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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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schwöre es«, erwiderte Cato.
    »Gut. Damit wäre diese Angelegenheit geklärt. Bannus und der parthische Prinz haben denselben Eid abgelegt, also wird es zwischen euch keine Schwierigkeiten geben, während ihr unserer Rechtsprechung untersteht.« Die scheinbar einfache Feststellung wurde in drohendem Unterton vorgebracht, und die beiden römischen Offiziere nickten bestätigend.
    »Na schön«, fuhr der Kammerherr fort. »Welche Bitte möchte Rom im Hinblick auf die gegenwärtige Situation gegenüber dem Königreich Nabatäa vorbringen?«
    Stirnrunzelnd versuchte Macro, sich über den genauen Sinn der Worte des Kammerherrn klar zu werden. Glücklicherweise sprach Cato so gut Griechisch, dass er für sie beide antworten konnte. »Wir möchten, dass der Junge, der von Bannus als Geisel genommen wurde, sicher in seine Heimat zurückkehren kann. Wir verlangen die Rückgabe eines Kästchens, das der Familie des Jungen gehört, und wir wollen Bannus.«
    »Und was ist mit dem parthischen Prinzen?«
    Cato wandte sich an Macro, der diese Frage entscheiden musste. Macro öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, hielt jedoch sogleich wieder inne und hob einen Finger. »Einen Augenblick bitte, Herr.« Er beugte sich zu Cato und flüsterte: »Was meinst du? Sollen wir diesen parthischen Bastard vom Haken lassen?«
    »Ich sehe keine andere Möglichkeit«, antwortete Cato, während er dem Kammerherrn einen raschen Blick zuwarf. Diesem schien Macros wenig förmliche Bitte um eine kurze Unterbrechung überhaupt nicht zu gefallen. »Du hast gehört, was Symeon gesagt hat. Die Nabatäer werden es nicht riskieren, die Parther zu beleidigen. Außerdem bezweifle ich, dass der Kaiser den Parthern Grund zu einer Klage gegen Rom geben möchte. Ich würde sagen, wir lassen alle Forderungen ihm gegenüber fallen und konzentrieren unsere Bemühungen auf Bannus.«
    Macro dachte darüber nach. Unter den gegebenen Umständen klang das sinnvoll, auch wenn er seinen moralischen Anspruch, sich an den Parthern zu rächen, nur widerwillig aufgab, denn schließlich waren Bannus’ Verbündete mitverantwortlich dafür, dass so viele Soldaten der Zweiten Illyrischen sterben mussten. Er schluckte seinen Ärger hinunter und wandte sich wieder an den Kammerherrn. »Wir haben keine Forderungen, was den Parther betrifft.«
    Eine Welle der Erleichterung breitete sich unter den nabatäischen Beamten aus. Der Kammerherr gab einem der Wachsoldaten ein Zeichen und sagte etwas in seiner Muttersprache zu ihm. Der Soldat verbeugte sich und ging zu einer Seitentür. Er öffnete sie und winkte jemanden, der dahinter gewartet hatte, in den Saal. Kurz darauf erschien Bannus. Er sah sich um, und einen Moment lang blieb seine Miene völlig ausdruckslos, als er Symeon und die beiden Römer erblickte. Doch dann kniff er die Augen zusammen, und sein Gesicht verriet bitteren Hass. Der Kammerherr wandte sich an ihn und gab ihm mit einer Geste zu verstehen, er solle ein Stück von seinen Feinden entfernt vor dem Podium Aufstellung nehmen.
    »Bannus«, begann der Kammerherr, »diese Repräsentanten Roms verlangen, dass du an sie ausgeliefert wirst.«
    »Nein!«, rief Bannus. »Du darfst mich nicht verraten! Ich bin hierhergekommen, um Schutz zu suchen. Ist das die Art, in der Nabatäa seine Gäste behandelt?«
    »Ich erinnere mich nicht, dich eingeladen zu haben«, erwiderte der Kammerherr mit dem für ihn typischen Lächeln. »Deshalb bist du nicht unser Gast.«
    »Nichtsdestoweniger möchte ich dich um Schutz bieten, um Sicherheit gegenüber einem gemeinsamen Feind.«
    »Einem Feind?«
    »Ich spreche von Rom.«
    »Wir führen keinen Krieg gegen Rom. Die Römer sind nicht unsere Feinde.«
    »Aber sie werden es bald sein. Rom ist nicht einfach nur irgendein Reich. Es ist wie eine ansteckende Krankheit. Die Römer werden nie aufhören, sich das Land anderer aneignen zu wollen. Wenn sie sich sogar mein so ungeheuer armes Land als eine ihrer Provinzen einverleiben wollen, mit welchen Augen werden sie dann wohl den Reichtum Nabatäas betrachten?«
    Der Kammerherr antwortete nicht. Er warf Cato und Macro einen raschen Blick zu, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Bannus zuwandte. »Welche Beweise hast du dafür, dass Rom irgendetwas gegenüber Nabatäa im Schilde führt?«
    »Beweise?« Bannus lächelte. »Nun, die Geschichte bietet unzählige Beweise. Die Römer haben kein einziges Land erobert, ohne dass sie sogleich über dessen Grenzen hinaus nach dem nächsten zu erobernden Land

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