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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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die Speere umklammert, auf die Parther zu. Macro schüttelte überrascht den Kopf, während Cato immer heftiger an seinem Arm zog. Schließlich wandten sich die beiden Offiziere ab und eilten dem Rest der Kolonne hinterher, die auf die Sicherheit der Festung zurannte. Hinter ihnen erklang für einen kurzen Augenblick das Donnern der Hufe, und dann hörte man das Klirren von Schwertklingen, Hiebe, die gegen Schilde prallten, das entsetzte Wiehern von Pferden, die Schlachtrufe der Kämpfenden und die Schreie der Verwundeten.
    Vor den beiden Offizieren hatte die erste Hundertschaft der Infanterie die Bresche erreicht und stolperte über die blutbeschmierten Trümmer hinweg. Parmenion beugte sich über die Mauer seitlich der Bresche und winkte die Männer hektisch weiter. Je mehr Soldaten ankamen und sich durch die Trümmer kämpften, desto mehr verwandelten sich die geordneten Einheiten in eine chaotische Menge, wobei die Nachfolgenden am Fuß des Schutthügels immer weiter drängten und besorgte Blicke über ihre Schulter warfen. Auch Macro und Cato wandten sich um, als sie die Trümmer erreichten, und sie erkannten, dass Scrofa und seine Männer sich einen schrecklich ungleichen Kampf mit den Parthern lieferten. Schon bald würden sie vernichtet werden und damit einen hohen Preis dafür bezahlen, dass sie ihre Kameraden gerettet hatten. Cato sah nach Norden, wo Postumus und sein abtrünniges Pack schon jetzt nur noch wenig mehr als ein paar dunkle Punkte in einer Staubwolke waren. Eine große Zahl von Parthern hatte die Verfolgung bereits aufgenommen, entschlossen, die römischen Schwadronen nicht entkommen zu lassen, und Cato ertappte sich bei dem Wunsch, dass die Parther Postumus den schrecklichsten Tod bereiten würden, den sie sich ausdenken konnten.
    Schließlich wandte er sich ab und sah, dass römische Soldaten noch immer damit beschäftigt waren, über den Trümmerhaufen zu klettern. »Wenn das noch lange so weitergeht, wird niemand von der Kavallerie überleben.«
    »Kommt schon, Männer!«, rief Macro frustriert mit bellender Stimme. »Bewegt euch!«
    »Präfekt!«
    Macro sah in Richtung der Stimme und erkannte, dass Parmenion ihm von der Mauer aus mit aufgeregter Miene zuwinkte.
    »Was ist?«
    »Dort, Herr! Sieh nur, da drüben!« Parmenion riss den Arm hoch und deutete mit dem Finger nach Süden.
    Macro schob sich durch die Männer und stieg auf den Trümmerhaufen, um etwas zu erkennen. Es dauerte nur einen kurzen Moment, dann war Cato an seiner Seite, und die beiden Offiziere spähten in die Richtung, in die Parmenion gedeutet hatte, hinaus in die Wüste. Der Sand, den Bannus’ Armee aufwirbelte, machte es zunächst unmöglich zu erkennen, worauf Parmenion so aufgeregt reagierte. Dann wechselte der Wind seine Richtung und mit ihm der Staub, sodass Cato über die feindlichen Linien hinausblicken konnte. Dort befanden sich weitere Männer – es waren Hunderte –, die auf Pferden und Kamelen aus der Wüste direkt auf die Judäer zuritten. Jetzt konnte auch Macro sie sehen. Er reckte die Faust in die Höhe. »Das ist Symeon! Symeon!«
    Die Männer um Macro herum blieben stehen, drehten sich um und stimmten in den Ausruf ihres Präfekten ein. Cato, der, wie üblich, vorsichtiger war, hielt auch weiterhin konzentriert Ausschau nach den sich nähernden Reitern, ohne sich dem allgemeinen Jubel anzuschließen. Die Neuankömmlinge waren so weit entfernt, dass man noch nicht sagen konnte, um wen es sich handelte. Doch die feindlichen Kämpfer hatten die Männer gesehen, die auf sie zuritten, und sofort wandten sie sich von der Festung ab. Es dauerte nur einen kurzen Augenblick, dann war die wilde Jagd auf die verhassten Römer zu Ende, und schon rannten die Judäer wieder um ihr Leben. Inzwischen war es so hell, dass man alles deutlich erkennen konnte. Die Anführer in Bannus’ Armee begannen, einige Kämpfer um sich zu sammeln, die sich gegenüber der neuen Bedrohung angemessen formieren sollten. Doch die meisten Männer rannten einfach quer durch das Lager davon, indem sie instinktiv den Weg zu ihren Dörfern einschlugen, die sie verlassen hatten, um sich Bannus’ Kampf gegen die Römer anzuschließen. Erst als Cato sah, wie seine Gegner in wilder Flucht davonstoben, gestattete er sich die Überzeugung, dass es sich tatsächlich um Symeon handelte – oder zumindest um irgendeinen Verbündeten der Römer. Die Männer, die Cato umgaben, brachen in wilde Hochrufe aus und begannen, wieder von der Festung weg in

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