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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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leicht, den Spuren zu folgen, und Cato fragte sich, warum Bannus sich entschlossen hatte, ein Terrain zu durchqueren, das einen so offensichtlichen Beweis seiner Anwesenheit bot. Andererseits musste Bannus verzweifelt sein angesichts der offenkundigen Tatsache, dass er verfolgt wurde. Die Nabatäer hatten sofort Boten mit seiner Beschreibung nach Süden geschickt, sodass er sich in jenem Teil ihres Reiches kaum noch verstecken konnte. So blieb ihm nur noch Arabien – und die Hoffnung, sich, nachdem er das Land durchquert hatte, wieder nach Norden zu seinen parthischen Freunden durchzuschlagen. Er gab sich keine Mühe mehr, seine Spuren zu verwischen, sondern versuchte lediglich, auf diese Weise die Entfernung zu seinen Verfolgern so groß wie möglich werden zu lassen.
    Während sie weiterritten, war das gedämpfte Klappern der Hufe der einzige Laut in der öden Landschaft, die sie umgab. Am Ende des Wadis führten die Spuren nach links über eine weite, offene Sandfläche, die von einigen Dünen unterbrochen wurde und hinter der sich nach zwei oder drei Meilen eine weitere Felsformation erhob. Es war später Nachmittag, und bereits jetzt erstreckten sich einzelne Schatten über den Wüstensand. Etwa nach der Hälfte des offenen Terrains machte Symeon am Fuß einer Düne Halt und glitt aus dem Sattel.
    »Ich muss mich von dort oben aus umsehen. Vielleicht finde ich irgendwo einen Hinweis auf ihn.«
    »Ich komme mit«, sage Cato und sprang von seinem Pferd.
    »Das ist nicht nötig.«
    »Ich mache mir Sorgen um Yusef. Ich muss mir das mit eigenen Augen ansehen.«
    Symeon zuckte mit den Schultern und stieg zielstrebig die Düne hinauf.
    Cato drehte sich zu Macro um. »Es wird nicht lange dauern.«
    Macro griff nach seiner Feldflasche und nahm einen kleinen Schluck. »Wenn du irgendwo Wasser siehst, sag mir Bescheid.«
    Cato lächelte und ging los, indem er Symeons Spuren die Düne hinauf folgte. Doch sobald der Hang deutlich anzusteigen begann, kam er nur noch unter großen Mühen voran, denn der Sand rutschte immer wieder von oben unter seine Füße, sodass es zunächst schien, als käme er nicht von der Stelle. Schließlich jedoch ließ er sich erschöpft neben Symeon fallen und betrachtete den Weg, der vor ihnen lag. Auf der gegenüberliegenden Seite der Düne zog sich der Sand noch eine weitere Meile dahin, bis er die Felsformation erreichte. Jetzt konnte Cato erkennen, dass es sich um mehrere, dicht ineinandergepackte Felsen handelte, zwischen denen von oben bis unten ein Spalt verlief. Am Fuß der breiten Felswand standen einige Büsche und ein paar verkrüppelte Bäume.
    »Dort gibt es Wasser.«
    »Das ist noch nicht alles.« Symeon spähte konzentriert nach vorn. »Sieh noch einmal hin.«
    Jetzt erkannte Cato die winzigen Umrisse zweier Pferde, die vor dem Hintergrund der Büsche fast verschwanden, sowie die Gestalt eines Mannes oder eines Jungen, der im Schatten eines der Bäume saß.
    »Ich kann nur einen von ihnen sehen.«
    »Beruhige dich, Cato. Seit wir die beiden verfolgen, haben wir nirgendwo einen Hinweis auf eine Leiche entdeckt. Keine Leiche, kein Blut. Ich bin sicher, dass Yusef noch dort drüben bei Bannus ist.«
    Auch Cato wollte das glauben. »Na gut. Was sollen wir tun?«
    »Wir müssen warten. Wenn wir uns ihm jetzt nähern, wird er unsere Staubwolke sehen, sobald wir über der Kuppe der Düne auftauchen. Wir warten, bis es dunkel wird. Dann reiten wir los. Wir können in einiger Entfernung von den Felsen Halt machen und dann zu Fuß weitergehen. Wenn es uns gelingt, Bannus zu überraschen, dann können wir Yusef vielleicht in Sicherheit bringen, ohne dass er etwas dagegen tun kann.«
    »Gut.« Cato nickte. »Dann soll das unser Plan sein.«
    Die Sonne stand schon tief unter den Gipfeln der Felsen von Rhum, die die ganze Region in dunkle Schatten tauchten, als die drei Reiter eine Viertelmeile vor der gespaltenen Felsformation ihre Pferde zügelten. Eine kleine Düne, die eher einer Bodenwelle glich, verbarg sie vor Bannus. Dort banden sie ihre Pferde zusammen, um sie daran zu hindern, in Bannus’ Richtung zu laufen, bevor die Falle zuschnappen konnte. Dann zogen sich die drei Männer bis auf ihre Tuniken aus, nahmen nur ihre Schwerter mit und schoben sich kriechend voran.
    Bannus war es gelungen, ein kleines Feuer zu entzünden, und die Flammen warfen einen orangefarbenen Schimmer auf die nahe gelegenen Felswände. Während die Verfolger weiter vorrückten, sah Cato, wie Bannus ein Stück Brot

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