Die Jagd des Adlers
Richtung des feindlichen Lagers zu strömen. Macro und Cato rutschten den Trümmerhaufen hinab und folgten ihren Soldaten.
Vor den beiden Offizieren hingen die Überlebenden aus den beiden Schwadronen Scrofas erschöpft in ihren Sätteln und sahen sich verwirrt um, als die Parther sich plötzlich zurückzogen und in einer ungeordneten Flucht so schnell wie möglich auf ihren Pferden davongaloppierten, ohne auf ihre ehemaligen Verbündeten zu achten, indem sie einfach zwischen ihnen hindurch oder über sie hinwegritten. Als Macro den Schauplatz des letzten Kampfes erreicht hatte, sah er sich um.
»Wo ist Scrofa?« Er wandte sich hin und her. »Scrofa?«
»Dort, Herr.« Cato zeigte es ihm. Nicht weit entfernt lag unter einem reiterlosen Pferd ein zusammengekrümmter Körper in einem weiten roten Umhang, dessen Helmbusch ihn als Offizier auswies. Neben ihm lagen die Leichen zweier Parther. Macro und Cato eilten hinüber, knieten sich neben Scrofa und drehten ihn vorsichtig auf den Rücken. Zuckend öffneten sich Scrofas Augen. Er sah sich benommen um, als er erkannte, dass zwei Offiziere sich über ihn beugten.
»Macro«, sagte er leise. »Ich hatte gehofft, dass sie dich auch erwischen.«
Macro lächelte. »Es soll wohl nicht sein.«
Cato fing den Blick seines Freundes auf und nickte in Richtung von Scrofas Seite. Ein abgebrochener Pfeilschaft ragte dem früheren Präfekten unmittelbar unter dem Herzen aus der Brust. Schaumiges Blut sickerte aus der Wunde. Macro wandte sich ab und sah Scrofa wieder direkt ins Gesicht. »Das war ein beeindruckender Angriff, den du da geführt hast. Du hast uns gerettet.«
»Sieht wohl so aus.« Er lächelte schwach, doch dann verzerrte sich sein Gesicht, und es dauerte eine Weile, bis seine Schmerzen wieder nachließen. »Wer hätte jemals gedacht, dass ich euch das Leben retten würde? Es gibt keine Gerechtigkeit.«
»Du musst nicht länger den harten Mann spielen, Scrofa. Das passt nicht zu dir.«
Scrofas zuckende Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Aber am Ende war ich ein guter Soldat, nicht wahr?«
»Ja, das warst du. Und ich werde dafür sorgen, dass jeder es erfährt.«
»Tu das … Da wäre noch eine Sache.«
»Was?«
»Postumus …« Mühsam hob Scrofa den Kopf, doch plötzlich packte er Macros Hand mit festem Griff. »Schwöre mir, dass dieser Bastard bezahlen wird! Für seine Flucht, mit der er uns alle im Stich gelassen hat. Für seinen Verrat …«
»Mach dir keine Sorgen wegen Postumus. Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, waren Dutzende von Parthern hinter ihm her. Er wird nicht entkommen. Und wenn doch, dann schnappen wir ihn uns. Lebend. Ich werde dafür sorgen, dass er weiß, was du von ihm gedacht hast, bevor du …« Macro unterbrach sich verlegen. »Na ja, das kannst du ihm selbst sagen. Sobald du dich erholt hast.«
Scrofa sank zurück und flüsterte: »Es soll wohl nicht sein.«
»Warte.« Cato beugte sich näher zu ihm. »Scrofa! Du hast Verrat gesagt. Welcher Verrat?«
Scrofas Augenlider flatterten, er begann zu zucken, und sein Körper bäumte sich auf, als sich seine Muskeln verkrampften. Doch gleich darauf erschlafften sie wieder, und er sank zurück in den Sand. Sein Kopf rollte zur Seite. Cato griff nach Scrofas Handgelenk, um nach seinem Puls zu tasten, aber da war nichts mehr. Er ließ den Arm neben Scrofas Seite sinken. »Er ist tot.«
Macro starrte Scrofa einen Moment lang an und schüttelte dann den Kopf. »Weißt du, ich hätte nie gedacht, dass er die Kraft hätte, wie ein Held abzutreten. Man braucht Mut, um das zu tun, was er getan hat. Ich habe mich in ihm getäuscht.«
»Nein, du hast dich nicht in ihm getäuscht, auch nicht ganz am Ende.« Cato stand auf. »Das hier war seine Wiedergutmachung. Und das wusste er auch. Ich habe es ihm angesehen, als er ein letztes Mal vor dir salutiert hat. Er hatte das Glück, eine Chance zu bekommen, noch etwas Gutes zu tun, bevor er starb.«
»Glück?« Auch Macro stand auf. »Du hast eine seltsame Vorstellung von Glück, Cato.«
»Vielleicht.« Cato sah sich um. Die Soldaten waren in das feindliche Lager geströmt, um die Judäer weiter zu verfolgen. Diesmal war es kein Trick, um Zeit zu gewinnen. Der Feind war in die Flucht geschlagen, und der wilde Triumph und der Blutrausch der Römer tobten sich ungehemmt aus. Ihnen voraus ritten die Neuankömmlinge, die die judäischen Rebellen und ihre unberittenen parthischen Verbündeten erbarmungslos jagten.
Macro bemerkte eine kleine
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