Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Titel: Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
Vom Netzwerk:
identifiziert wurden, einer Flasche mit Rohrreiniger zuordnen, die wir in Fennrichs Hütte sichergestellt haben. Die Fingerabdrücke auf der Flasche stammen eindeutig von Fennrich.“
    „Nur von Fennrich?“
    „Ja“, bestätigte Lübke. „Nur von Fennrich.“
    Die Sache wird immer eindeutiger, dachte Winnie . Doch aus irgendeinem unerfindlichen Grund beruhigte sie das nicht im Geringsten. Laut sagte sie: „Danke, das hilft uns hoffentlich weiter.“
    „Keine Ursache“, entgegnete Lübke.
    „Tja, dann …“
    „Sehen wir uns morgen Abend?“
    Sie brauchte einen Augenblick, um zu verstehen, dass er vom Pokern sprach. „Hängt davon ab, wie wir hier weiterkommen“, antwortete sie ausweichend.
    „ Wieso?“ Und wieder dieses Husten. „Ich dachte, die Sache wäre klar.“
    „Das denken hier alle“, versetzte sie wenig freundlich. „ Aber ich glaube das erst, wenn ich ein paar Antworten gefunden habe.“
    „Antworten? Worauf?“
    „Ist zu kompliziert, um es am Telefon zu erklären.“
    „Aber …“
    „Nochmal vielen Dank für die Infos und bis dann.“
    Sie unterbrach die Verbindung, bevor er noch etwas sagen konnte, und machte sich dann ächzend und fluchend daran, Fennrichs im ganzen Schuppen verteilten Müll wieder einzutüten.
     
     
     
     
    8
     
    Das Tierheim lag am Ende einer Sackgasse und verfügte über einen erstaunlich großen, aber deprimierend trostlosen Parkplatz. Der einzige Baum weit und breit war eine junge Birke, deren Schatten nicht einmal für ein Fahrrad gereicht hätte. Trotzdem stellte Verhoeven seinen Wagen genau dort ab. Schotter spritzte unter den Reifen weg, als das Auto zum Stehen kam, und nachdem er den Motor ausgeschaltet hatte, hörte er ein vielstimmiges Kläffen, das von hohen Mauern zurückgeworfen wurde.
    Ungeachtet der Hitze, die ihn sofort nach dem Abschalten der Klimaanlage wieder von allen Seiten attackierte, blieb er noch einen Moment hinter dem Steuer sitzen und dachte über die Frage nach, was er tun würde, wenn er keinen Hund im passenden Alter fand. Wenn seine Lüge aufflog. Wenn er nicht umhin konnte, sein Kind zu enttäuschen. Dabei fiel sein Blick auf das Päckchen, das Winnie Heller ihm mitgegeben hatte. Das liebevoll eingepackte Geschenk für ein Kind, dem sie bislang nur ein einziges Mal begegnet war …
    Er nahm das Päckchen in die Hand und betrachtete es von allen Seiten, ohne seinem Inhalt auf die Spur zu kommen. Zugleich empfand er auf einmal etwas wie Schuld, weil er nicht auf die Idee gekommen war, seine Kollegin einzuladen. Und das, obwohl er ganz genau wusste, dass Nina sich unbändig über einen Überraschungsbesuch von „Winnie mit den roten Haaren“ gefreut haben würde.
    Verhoeven hatte seiner Tochter bereits mehrfach erklärt, dass die leuchtend kupferrote Tönung, mit der Winnie Heller ihren Dienst bei der Mordkommission angetreten hatte, schon seit geraumer Zeit herausgewachsen sei und dass seine Kollegin inzwischen wieder ganz und gar mittelblond herumlaufe, doch für Nina blieb sie die „rote Winnie“, ganz gleich, was ihr Vater ihr erzählte.
    Er seufzte und schüttelte das Päckchen, dessen Inhalt zu seinem größten Bedauern jedoch keinerlei verräterisches Geräusch von sich gab. Sie hört mir sehr aufmerksam zu, dachte er, überrascht, dass Winnie Heller so etwas konnte. Zuhören. Trotzdem hätte er beim besten Willen nicht sagen können, ob sie ihn mochte. Im Gegenteil: Manchmal hatte er das Gefühl, sie hasse ihn förmlich. Und erst vorhin, als sie von Yvonne Paland gekommen waren, hatte sie ihn mit einem Blick bedacht, der vor lauter Geringschätzigkeit und Ablehnung nur so triefte. Aber es gab immer wieder auch diese anderen Momente, in denen sie ihn mit irgendetwas überraschte, das er ihr niemals zugetraut hätte. Ja, dachte er, sie ist ein bisschen wie ein wildes Tier, das – wenn überhaupt – nur zögerlich Kontakt aufnimmt. Manchmal näherte sie sich ein paar Schritte, um im nächsten Augenblick erschreckt zurückzuspringen und die Krallen auszufahren.
    „ Ich werde einfach nicht schlau aus ihr“, murmelte er, wobei ihm einfiel, dass Silvie immer behauptete, vernünftige zwischenmenschliche Beziehungen gründeten nur zu etwa zehn Prozent auf Sympathie. Der Rest sei eine Mischung aus Nachsicht, Aufmerksamkeit und einer Menge harter Arbeit.
    Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und legte Winnie Hellers Geschenk unter den Beifahrersitz, damit es in der sengenden Sonne keinen Schaden nahm. Dann nahm er die

Weitere Kostenlose Bücher