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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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auf Schweigen gestoßen. In Amador waren die Atha’an Miere nicht gerade hoch angesehen, und sie erwiderten diese Haltung doppelt und dreifach. Alles, was er von den Seanchanern wusste, hatte er von Männern wie denen draußen erfahren. Gebrochenes, geschlagenes Pack, das mit weit aufgerissenen Augen und schwitzend von Männern erzählten, die auf Pferden wie auch auf Ungeheuern in den Kampf ritten, die Seite an Seite mit Monstern kämpften und Aes Sedai mit sich führten, die den Boden unter den Füßen ihrer Feinde zerfetzten.
    Beim Geräusch von Stiefelschritten an der Tür setzte er sein gemeinstes Grinsen auf, aber Byar wurde noch nicht von Muadh begleitet. Das Kind des Lichts, das jetzt mit steifem Kreuz und unter den Arm geklemmtem Helm neben ihm stand, war Jeral, den Bornhald hundert Meilen weit entfernt glaubte. Über seiner Rüstung trug der junge Mann einen Umhang von typischem Domani-Schnitt, mit Blau besetzt, und nicht den weißen Umhang der Kinder.
    »Muadh spricht jetzt mit einem jungen Burschen, Lordhauptmann«, sagte Byar. »Kind Jeral ist gerade mit einer Botschaft angekommen.«
    Bornhald gab Jeral einen Wink, zu beginnen.
    Der junge Mann blieb genauso steif stehen. »Grüße von Jaichim Carridin«, begann er, wobei er stur geradeaus blickte, »der die Hand des Lichts in …«
    »Ich brauche keine Grüße von einem Zweifler«, grollte Bornhald und bemerkte den erschreckten Blick des jungen Mannes. Jeral war noch sehr jung. Aber auch Byar blickte verlegen drein. »Gebt mir die Botschaft, ja? Nicht jedes einzelne Wort, außer ich verlange es von Euch. Erzählt mir einfach, was er will.«
    Das Kind, auf wörtliches Herunterbeten vorbereitet, schluckte erst einmal, bevor er begann. »Lordhauptmann, er … er sagt, Ihr rückt mit zu vielen Männern zu nahe an die Toman-Halbinsel vor. Er sagt, die Schattenfreunde auf der Ebene von Almoth müssen bekämpft werden, und Ihr sollt – vergebt mir, Lordhauptmann – Ihr sollt sofort kehrtmachen lassen und zum Mittelpunkt der Ebene vorrücken.« Dann stand er steif da und wartete ab.
    Bornhald musterte ihn. Jerals Gesicht, Umhang und Stiefel waren vom Staub der Ebene bedeckt. »Geht und holt Euch etwas zum Essen«, sagte Bornhald. »Wenn Ihr es wünscht, wird es in einem dieser Häuser bestimmt Wasser zum Waschen geben. Kommt in einer Stunde wieder zu mir zurück. Ich werde Euch Botschaften mitgeben.« Er entließ den jungen Mann mit einem Wink. »Die Zweifler könnten Recht haben, Lordhauptmann«, sagte Byar, als Jeral weg war. »Auf der Ebene befinden sich viele verstreute Dörfer, und die Schattenfreunde …«
    Bornhalds Hand, die auf den Tisch klatschte, schnitt ihm das Wort ab. »Was für Schattenfreunde? Ich habe in keinem Dorf, das ich auf seinen Befehl einnehmen sollte, etwas von ihnen gesehen. Nur Bauern und Handwerker, die Angst hatten, wir würden ihre Lebensgrundlage vernichten, und ein paar alte Frauen, um die Kranken zu pflegen.« Byars Gesicht war ein Muster der Ausdruckslosigkeit. Er war im Gegensatz zu Bornhald immer bereit, Schattenfreunde zu entdecken. »Und Kinder, Byar? Werden hier schon die Kinder zu Schattenfreunden?«
    »Die Sünden der Mutter werden gesühnt bis zur fünften Generation«, zitierte Byar, »und die Sünden der Väter bis zur zehnten.« Aber er wirkte unsicher dabei. Selbst Byar hatte noch nie ein Kind getötet.
    »Habt Ihr Euch nie gefragt, Byar, warum Carridin uns unsere Flaggen weggenommen hat und die Umhänge der Männer, die von den Zweiflern kommandiert werden? Selbst die Zweifler haben das Weiß abgelegt. Das deutet doch auf etwas hin, oder?«
    »Er muss wohl seine Gründe haben, Lordhauptmann«, sagte Byar bedächtig. »Die Zweifler haben immer ihre guten Gründe, selbst wenn sie uns nicht einweihen.«
    Bornhald musste sich selbst daran erinnern, dass Byar trotzdem ein guter Soldat war. »Die Kinder des Lichts im Norden tragen Umhänge aus Tarabon und die im Süden solche der Domani. Mir gefällt nicht, was das bedeuten könnte. Es gibt hier Schattenfreunde, doch die befinden sich in Falme und nicht auf der Ebene. Wenn Jeral zurückreitet, tut er es nicht allein. Botschaften werden an jede Gruppe der Kinder geschickt, von der ich weiß, wo sie zu finden ist. Ich habe vor, die Legion auf die Toman-Halbinsel zu führen, Byar, um zu sehen, was die wirklichen Schattenfreunde, diese Seanchaner, vorhaben.«
    Byar wirkte beunruhigt, aber bevor er etwas sagen konnte, erschien Muadh mit einem Gefangenen. Der schwitzende

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