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Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Titel: Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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hatte. Dieser Hund war einfach ideal. Er war lebhaft, aber er folgte aufs Wort. Er war nicht zu groß, aber auch kein Hamster mit Leine. Er war nicht zu stark, aber auch nicht so schwach, dass man ihn jede Treppe hinauftragen musste. Er war nicht zu alt, aber auch kein Welpe, der viel Aufmerksamkeit brauchte. Kurzum: Er war einfach ideal.
    „Du bist einfach ideal“, sagte er laut, und Benny nahm das Kompliment mit aufmerksamem Blick und schief gelegtem Kopf zur Kenntnis.
    Sie gingen ein wenig auf und ab, und immer hielt Benny sich dicht an seiner Seite. Verhoeven probierte ein paar Kommandos aus, stellte erfreut fest, dass der Hund sogar die Pfote gab, wenn man ihn darum bat, und verteilte weitere Streicheleinheiten, wobei er sich alle Mühe gab, die flehentlichen Blicke der anderen Hunde zu ignorieren, die spürten, dass seine Entscheidung zu ihren Ungunsten ausfallen würde. Irgendwann warf er einen Blick auf die Uhr und fuhr erschrocken zusammen. Noch länger durfte er sich wirklich nicht aufhalten! Er kam auch so schon viel zu spät.
    Entschlossen ging er auf das Büro zu, den idealen Benny auf Tuchfühlung neben sich.
    „Und?“, fragte die Angestellte, als sie durch die Tür traten. „Haben Sie sich entschieden?“
    Verhoeven bejahte.
    „Wunderbar. Dann mache ich Ihnen die Papiere fertig.“ Sie griff nach einem Ordner, der hinter ihr im Regal stand, und suchte dann den Empfangstresen nach einem Kugelschreiber ab. „Wissen Sie, manchmal ist es einfach Liebe auf den ersten Blick, und Benny ist ja auch wirklich …“
    „Ich nehme den Hund aus Nummer dreizehn“, unterbrach Verhoeven ihren Redeschwall mit einem verlegenen Lächeln.
    Sie hielt mitten in einer Bewegung inne und starrte ihn an. „Den Basset?“
    Er zog entschuldigend die Schultern hoch.
    „Sind Sie sicher?“
    Er nickte.
    Hendrik muss lernen, sich auf einen Aspekt festzulegen …
    „Wie Sie meinen.“ Sie setzte ein routiniertes Lächeln auf, ein anderes als zuvor.
    Dann ging sie voran, schloss Benny wieder ein und marschierte auf den Zwinger am Ende des Ganges zu. Als sie sich dem Verschlag näherten, erhob sich Nummer dreizehn und kam mit aufreizend langsamen Schritten Richtung Gittertür geschlurft. Dort legte er sich sofort wieder hin und ließ eine tadellos reine, rosafarbene Zunge sehen.
    „Er ist natürlich reinrassig“, bemerkte die Angestellte in einem Ton, der nahelegte, dass dies ihrer Meinung nach auch schon der einzige Vorzug war, der sich zugunsten dieses Hundes anführen ließ.
    „Wie heißt er?“, fragte Verhoeven.
    „Buckel“, entgegnete die Angestellte, ohne eine Miene zu verziehen.
    Buckel! Verhoeven starrte das rostige Schild an, während er tief in seinem Inneren in höhnisches Gelächter ausbrach. Hendrik ist ein Idiot! Hendrik hat den idealen Hund gefunden, und was bringt er mit nach Hause?
    Einen Buckel …
    „Wie … äh … Wie alt ist er?“, erkundigte er sich, weil er fand, dass dies angesichts des Namens eine überaus naheliegende Frage war.
    „Etwa anderthalb, schätzen wir“, antwortete die Angestellte zu seiner Erleichterung. „Er ist ein Fundtier und schon seit letztem Herbst bei uns.“
    Der Schlüssel rasselte, dann sprang die Tür auf. Der Basset rührte sich nicht von der Stelle, aber er hatte jetzt beide Augen geöffnet. Immerhin.
    Silvie wird absolut begeistert sein, dachte Verhoeven und beugte sich dann zärtlich zu dem Hund seiner Wahl hinunter.
    „Was war falsch an Benny?“ Er fühlte die Blicke der Angestellten in seinem Rücken. „Ich meine, hat er Sie irgendwie …“
    „Nein“, unterbrach er sie mit Nachdruck. „Benny ist …“ Er zögerte. „Er ist einfach ein bisschen zu ideal, verstehen Sie?“
    Natürlich verstand sie nicht, aber er hatte auch keine Ahnung, wie er es ihr erklären sollte. Er wusste ja nicht einmal, wie er es Silvie erklären sollte. Und Nina.
    Dafür kam der Basset endlich auf die Beine und lief mit erstaunlicher Behändigkeit an der Angestellten vorbei, Richtung Ausgang. Nach ein paar Metern blieb er kurz stehen und sah sich nach Verhoeven um, als wolle er sagen: Los doch, Alter, machen wir, dass wir hier wegkommen. Dann setzte er unbeirrt seinen Weg fort.
    Während Verhoeven den Papierkram erledigte, stand er unter dem Türrahmen und wartete, die imposante Schnauze fest und entschlossen gegen den Türspalt gestemmt. Und erst jetzt bemerkte Verhoeven, dass der Hund kein Halsband trug. Er fragte nicht nach dem Grund, sondern stopfte sich seine gut

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