Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Titel: Die Jagdgesellschaft von Billingshurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Jackob
Vom Netzwerk:
vorgefallen, das Drummonds Lage so überaus negativ beeinflusst?«
    Â»Es gibt leider zwei Sachverhalte, die unsere Ermittlungen erheblich erschweren. Drummond wurde gestern dem Coroner vorgeführt, und keine seiner Aussagen betrachtete man als glaubwürdig. Zudem sitzt ihm Strutton wie ein Bullterrier im Nacken. Er scheint nichts anderes zu wollen, als ihn am Galgen hängen zu sehen. Der Prozess beginnt am Montag, es bleibt also nicht mehr viel Zeit. Strutton ist der festen Überzeugung, dass es ihm gelingen wird, eine Verbindung zwischen John Drummond und einer vermissten Person nachzuweisen, die sich für ihn in einer Dame aus Chichester personalisiert hat. Sie heißt Helen Stone, ist ledig und seit etwa acht Wochen verschwunden. Die Mieter des Hauses, in dem sie wohnte, hatten nur sporadisch Kontakt zu ihr. Ab und an empfing sie Herrenbesuch. Es gibt mehrere Aussagen darüber, dass es sich um einen massigen, gut gekleideten Herrn in den Fünfzigern handelte. Eine genauere Personenbeschreibung vermochte keiner der Befragten zu geben, denn Miss Stone wohnte im Erdgeschoss hinter der Treppe. Der unbekannte Besucher benutzte also nie den Treppenaufgang und begegnete folglich auch so gut wie nie jemandem. Das eigentliche Problem ist nun aber, dass Drummond unglücklicherweise alle zwei Wochen zur Besprechung ausgerechnet nach Chichester fuhr. Für Strutton ist klar, dass der Bankier diese Frau in Chichester traf, und wenn er nur einen der Hausbewohner dazu bringt, seine Aussage zu bekräftigen, dann wird Drummonds Position äußerst kritisch. Der öffentliche Druck ist ohnehin schon ungemein hoch. Die Zeitungen werden morgen über die Liaison zwischen Miss Stone und John Drummond Mutmaßungen anstellen.«
    Â»Und wie wird seine Frau diese Geschichte aufnehmen?«
    Â»Ich habe mich ein wenig über sie informiert. Man darf Mrs. Drummond ohne Übertreibung einen recht eifersüchtigen Charakter nennen.«
    Â»Holmes, Sie erinnern sich hoffentlich, dass wir am Sonntag zum Frühjahrsfest bei Dr. Franklin eingeladen sind.«
    Â»Das Frühjahrsfest? Ja, jetzt, wo Sie es sagen. Wir sollten unbedingt dort vorbeischauen, es gibt keine bessere Gelegenheit, die Jagdgesellschaft als Ganze unter die Lupe zu nehmen. Wir müssen zusehen, dass wir am Sonntag um sieben Uhr in Billingshurst sind.«

Samstag, 18. April
Tour de Sussex
    Als ich am nächsten Morgen unseren Wohnraum betrat, war das Zimmer so verraucht, dass man den Eindruck haben musste, der Londoner Nebel habe Einlass in die Baker Street gefunden. Holmes saß im Schneidersitz auf einem der Sessel und hielt seine Arme gekreuzt vor dem Brustkorb. Die Augen geschlossen, auf dem Haupt eine orientalisch anmutende Kopfbedeckung blickte er rauchend in Richtung Fenster, von wo aus schwache Lichtstrahlen ins Zimmer fielen. Ich öffnete es und entließ den Qualm von mehreren Wasserpfeifen in den morgendlichen Himmel. Mein Gefährte drehte den Kopf leicht und wünschte mir einen guten Morgen, jedoch mit dem Hinweis, dass ich gerade seine Überlegungen gestört und so die Ermittlungen um ein gutes Stück zurückgeworfen habe. Ich überhörte diese Bemerkung und bat Mrs. Hudson, uns ein kräftiges Frühstück zu bringen. Nachdem Holmes die Kopfbedeckung abgenommen und mir erläutert hatte, dass es sich um ein persönliches Geschenk des Sultans von Burma handelte, kam er zum Frühstückstisch, wo unsere Wirtin gerade begann, die morgendliche Mahlzeit aufzutragen. Bevor er sich jedoch endgültig setzte, eilte er zum Labortisch und hielt ein Reagenzglas mit einer rötlichen Flüssigkeit hoch.
    Â»Das ist der Beweis dafür, dass die Tote nicht in Billingshurst ermordet wurde. Watson, was hielten Sie davon, wenn wir eine Reise nach Seaford unternehmen würden? Die Seeluft ist gut für Ihre Gesundheit, und eine entspannende Zugfahrt kann nichts schaden. Was meinen Sie?«
    Ohne Zögern willigte ich ein, wissend, dass ein entscheidender Schritt zur Lösung unseres Abenteuers wohl dort getan werden würde.
    Â»Seaford, Holmes? Wie in Gottes Namen kommen Sie nur auf Seaford?«
    Â»Das werden Sie noch früh genug erfahren, lieber Freund. Bisher habe ich lediglich eine Vermutung. Inspektor Johnson von der dortigen Polizei erwartet uns am Bahnhof. Im Übrigen fährt unser Zug in 35 Minuten von Victoria Station ab. Bitte beeilen Sie sich.«
    Holmes fand eine gewisse Freude

Weitere Kostenlose Bücher