Die Jagd nach Millionen
gewesener von Felthorn, gewesener Eber, gewesener Winkelstein
und so weiter ist der Polizei so sicher, als ob sie ihn schon am Kragen
hätte. Er hat mir gedroht, mich hier verfaulen zu lassen,
diese Anklage und eine lange Reihe andrer werde ich gegen ihn erheben.
Daß seine Absicht so weit ging, ist mir zweifellos, ja er wird
sie ausführen, falls die Herren thöricht genug sind,
ihm dabei zu helfen. Das werden Sie sich freilich überlegen,
denn Mord ist eine kitzlige Sache, und man läßt
besser die Hand davon.
»Sie sind der Inspektor Prickett?« bemerkte
einer von dem Kleeblatt.
»Ja, das war mein Titel.«
»Stell dich ans Fenster, Arthur,« befahl der
Sprecher von vorhin mit Ruhe, »und falls Prickett den Versuch
macht, dahin zu gelangen, schlag' ihn zu Boden. Ich habe Sie
nämlich nach dem Fenster hinschielen sehen, Inspektor, und bin
gern auf meiner Hut. Wenn unser Freund hier –« er
deutete auf Engel – »wirklich blutdürstig
ist, wie Sie sagen, so weiß ich nichts davon. Unter uns
gesagt, ist es mit unsrer Freundschaft nicht weit her. Ich trage ihm
nämlich etwas nach und er will sich von mir loskaufen. Er hat
mir eine Geschichte vorgeschwatzt von zwei Silbermünzen, die
seiner Behauptung nach gewissermaßen den Schlüssel zu
einem reichen Besitz bilden. Eine davon war, wie ich von ihm erfuhr, in
Ihrem Besitz, die andre hatte einer Namens Harcourt. Ich und mein
Freund kamen nun heute früh hierher mit der Absicht, mit Ihnen
über die eine und dann mit diesem Harcourt über die
andre zu unterhandeln. Sie sagen, Harcourt sei im Gefängnis
– verhält sich das wirklich so?«
»Er hat sich auf meinen Rat der Behörde
gestellt.«
»Und darf ich fragen, ob er die andre
Silbermünze Ihnen ausgeliefert hat?«
»Allerdings.«
»Und Sie haben beide der Polizei in Verwahrung
gegeben?«
»Ja, so verhält sich's.«
»Sie können aber jederzeit wieder dazu
gelangen?«
»O nein – nur wenn der
rechtmäßige Besitzer mich dazu
ermächtigt.«
»Und Sie erblicken in diesem Harcourt den
rechtmäßigen Besitzer?«
»Ganz gewiß.«
»Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen,
Herr Prickett, daß Ihre jetzige Lage nicht sehr angenehm
ist.«
»Ich könnte mir auch Angenehmeres
denken!«
»Sie wird mit der Zeit nicht angenehmer werden, ja
vielleicht sehr nachteilig für Ihre Gesundheit.«
»Verehrtester, Sie reden wie ein Buch und sind sehr
unterhaltend, aber wir können die Geschichte kürzer
abmachen. Die Silberscheiben sind nicht mehr in meinem Besitz, ich kann
sie nicht zurück erlangen, auch wenn ich wollte, und ich will
nicht. Das ist mein endgültiges letztes Wort, und nun wird's
gut sein, wenn Sie Ihre eigene Stellung klar ins Auge fassen. Sie
können nichts dabei gewinnen, wenn Sie mit diesem Menschen
gemeinsame Sache machen, aber Sie setzen sich recht ernsthaften
Gefahren aus. Die Handschellen sind ihm so sicher, als ob er sie schon
trüge, und je schlimmer er mit mir verfährt, desto
schlimmer wird's ihm ergehen. Wenn Sie wirklich ein
verständiger, besonnener Mann sind, wie ich aus Ihren Reden
und Ihrem Aussehen schließe, so ziehen Sie sich beizeiten von
der Geschichte zurück.«
»Danke für den guten Rat! Leider
wäre es jetzt nicht mehr sehr verständig, ihn zu
befolgen. Ich bin fest entschlossen, mit Engels Hilfe in den Besitz
dieser Silberstücke zu gelangen.«
Prickett versuchte, sich zu erheben, ja, er hatte die Absicht,
mit gleichen Füßen aus dem Bett zu springen. Der
Wille war stark, aber die Beine waren wie mit Blei ausgegossen, und er
sank sogleich zurück.
»Wenn Sie sich's recht überlegen, Herr
Prickett,« setzte der Unbekannte hinzu, »werden Sie
mir am Ende doch Beistand leisten. Ich werde von Zeit zu Zeit bei Ihnen
anfragen.«
Widerstand gegen drei wäre Unvernunft gewesen,
Prickett hätte es aber immerhin damit versucht, wenn ihm seine
sonstige Körperkraft zu Gebote gestanden hätte. So
aber hielt er's für das Geratenste, sich stillschweigend ins
Unvermeidliche zu finden und sich nur zu mühen, daß
die Fesseln nicht allzu stramm angelegt werden konnten. Als der
schneidige Herr diese Arbeit ohne Grausamkeit besorgt hatte, wurde der
Gefangene wieder auf das Bett hingestreckt und zuletzt der Lederriemen
um Arme und Brust festgeschnallt.
»Ich bedaure, diese Maßregeln ergreifen zu
müssen, Herr Prickett,« bemerkte der ältere,
der sich nur zuschauend verhielt. »Falls Sie sich jetzt noch
eines Besseren
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