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Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Titel: Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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hatten sie am Ende dein und dasselbe Schicksal erlitten. Verhoeven verzog das Gesicht. Wenn es tatsächlich einen Gott gab, hatte er ganz zweifellos Humor!
    Auf der anderen Seite des Schreibtisches rückte Burkhard Hinnrichs mit einer geschäftigen Geste seine Brille zurecht. „Wie steht es eigentlich inzwischen mit Frau Hellers Sozialverhalten?“
    Verhoeven wusste, dass seine Kollegin bereits seit den Tagen ihrer Ausbildung in dem Ruf stand, nicht besonders verträglich zu sein. Außerdem hatte sie offenbar Schwierigkeiten mit ihrem letzten Vorgesetzten gehabt, doch das wollte nicht viel besagen. Paul Cartier galt als Angeber und notorischer Frauenheld, und wenn Verhoeven ehrlich war, stellte er es sich schon allein aus letzterem Grund ausgesprochen unangenehm vor, als Frau mit ihm zusammenarbeiten zu müssen. Laut sagte er: „Es gibt keinerlei Probleme. Weder mit mir, noch mit den anderen Kollegen.“
    „Und diese Sache mit ihrer Schwester?“ Hinnrichs ließ nicht locker. Wenn ihn etwas interessierte, kaute er auf dem Thema herum wie ein Hund auf einem Knochen. „Wie verkraftet sie die?“
    Elli Heller war vier Jahre jünger gewesen und im vergangenen Herbst an multiplem Organversagen gestorben, nachdem sie sieben Jahre lang im Wachkoma gelegen hatte. Verhoeven wusste nicht viel über die Sache, nur, dass die Beziehung zwischen den beiden Schwestern mehr als innig gewesen war.
    Natürlich hatte er die scharfen Linien registriert, die sich seit letzten November in das eigentlich noch recht kindliche Gesicht seiner Kollegin gegraben hatten, und er sah auch die tiefen Ringe unter ihren Augen, die darauf hindeuteten, dass sie zu viel grübelte und zu wenig schlief. Aber er fand auch, dass er nicht das Recht habe, sich in die Privatangelegenheiten seiner Mitarbeiter einzumischen, solange sie keine Fehler machten und gewissenhaft ihren Job taten.
    „Ich verstehe“, sagte Hinnrichs, obwohl Verhoeven noch gar nicht geantwortet hatte. „Dann steht ihrer Verbeamtung auf Lebenszeit also nichts mehr im Weg?“
    „Nicht, wie ich die Sache sehe“, entgegnete Verhoeven.
    „Gut, gut“, brummte sein Vorgesetzter. „Dann schreiben Sie das so rein.“
    Verhoeven hob irritiert den Kopf. „Wo rein?“
    „In Ihre schriftliche Beurteilung.“ Er leerte sein Wasserglas in einem Zug und schenkte sich umgehend wieder nach. „Immerhin sind Sie Frau Hellers direkter Vorgesetzter und somit bis auf weiteres für den bewertenden Teil ihrer Personalakte zuständig.“
    Dann lehnte er sich in zurück und griff nach der Akte, in der er bei Verhoevens Eintreten gelesen hatte. Die Botschaft, die hinter dieser Geste steckte, war unmissverständlich: Verhoeven war entlassen.
     
     
     
     
    9
     
    Zu Hause in ihrem dreiunddreißig Quadratmeter kleinen Einzimmerappartement schlüpfte Winnie zum dritten Mal an diesem Tag in ein Paar Latexhandschuhe. Dann klatschte sie unternehmungslustig in die Hände und überprüfte die Kollektion an Putzmitteln, die vor ihr auf dem Tisch stand, auf Eignung und Haltbarkeit. Wie lange hatte sie hier alles stehen und liegen lassen? Drei Wochen? Vier? Oder waren es bereits Monate, dass sie nicht geputzt, gespült oder auch nur aufgeräumt hatte?
    Wie auch immer, Zeit aktiv zu werden!
    Auf der Arbeitstheke vor ihrer Küchenzeile türmten sich leere Pizzakartons, Coladosen, Pfandflaschen. Essensreste. Ungeöffnete Rechnungen. Altglas.
    „Winnie, Winnie“, murmelte sie, „Du verlierst allmählich die Kontrolle. Und wenn du die Kontrolle erst einmal in deinen eigenen vier Wänden aufgibst, dann verlierst du sie bald auch anderswo. Zum Beispiel im Job.“
    Der Gedanke erschreckte sie. Immerhin war ihr Job gegenwärtig das einzige, was sie aufrecht hielt. Der einzige Bereich ihres restlos komplizierten und alles in allem ziemlich verpfuschten Lebens, der halbwegs funktionierte.
    Die Frage ist, wie lange noch?, meldete sich die wohlbekannte Stimme von Dr. Zilcher, ihrem Therapeuten, zu Wort.
    Sie sah ihn schon seit Jahren nicht mehr, nicht, seit sie ihre stationäre Therapie nach dem Unfall ihrer Schwester abgebrochen hatte, um mit einem Jahr Verspätung doch noch die Ausbildung für den gehobenen Polizeidienst anzutreten. Aber manchmal hörte sie ihn sprechen, als befände er sich im selben Raum mit ihr. Es machte sie rasend, aber das, was er ihr in vierzehn Monaten Therapie an Banalitäten mit auf den Weg gegeben hatte, brach sich immer wieder Bahn.
    Sie müssen lernen, sich Ihrem Schmerz zu

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