Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
konnte. Cato rief einige Männer zu sich, ließ sie ordentlich Aufstellung nehmen und marschierte sofort los, um Parmenion und die Dorfältesten einzuholen, die in der Gasse verschwunden waren. Cato musste nicht lange gehen, bis er das schmale, seitlich an der Straße gelegene Gebäude fand, in dem das Getreide gedroschen wurde. Darin saßen die Dorfältesten auf dem Boden Centurio Parmenion gegenüber, der aufsah, als Cato mit den Soldaten erschien.
    »Lass sie an der Seite Posten beziehen.«
    Sobald die Soldaten die vorgesehenen Positionen eingenommen hatten, wandte sich Parmenion auf Griechisch an die Dorfbewohner. Ohne sich mit irgendeiner Vorbereitung aufzuhalten, informierte er sie über Präfekt Scrofas Drohung, jeden zu bestrafen, der Bannus und seinen Briganten jegliche Art von Hilfe oder Unterkunft bieten würde. Die Männer hörten mit mürrischer Miene zu, und einige übersetzten die Worte des Centurios für diejenigen, die nur wenig oder gar kein Griechisch beherrschten, leise ins Aramäische. Dabei blieben sie jedoch allesamt sehr ruhig, denn sie hatten solche Drohungen schon oft von römischen Offizieren gehört – wie zuvor von den Beamten von Herodes Agrippa. Wie immer wurden sie hin und her gerissen zwischen den Forderungen der Truppen habgieriger Herrscher und ihrer instinktiven Loyalität gegenüber den Geächteten, die in den meisten Fällen ebenso wie sie aus einer bäuerlichen Gemeinschaft kamen.
    Parmenion kam zum Schluss, indem er sie daran erinnerte, Rom erwarte von ihnen nicht nur, dass sie den Briganten keine Hilfe zukommen ließen, sondern dass sie aktiv dazu beitrugen, Bannus und seine Männer aufzuspüren und zu vernichten. Sollten sie es in dieser Hinsicht an Einsatz fehlen lassen, so würde dies von Rom als Unterstützung Krimineller betrachtet werden, was unverzüglich und hart zu bestrafen wäre. Parmenion hielt inne und holte tief Luft, bevor er zum umstrittensten Aspekt seiner Befehle kam.
    »Um eure Zusammenarbeit in dieser Sache zu gewährleisten, hat Centurio Scrofa mich angewiesen, fünf Männer aus eurem Dorf als Geiseln zu nehmen.« Rasch deutete er auf einige Männer, die Cato und den Soldaten am nächsten saßen. »Diese genügen. Wir werden sie mitnehmen. Setzt sie fest.«
    Parmenions Worte waren kaum verklungen, als ein Chor wütender Stimmen den Raum erfüllte. Mehrere Dorfbewohner sprangen auf, traten vor ihn und schrien ihm ins Gesicht. Catos Hand legte sich um den Griff seines Schwerts, doch der ältere Offizier ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und riss plötzlich die Arme auseinander, woraufhin die Männer, die am dichtesten vor ihm standen, zurückschraken.
    »Das reicht jetzt«, rief er mit bellender Stimme. »Ich will, dass hier sofort wieder Ruhe herrscht.«
    Die Dorfbewohner fügten sich zähneknirschend, und der Priester meldete sich wieder in ihrem Namen zu Wort. Er deutete auf die fünf Geiseln. »Du kannst diese fünf Männer nicht mitnehmen.«
    »Das kann ich, und das werde ich. Ich habe meine Befehle. Man wird sie gut behandeln, und sobald Bannus vernichtet ist, werden sie wohlbehalten zurückkehren.«
    »Aber das könnte viele Tage lang dauern. Vielleicht sogar Monate!«
    »Mag sein. Aber wenn ihr kooperiert, ist Bannus umso schneller am Ende.«
    »Wir wissen nichts über Bannus«, empörte sich der Priester, dem es nur mühsam gelang, seine Wut im Zaum zu halten. »Du kannst unsere Leute nicht einfach so festhalten. Wir werden uns beim Prokurator beschweren.«
    »Tut, was ihr wollt, aber diese Männer kommen mit mir.«
    »Wer wird sich um ihr Land und die Ernte kümmern, wenn sie nicht da sind?«
    »Das ist euer Problem, Priester, nicht meines.« Parmenion wandte sich an Cato. »Lass sie aufstehen. Wir gehen zur Kolonne zurück.«
    Die Soldaten nahmen die fünf Männer in ihre Mitte und marschierten mit ihnen zurück auf den Dorfplatz. Der Priester und die anderen Dorfältesten eilten ihnen wild gestikulierend nach, wobei sie wütende Rufe ausstießen. Parmenion ignorierte sie, und Cato versuchte seinem Beispiel zu folgen, indem er unbeirrt geradeaus blickte, während ihm die Soldaten mit kräftigen Schritten folgten. Als sie den Platz erreichten, hatten sich die anderen Mitglieder der Schwadron und der Hundertschaft bereits nach ihnen umgedreht, um zu sehen, was der Lärm zu bedeuten hatte. Parmenion befahl seinen Männern, die Gefangenen zu der Stelle zu führen, an welcher der Soldat stand, der Parmenions und Catos Pferd am Zügel hielt. Eilig

Weitere Kostenlose Bücher