Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
an.
    »Was ist los?«

    Jody wirbelte herum. Ihr Vater kam durchs Esszimmer stolziert, und sie lief ihm entgegen. »Andy ist verschwunden«, sagte sie. »Vorhin hat sein Onkel angerufen. Miles verständigt gerade die Polizei in Indio.«
    Er sah an Jody vorbei, als wollte er kontrollieren, ob Miles auch wirklich telefonierte.
    »Was ist passiert?«
    Sie erzählte ihm, wie Andy alleine auf die Toilette gegangen war, während Onkel Willy getankt hatte. »Er ist nicht wiedergekommen«, sagte sie.
    »Wann war das?«
    »Gegen neun.«
    Dad sah auf die Uhr. »Na toll. Bei so einem Vorsprung …« Er schüttelte den Kopf.
    »Vielleicht ist er auf dem Weg hierher.«
    »Wer, Andy?«
    »Er wollte ja überhaupt nicht fahren.«
    »Du nimmst also an, dass er nicht entführt wurde?«
    Bei diesen Worten krampfte sich Jodys Magen zusammen. »Es ist ihnen doch niemand gefolgt, oder? Das hast du selbst gesagt.«
    »Das glauben wir zumindest. Da kann man sich nie hundertprozentig sicher sein. Wie dem auch sei, jetzt können wir nur Vermutungen anstellen. Willy glaubt, dass er weggelaufen ist. Das liegt durchaus im Bereich des Möglichen.«
    »Ich hoffe es zumindest«, sagte Jody. »Das ist zwar immer noch sehr gefährlich, aber immerhin …«
    »… besser, als wenn sie ihn geschnappt hätten.«
    »Was, wenn er per Anhalter fährt und von einem Perversen mitgenommen wird?«
    »Andy sollte es eigentlich besser wissen.«

    »Wie soll er denn sonst zurück nach L. A. kommen?«
    »Sergeant?«, unterbrach Miles.
    Er drückte den Arm seiner Tochter, dann ging er an ihr vorbei in die Küche.
    »Hat Jody Ihnen alles erzählt, Sir?«
    »Ich bin im Bilde, ja.«
    »Ich habe gerade mit der Polizei von Indio gesprochen. Sie schicken einen Streifenwagen zur Tankstelle. Außerdem werden sie die Highway Patrol informieren.«
    »Was halten Sie von dieser Sache, Miles?«
    »Ich glaube, dass sich der Junge auf eigene Faust davongemacht hat.«
    »Weshalb?«
    Miles lehnte sich gegen die Wand, verschränkte die Arme unter den Brüsten und legte den Kopf schief. »Also, Sergeant, was ich so mitbekommen habe, ist Andy ein echter Wildfang. Dazu kommt, dass er unter einem starken emotionalen Trauma leidet. Ein Schock dieser Größenordnung könnte durchaus seine Wahrnehmung verändern. Es kann sein, dass er etwas Unüberlegtes anstellt – wie zum Beispiel mitten im Nirgendwo davonzulaufen. Außerdem fühlte er sich hier bei Ihnen geborgen und sicher, und zwischen ihm und Jody besteht eine starke Bindung. Und nicht zuletzt ist sein Onkel ein Riesenarschloch. Der Junge konnte es wahrscheinlich gar nicht erwarten, ihn endlich loszuwerden. Also hat er die erstbeste Gelegenheit zur Flucht genutzt.«
    »Das klingt alles sehr plausibel«, sagte Dad.
    »Es gibt noch andere Möglichkeiten, aber …«
    »Schießen Sie los.«
    »Die Typen von letzter Nacht könnten ihn geschnappt haben. Oder er hat sich auf der Toilette mit jemandem
angelegt. Es gibt noch eine weitere Erklärung, aber die erscheint mir höchst unwahrscheinlich. Bis jetzt haben wir nicht mehr als Spauldings Aussage. Es könnte ja sein, dass er uns nur Lügen aufgetischt hat.«
    »Oh Gott«, murmelte Jody.
    »Sie wollen damit andeuten, dass er Andy beseitigt hat?«
    »Das ist nur so ein Gedanke. Ein zusätzliches Kind in der Familie kann eine kostspielige Angelegenheit sein.«
    »Sie glauben, dass er Andy ermordet hat?«, rief Jody.
    Miles verzog das Gesicht. »Das glaube ich eigentlich nicht. Am besten hätte ich das gar nicht erwähnt …«
    »Nein«, sagte Jodys Vater. »Diese Möglichkeit müssen wir in Betracht ziehen.«
    »Obwohl ich der Meinung bin, dass Andy weggelaufen ist.«
    »Das ist die wahrscheinlichste Erklärung.«
    »Was sollen wir nur tun?«, fragte Jody. »Das ist ja furchtbar. Er könnte … vielleicht braucht er Hilfe, oder … Sollen wir einfach nur abwarten?«
    »Nein. Wir fahren nach Indio«, sagte ihr Dad.
    Jody traute ihren Ohren kaum. »Wirklich?«
    »Ja. Wir werden dort zwar nicht viel ausrichten können, aber wer weiß? Besser, als hier herumzusitzen.«
    »Das auf jeden Fall.«
    »Dank unserer ›Falle‹ sind schon zwei Menschen ums Leben gekommen. Drei, wenn man ungeborene Kinder mitzählt.«
    Miles verzog das Gesicht. »Die Frau war schwanger?«
    »Unser Heckenschütze hat wohl einen Kaiserschnitt an ihr vorgenommen und …« Er sah Jody an und verstummte. »Wir wollen keine weiteren Risiken eingehen.
Sobald wir losfahren, werden sich die Polizisten zurückziehen. Ich dachte

Weitere Kostenlose Bücher