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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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ganz glitschig.
    Stöhnend stand sie auf, schlüpfte in ihre Mokassins und ging zur Tür. Als sie sie öffnete, traf sie ein angenehm kühler Hauch.
    »Oh«, sagte jemand. Sofort hielt sie sich das Handtuch vor den Schritt und legte einen Arm über ihre Brüste. »Tut mir leid«, sagte Sharon. »Ich hätte dir Bescheid sagen sollen, dass ich hier bin.«

    Sharon lag mit angewinkelten Beinen auf dem Bett. Ihre Schuhe und Socken hatte sie neben der Tür liegen lassen.
    Jody antwortete nicht. Ihr war seltsam zumute, als würde ihr gleich der Kopf platzen.
    »Bist du fertig?«, fragte Sharon. »Lass dir ruhig Zeit, ich hab’s nicht eilig. Aber du hast Hunger, wie ich gehört habe?«
    »Fertig«, murmelte Jody. Sie konnte ihr eigenes Wort kaum verstehen, so sehr dröhnte es in ihrem Kopf.
    Sharon setzte sich auf, schwang die Beine aus dem Bett und zog ihr T-Shirt aus. Darunter trug sie einen großen, robusten weißen BH, der einen starken Kontrast zu ihrer gebräunten Haut bildete. »Heiß wie die Hölle da draußen«, sagte sie und stand auf. Dann wischte sie sich mit dem T-Shirt über das Gesicht. »Aber ich musste einfach ein paar Runden laufen. Besonders nach unserer kleinen Party heute Nacht.« Sie lächelte nervös. »Ich ziehe mich besser im Badezimmer um«, sagte sie und nahm den Morgenmantel vom Bett.
    Jody stand wie angewurzelt vor der Badezimmertür.
    »Was ist denn, Schätzchen?«
    »Nennen Sie mich bloß nicht Schätzchen .«
    Sie kniff die Augenbrauen zusammen. »Was ist? Was ist passiert?«
    »Ich weiß, was ihr getan habt.«
    Sharons Mund verzog sich zu einem Lächeln, was Jody an das Dauergrinsen ihres Vaters erinnerte. Trotzdem schien sie nicht erheitert zu sein, eher verwirrt und misstrauisch. »Was genau meinst du, Jody? Wir haben eine ganze Menge getan.«
    »Da möchte ich wetten.«

    Mit einem Mal wurde Sharon wieder ernst. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. »Jetzt hör auf, um den heißen Brei herumzureden, und sag mir, was dich stört.«
    »Das wissen Sie verdammt genau.«
    Sharon ließ den Morgenmantel fallen und umklammerte Jodys Schultern. Doch sie drückte nicht zu und schüttelte sie auch nicht. »Okay, Jody. Spuck’s aus. Jetzt sofort.«
    »Sie haben ihn gefickt.«
    Sharons Griff verstärkte sich. Dann schien sie zu bemerken, was sie tat, und ließ Jody los. Am liebsten hätte Jody sich abgewandt. Es war, als könnte Sharon direkt in ihren Kopf sehen.
    »Ich verstehe. Ich habe ihn also gefickt. Es gibt hier aber zwei ›Ihns‹ . Welchen meinst du?«
    »Das wissen Sie verdammt genau.«
    »Sag’s mir.«
    »Dad.«
    »Falsch.«
    »Andy? Sie … Er ist erst zwölf ! Mein Gott, was für eine perverse Sexbesessene sind Sie eigentlich?«
    Sharon schüttelte den Kopf. Sie wirkte nicht wütend – eher enttäuscht. »Zumindest bin ich froh, dass wir kein echtes Problem haben.«
    »Sie wollen doch nicht …«
    »Ich habe niemanden gefickt – wie du es so schön ausdrückst. Nicht in letzter Zeit. Eigentlich schon lange nicht mehr. Und ganz bestimmt nicht deinen Vater oder Andy. Meine Güte, Jody. Ich bin zwar kein Engel, aber ich springe auch nicht mit jedem Kerl, den ich kennenlerne, sofort ins Bett. Und ganz sicher verführe ich keine
Kinder. Wie zum Teufel kommst du überhaupt auf so etwas?«
    »Also ich … Ich habe im Mülleimer Beweise gefunden. «
    »Du hast den Mülleimer durchstöbert?«
    »Nein! Ich habe meine Verbände weggeworfen … und da hab ich sie gesehen.«
    »Was hast du gesehen?«
    »Die Verpackung. Die Kondomverpackung.«
    Sharon kniff die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. »Verstehe.«
    Sie ging um Jody herum ins Badezimmer.
    »Sieh dir das bitte mal genauer an.«
    Jody folgte ihr und beobachtete, wie sie vor dem Mülleimer in die Hocke ging. Nachdem sie ein paar Sekunden darin gewühlt hatte, drehte sie sich um und hielt Jody ein Stück Folie unter die Nase. »Was steht da drauf?«
    Jody starrte die Folie ungläubig an. »Oh Gott«, murmelte sie.
    »Falsch. Alka-Seltzer. Ich habe nämlich den Schnaps und die vielen Chips nicht so recht vertragen.«
    »Also dann … haben Sie gar nicht …«
    »Nein, hab ich nicht. Du lieber Himmel, Jody. Glaubst du wirklich, dass dein Vater dich und Andy einfach so allein lassen würde, um auf einen Quickie zu mir rüberzuschleichen? «
    »Also …«
    »Das würde er niemals tun. Willst du wissen, was wir getan haben, nachdem ihr eingeschlafen seid? Er hat mich hier zu meinem Zimmer begleitet und mir vor der Tür einen Kuss

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