eigenem, freien Willen ausgesucht, auf diese Weise meine Ehre wiederherzustellen! « Seine langen, klauenartig gebogenen Fingernägel fuhren wütend aus und ein.
    Dane sagte hastig: » Nun, wie auch immer, ich werde nicht mit dir über Ehrbegriffe diskutieren, da das Wort für uns sicherlich verschiedene Bedeutungen hat. « Er sagte zu sich selbst, daß jemand, dessen Ehrenkodex es erlaubte, Sklaven zu fangen, jedenfalls keine sinnvolle Diskussion über dieses Thema mit ihm fuhren konnte, Übersetzungsa p parat hin, Übersetzungsapparat her. » Trotzdem – wenn du uns in Ruhe läßt, werden wir dich in Ruhe lassen; und ich spreche auch für die Frauen. «
    Der Mekhar beäugte sie vorsichtig. Seine gelben Augen verengten sich zu Schlitzen; dann entspannte er sich und ließ sich auf den Boden gleiten. » So sei es; solange unser Wort gilt, halten wir Waffenstillstand. Da ihr nicht länger Sklaven seid, sondern euren Mut bewiesen habt, werde ich eurem Wort Glauben schenken. «
    Rianna sagte: » Ich weiß sehr wenig über die Jäger. Euer Volk handelt offensichtlich mit ihnen. Kannst du uns sagen, wie sie sind? «
    Der Mekhar verzog seine Lippen aus Ärger oder Ironie. » Ihr wißt soviel wie ich; sie lassen sich niemals vor Auße n stehenden blicken «, sagte er. » Der Jäger wird nur von der Beute erblickt, die er im Begriff ist zu töten. «
    Rianna schauderte. Dallith trat dicht an Dane heran und ließ ihre Hand in seine gleiten. Sogar Aratak schien einen Augenblick lang erschrocken zu sein. » Heißt das, sie sind unsichtbar? «
    » Sichtbar oder unsichtbar, ich weiß es nicht «, sagte der Mekhar. » Ich weiß nur, daß noch niemals irgend jemand einen Jäger gesehen hat und überlebte, um es erzählen zu können. «
    Er schwieg einen Moment, und Dane dachte an Bratpfa n nen und Feuer. Er war glücklich, aus dem Sklavenschiff der Mekhar herausgekommen, aber es schien, daß er der Sklav e rei nur entkommen war, um den sicheren Tod durch die Hand schrecklicher, unbekannter Jäger zu finden. Er dachte, daß sogar der Mann, der gesagt hatte: › Gebt mir die Freiheit, oder gebt mi r den Tod ‹ , so freundlich gewesen war, dem die Erklärung vorauszuschicken, er wisse nicht, welchen Weg andere wählen mochten. Abgesehen davon hatte Dane nicht die Wahl zwischen Freiheit und Tod, sondern nur zwischen Sklaverei und etwas, was ohnehin wie der sichere Tod klang.
    Dallith, mit ihrer jetzt vertrauten Methode, seine Sti m mungen abzulesen, sagte ärgerlich: » Warum sprach der Mekhar-Kapitän dann von einem ehrenvollen Entkommen als Alternative zum ehrenvollen und blutigen Tod? «
    Der Mekhar blickte sie erstaunt an. » Ich dachte, ihr wü ß tet das «, sagte er. » Selbstverständlich würden wir kein tapf e res Wesen zum sicheren Tode verurteilen! Die Jagd – wie alle wissen sollten, die Jäger kennen – dauert von Dunke l heit zu Dunkelheit des Roten Mondes. Diejenigen, die noch leben, wenn die Finsternis wieder heraufzieht, sind frei. Frei, und zwar mit einer großen Belohnung und großer Ehre. Warum wäre ich sonst hier? «
    Der Mekhar drehte ihnen mit zuckenden Schnurrhaaren den Rücken, und Dane stand da und beobachtete ihn und versuchte das Gesagte zu begreifen.
    Eine Chance zu entkommen – aber einem wilden Volk, so wild, daß es keinen anderen Namen hatte, als den der Jäger, ein Volk, das sogar die Mekhar fürchteten. Ein Feind, den noch nie jemand gesehen hatte, außer in dem Moment, in dem er von ihm getötet wurde. Man mußte also kämpfen oder fli e hen oder ihnen irgendwie entkommen, in der Zeitspanne zw i schen zwei Dunkelheiten – wie lange das auch immer sein mochte – nicht wissend, welche Gestalt der Feind annehmen oder ob er unsichtbar aus der Luft kommen würde.
    Für einen Augenblick wünschte er sich feige, wieder auf dem Sklavenschiff zu sein. Er hatte sein ganzes Leben lang nach Abenteuern Ausschau gehalten, aber eine Reise quer durch die Galaxis, selbst als Sklave, war genug Abenteuer für ein ganzes Leben.
    Dann besserte sich seine Laune ohne rechten Grund. Wenn die Jäger ein quasi religiöses Ritual aus der Jagd machten, würde ein Teil ihres Vergnügens sicher schon in dem Risiko liegen. Jäger auf der Erde fanden es nicht gerade aufregend, hinauszugehen und Hasen zu schießen. Fuchsj ä ger machten ein großes Theater darum, den Fuchs nicht zu schießen. Das wahre Geheimnis der Jagd schien für die, die daran teilnahmen,

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