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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Patrouillen vorbereiten.«
    »Wenn ihr da rausreitet, werdet ihr sehen, dass das hier viel nützlicher ist als ein Helm«, erklärte Centurio Parmenion, als er ein gefaltetes Tuch aus einem der Regale im Lager des Quartiermeisters nahm. »Hier, ich zeige es euch.«
    Er faltete das Tuch auf und legte dann eine Ecke diagonal über den Rest der Fläche, sodass ein Dreieck entstand. Dieses legte er mit der langen Seite nach vorn auf seinen Kopf; dann verband er die Spitzen direkt über seinem Schädeldach mit einer Doppelschlaufe. »So. Seht ihr?«
    »Ich sehe, dass du wie ein Einheimischer aussiehst«, knurrte Macro. »Ist das unbedingt nötig?«
    Parmenion zuckte mit den Schultern. »Nur wenn du nicht willst, dass die Sonne dein Hirn zum Kochen bringt. Du kannst die beiden Enden auch vorne kreuzen und sie über deine Schultern werfen, um dein Gesicht vor Staub zu schützen, falls das nötig sein sollte. Dieses Ding ist in vielerlei Hinsicht nützlich. Und hier in dieser Gegend ist es sogar notwendig.«
    Parmenion reichte Macro die Kufija, der sie nicht gerade begeistert betrachtete. Cato nahm seine bereitwilliger und setzte sie auf.
    »So?«
    »Nicht schlecht«, lobte Parmenion. »Außerdem werdet ihr einen Brustschutz aus Leinen brauchen. Wir haben ein paar davon hier für die Offiziere. Eure Rüstung aus Metallplättchen mag in Germanien oder Britannien ganz sinnvoll sein, doch hier draußen kann sie euch umbringen, wenn ihr sie zu lange tragen würdet.«
    Er sah die Regale durch, bis er gefunden hatte, was er suchte, und kam mit einer leichten Rüstung zurück. Sie bestand aus mehreren Lagen Leinen, die man zusammengeklebt hatte, sodass eine steife, harte Brust- und eine zweigeteilte Rückenplatte entstanden waren, die man an jeder Seite über eine Schnur miteinander verband.
    »Hier, Cato. Die solltest du anprobieren.«
    Kaum dass Parmenion die Schnüre angebracht hatte, konnte Macro sich nicht mehr beherrschen und begann zu lachen.
    »Was ist daran so komisch?«
    »Das Ding in seinem Rücken wölbt sich und sieht aus wie Flügel.«
    Parmenion zog die Platten über Catos Schultern zurecht und befestigte sie an der Brustplatte. »Das wär’s. Du wirst bemerken, dass sie nicht so flexibel ist wie eine Rüstung aus Metallplättchen oder Ketten, aber sie ist viel leichter und fast genauso widerstandsfähig.«
    Cato beugte sich nach rechts und nach links und vollführte dann vom Brustbein ausgehend eine leichte Drehung. »Ja, stimmt.« Schließlich klopfte er gegen die Brustplatte und stellte zufrieden fest, dass sie ziemlich robust zu sein schien. Die meisten Hiebe mit einem Schwert würde sie ausreichend dämpfen, auch wenn ein entschlossener Stoß mit einem Speer oder ein Pfeil in vollem Flug etwas ganz anderes waren. Er sah zu Parmenion auf und nickte ihm zu. »Das wird genügen.«
    Parmenion wandte sich an Macro. »Und jetzt du, Herr.«
    Während Parmenion ging, um eine weitere Rüstung zu holen, sagte Macro leise zu Cato: »Dieses ganze verschwörerische Getue um die Patrouillen ist auch ohne diese verdammten Narrenkostüme schon schlimm genug.«
    Die Patrouillen verließen die Festung am nächsten Morgen unmittelbar nach Sonnenaufgang. Die Luft war kühl, und Cato genoss sie in vollen Zügen, denn er wusste nur zu gut, wie heiß der Tag werden würde. Eine Reiterschwadron und eine Hundertschaft Fußsoldaten waren Centurio Parmenion zugeteilt worden, denn da er ja von Dorf zu Dorf marschieren würde, musste er nicht besonders schnell vorankommen. Die Soldaten trugen nur leichte Kopfbedeckungen und ebensolche Rüstungen, doch sie waren wie üblich mit schweren, ovalen Schilden und mächtigen Speeren ausgestattet, und an ihren Tragegurten hingen Decken, Verpflegung und Essgeschirr. Die Kolonne schob sich durch das Tor, wobei die Reiter, vom Lärm ihrer klappernden Utensilien wie von einer Wolke umhüllt, die Spitze bildeten. Macro, der im Torhaus stand, sah ihnen noch eine Weile lang nach, während sie die unbefestigte Straße entlang marschierten, bis er sich schließlich den beiden berittenen Schwadronen anschloss, die Centurio Postumus in die entgegengesetzte Richtung führen würde – hinaus in die Wüste.

KAPITEL 12
    D ie Patrouille hielt an, um in einer aufgegebenen Signalstation in Nabatäa Rast zu machen, und während sich die Männer in einem schattigen Hof um ihre Pferde kümmerten, stiegen Macro und Postumus den kleinen Signalturm hinauf und sahen hinab auf die Handelsroute, die ins Herzland von

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