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Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Titel: Die Jagdgesellschaft von Billingshurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Jackob
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mir völlig verworren. Holmes behauptete zu wissen, dass die Unbekannte nicht in Billingshurst getötet worden war. Er stützte sich dabei auf die Untersuchung der Leiche, Genaueres ließ er aber nicht verlauten.
    Ich ging in Gedanken die möglichen Täter durch. Wer schien besonders verdächtig? Manrow war ein merkwürdig wirkender Einzelgänger, nicht gerade sympathisch und außerdem von Beruf Botaniker. Sir Thomas Winston, ein distinguierter, gebildeter Herr in den Fünfzigern stand in dem Ruf, ein Mann der Frauen zu sein. Er hatte die Hunde in den Zwinger gesperrt, zumindest war er in der Nähe gewesen. Ja, Sir Thomas war sicherlich ein Kandidat. Und Whitelane? Er war leidenschaftlicher Jäger, hatte selbst Jagdhunde und war zweifelsohne bewandert im Abrichten von Tieren. Zudem gab es diese zwar schon länger zurückliegende Liaison mit Lady Ashcroft. Auch er war ohne Frage nicht unverdächtig. Und Dr. Franklin kannte sich als Mediziner in Bezug auf Leichen gut aus. Vielleicht meinte Holmes ihn, wenn er davon sprach, dass Strutton lange suchen könne, die Tote jedoch sicherlich nicht als vermisst gemeldet werde. Ich saß vor dem wärmenden Feuer, nickte im Laufe des Tages immer wieder ein, tagträumte vor mich hin und sah den Mord mehrere Male auf unterschiedliche Weise vor mir ablaufen, einmal sogar mitten in Holmes’ Zimmer. Plötzlich schreckte ich hoch und erblickte den müden, abgekämpften Holmes, der sich zu mir an den Kamin gesellte. Nach einer guten Weile des Schweigens stand mein Gefährte auf und holte seine Pfeife, die er sich trotz meiner Erkältung nicht ausreden ließ. So saßen wir erneut geraume Zeit am Feuer, bis ich ihn fragte, wie denn der Besuch in Billingshurst verlaufen war.
    Â»Nicht gerade wie erwünscht. Toby konnte uns zwar einige neue Indizien verschaffen, doch Drummonds Situation wird immer dramatischer. Ich mache mir Sorgen, ob er durchhält. Sie trinken auch einen Brandy, Watson?«
    Ich nickte. Er war aufgestanden, bereitete die Drinks und fing an, von den Geschehnissen des Tages zu berichten.
    Â»Nachdem ich heute Morgen Toby abgeholt hatte, fuhr ich mit dem Frühzug nach Billingshurst. Zuerst begab ich mich zum Anwesen der Drummonds, um ihn die Stelle untersuchen zu lassen, wo die Tote gelegen hatte. Unser Spürhund reagierte sogleich auf den Geruch des Kreosots. Daraufhin lief er in Richtung der Stallungen und von dort aus zum Zwinger. Damit war bewiesen, dass Kreosot sowohl in unmittelbarer Nähe des Rosenbeetes als auch in der Umgebung des Hundezwingers verwendet worden war. Anschließend machten wir einen ausgiebigen Spaziergang, bei dem wir die Höfe der Verdächtigen abschritten, aber Toby konnte keine Spur aufnehmen. Als wir jedoch auf dem Weg zu Timothy Manrow waren und die Brücke überqueren wollten, schlug er an. Manrows Gut liegt von Drummonds Anwesen aus betrachtet, wie ja auch das von Sir Thomas, auf der gegenüberliegenden Seite des an die Landstraße angrenzenden Flusslaufs. Ich musste mit Toby die Böschung zum Fluss hinunter. Auf einer Sandbank lag eine Dose, die offensichtlich Kreosot enthalten hatte. Auf das Drängen des Hundes hin ging ich unter der Brücke hindurch und fand dort ein altes Tuch, das wohl ebenfalls mit Kreosot getränkt worden war. Ich untersuchte nun Sandbank und Böschung sehr genau, doch waren keine weiteren Spuren zu entdecken. Die Tatsache, dass der Täter Dose und Tuch achtlos weggeworfen hat, zeigt immerhin eines, nämlich, dass er seine Gegenspieler unterschätzt. Er nahm an, niemand würde darauf kommen, wie er die Hunde zum Rasen gelockt hat.«
    Â»Aber wenn er sich sicher war, dass ihm niemand auf die Spur kommen würde, dann sind sicherlich Fingerabdrücke an der Dose?«
    Holmes schnaubte verächtlich.
    Â»Das Resultat wird Sie nicht erfreuen, Watson, unser Täter hat mit Handschuhen gearbeitet. Ich denke jedoch, dass ich Spuren an dem Tuch entdecken werde, vielleicht etwas Speichel und ein paar Hundehaare.«
    Â»Sie haben die Gegenstände an der Brücke gefunden, die zu Manrow führt. Ist das nicht ein belastender Tatbestand?«
    Â»Nein, ich denke eher nicht, aber bei unserem derzeitigen Ermittlungsstand wirft es dennoch einen Schatten auf unseren Mr. Manrow.«
    Â»Das sind doch ausgezeichnete Neuigkeiten. Sie kommen voran und haben einen Teil des Rätsels bereits gelöst. Was ist denn

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