Die Jagd des Adlers
mehr in die Nähe der Karawanenrouten komme. Und jetzt verlangt er, dass ich rücksichtslos gegen die Leute aus den Dörfern vorgehe.« Parmenion stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Was soll Gutes dabei herauskommen, wenn wir gegenüber einem Haufen von Bauern brutal auftreten, die in dieser Einöde mühsam ihren kargen Lebensunterhalt zusammenkratzen? Wir sollten Bannus verfolgen.«
»Ja«, erwiderte Macro nachdenklich. »Das sollten wir.«
Parmenion musterte ihn. »Ist das deine Absicht, Herr? Wenn deine Ernennung bestätigt wird?«
»Es scheint mir vollkommen logisch, wenn wir so vorgehen würden.«
Parmenion nickte zufrieden. »Es wäre gut, wenn die Offiziere wieder ihren eigentlichen Aufgaben nachkommen würden. Und die Mannschaften ebenfalls.«
»Stimmt. Aber im Augenblick kann ich nichts in dieser Sache tun.« Macro kratzte sich am Kinn. Dann wandte er sich ab und starrte hinaus in die Wüste. »Ich glaube, es wird Zeit, dass wir uns die Gegend ansehen, für die die Zweite Illyrische verantwortlich ist.«
Cato betrachtete ihn mit zusammengekniffenen Augen. »Was hast du vor?«
»Ich glaube, ich werde mich einer dieser Patrouillen anschließen, die Scrofa losschicken will.« Macro lächelte. »Du könntest Parmenion begleiten und dir die Lage in den Dörfern der Umgebung ansehen.«
Cato zuckte mit den Schultern. »Klingt vernünftig. Es gibt nichts, was wir sonst tun könnten, bevor die Nachricht vom Prokurator hier eingetroffen ist.«
Präfekt Scrofa starrte Macro und Cato an. »Warum solltet ihr so etwas tun wollen? Ihr seid gerade erst angekommen und wollt die Festung schon wieder verlassen?«
Cato antwortete für sie beide. »Herr, du hast selbst darauf hingewiesen, dass wir hier vorläufig unseren Dienst noch nicht antreten können. Also sollten wir vielleicht versuchen, in dieser Gegend einige Erfahrungen zu sammeln, und uns ansehen, wie die Männer zurechtkommen. Solche Dinge.«
Scrofa wechselte einen Blick mit seinem Adjutanten, bevor er antwortete. »Da bin ich mir nicht so sicher. Ich meine, wir regeln die Angelegenheiten hier auf unsere eigene Art. Möglicherweise wäre es am besten, wenn ihr einige Zeit lang nur beobachten würdet, wie die Kohorte geführt wird, bevor ihr euch an irgendwelchen Aktionen beteiligt.«
Macro erwiderte sein Lächeln. »Es wäre sinnlos, Zeit zu verschwenden. Damals am Rhein bei der Zweiten Augusta hatten wir eine Redewendung: Das Beste, was ein Soldat tun kann, ist, seinen Arsch ins Gras zu schaffen.«
Scrofa runzelte die Stirn. »Verstehe ich nicht.«
»Felderfahrung«, erklärte Macro. »Die ist durch nichts zu ersetzen. Obwohl ich zugeben muss, dass der Ausdruck selbst hier draußen nicht besonders gut passt, da sich nicht allzu viel Gras finden lässt.«
»Wie wär’s mit: Du musst mit deinem Hintern im Sand der Wüste überwintern?«, schlug Cato vor.
Macro sah ihn verwirrt an. »Hilfreich wie immer, Centurio Cato.«
»Ja, Herr. Tut mir leid, Herr.«
»Schon gut. Das ist jedenfalls der Grund, warum ich glaube, dass ich Centurio Postumus auf seiner Patrouille begleiten und Cato sich Parmenion anschließen sollte. Wir würden einfach nur mit den Männern mitreiten, ohne uns in die Abläufe einzumischen.«
»Hmm.« Scrofa faltete die Hände und stützte sein Kinn auf die Fingerspitzen. »Ich bin immer noch nicht sicher, ob das so eine gute Idee ist.«
»Warum nicht?«, mischte sich Postumus ein. »Es wäre mir eine Ehre, wenn Centurio Macro mit mir mitkommen würde. Ich bin überzeugt, dass er unsere Methoden nur zu gerne fortführen wird, sobald er erst einmal gesehen hat, wie wir die Dinge hier handhaben. Das kann dann auch für einen reibungslosen Übergang sorgen. Ich meine, falls die Bestätigung seiner Ernennung hier eintrifft.«
» Sobald die Bestätigung eintrifft«, korrigierte Macro ihn mit einem eisigen Funkeln in seinen Augen.
»Ja, Herr, natürlich. Wenn sie eintrifft. Bis dahin hast du es gewiss schätzen gelernt, wie wir mit den Leuten umgehen, die durch unser Territorium ziehen.«
»Da bin ich mir sicher.«
»Genau wie Centurio Cato bis dahin erfahren haben wird, dass die Judäer nur eine einzige Autorität respektieren – nämlich diejenige, die stets bereit ist, sich mit harten Maßnahmen durchzusetzen.« Postumus verbeugte sich in Richtung Macro. »Ein ausgezeichneter Vorschlag, wenn ich das sagen darf, Herr.«
Macro nickte. »Dann werden wir uns vom Quartiermeister entsprechend ausrüsten lassen und uns auf die
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