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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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gegeben.«
    »Sie müssen das nicht …«

    »Wir haben uns geküsst, und es war sehr schön, aber ich habe ihn nicht hereingebeten, und er hat sich auch nicht selbst eingeladen. Stattdessen hat er sich vor eure Tür gestellt. Und zwar die ganze Nacht. Ich durfte ihn nicht mal ablösen. Er hat gesagt, ich bräuchte meinen Schönheitsschlaf.«
    »Ihren Schönheitsschlaf?«
    »Ja, meinen Schönheitsschlaf. Ich fand das ziemlich nett.«
    »Allerdings.«
    »Dein Vater ist ein sehr netter Kerl.«
    »Ja, ich weiß. Ach du lieber Himmel, Sharon. Es tut mir leid. Es tut mir so leid.«
    Sharon hob ihren Morgenmantel auf. »Du solltest einfach keine voreiligen Schlüsse ziehen, okay?«
    »Ich bin so eine dumme Kuh.«
    »Das stimmt nicht, Jody. Und jetzt mach Platz, ich will duschen.« Als Jody beiseitetrat, drückte Sharon leicht ihren Oberarm. »Und mach dir keine Sorgen – ich werde deinem Dad nichts von unserem Gespräch erzählen.«
    »Danke.«
    Sharon drehte sich in der Tür noch einmal um und hob die Augenbrauen. »Sind wir wieder Freunde?«
    »Aber klar.«
    »Prima.«

33
    Als Jody am Fenster von Zimmer 238 vorbeiging, sah sie ihren Vater am Tisch sitzen. Er hatte denselben Stuhl in Beschlag genommen, auf dem Sharon letzte Nacht gesessen war. Hinter dem Vorhang war er kaum zu erkennen.
    Sie klopfte, und Andy öffnete ihr. Er hatte sich inzwischen angezogen und sich sogar die Haare gekämmt.
    »Wartest du schon lange?«
    »Ja. Wieso hast du so lange gebraucht?« Er schloss die Tür hinter ihr.
    »Tja«, sagte sie und lächelte ihn geheimnisvoll an. Dann setzte sie sich zu ihrem Vater. Andy ließ sich aufs Bett fallen. Am Ende des anderen Bettes lehnte Dads Mossberg-Schrotflinte. »Wo kommt die denn her?«
    »Die ist schon die ganze Zeit hier«, sagte ihr Vater.
    »Ich dachte, du hättest sie im Auto gelassen.«
    »Da würde sie uns ja nicht viel bringen.«
    Sie überlegte, wo sie ihre Smith & Wesson hingepackt hatte, dann erinnerte sie sich, dass sie sie unter den Vordersitz des Autos gelegt hatte, als sie auf die Tankstelle gefahren waren. Dort war sie wohl immer noch, genau wie das Reservemagazin und die Schachtel mit Munition. Es sei denn, Dad oder Sharon hatte sie mitgenommen.
    Sollte sie ihn danach fragen?

    Lieber nicht. Sonst würde sie nur wieder einen Vortrag über den Umgang mit Schusswaffen zu hören bekommen.
    Die Waffe war wahrscheinlich sowieso immer noch am selben Platz.
    Hoffentlich. Wenn jemand das Auto aufgebrochen und sie gestohlen hat …
    Unwahrscheinlich. Der Wagen stand ja gleich unten auf dem Parkplatz. Während Dad Wache gestanden hatte, war er die ganze Zeit über in seinem Blickfeld gewesen.
    Trotzdem hätte ich die Pistole mitnehmen sollen, dachte sie. Was für ein blöder Fehler.
    Sie machte in letzter Zeit ständig blöde Fehler.
    Könnte vielleicht damit zusammenhängen, dass ständig jemand versucht, mich umzubringen.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte sie.
    »Jetzt warten wir erst mal auf Sharon«, antwortete ihr Vater.
    »Die müsste inzwischen fertig geduscht haben.«
    »Hast du deinen Kram so weit zusammengepackt, dass wir gleich aufbrechen können?«
    »Mehr oder weniger. Fahren wir gleich los oder frühstücken wir erst oder was?«
    »Wir müssen erst gegen Mittag auschecken. Also haben wir noch fast eineinhalb Stunden. Ich schlage vor, wir lassen unser Gepäck auf den Zimmern und gehen erst mal frühstücken. Danach laden wir alles ein, gehen noch mal auf die Toilette und fahren los.«
    »Und wohin genau fahren wir?«
    Dad grinste Andy an. »Darüber haben wir gerade gesprochen«, sagte er.

    »Auf jeden Fall fahren wir nicht nach Phoenix«, sagte Andy.
    »Na Gott sei Dank.«
    »Früher oder später werde ich Spaulding anrufen müssen«, sagte Dad.
    »Das hat keine Eile«, warf Andy ein.
    »Er wurde bereits benachrichtigt, dass du wieder da bist – mehr braucht er fürs Erste nicht zu wissen. Ich will vorher noch ein paar Leute anrufen und die Lage klären, bevor ich mit ihm diskutiere. In der Zwischenzeit darfst du dich als Teil der Familie betrachten.«
    »Und welcher Teil wäre das? Darf ich mir das aussuchen? «, fragte Andy grinsend.
    »Vielleicht das Haustier?«, schlug Jody vor.
    »Haha. Ist Sharon auch Teil der Familie?«, fragte er.
    Jods Vater zuckte mit den Schultern. »Ich denke schon.«
    Andy kniff die Augen zusammen und rieb sich wie ein weiser alter Mann über das Kinn. »Dann soll Sharon meine Frau sein. Und ihr beiden seid meine Kinder.«
    »So ein Blödsinn«,

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