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Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Titel: Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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Motorrad. Dazu ein paar Fässer und einen alten Öltank, alles leer. Blieben die beiden Abfallsäcke an der Wand …
    Sie schienen ausschließlich Verpackungsmüll zu enthalten und waren bereits zugebunden. Der Gestank verwesender Essensreste schlug Winnie entgegen, als sie den ersten der beiden Säcke öffnete und nach und nach den gesamten Inhalt vor sich auf dem Boden verteilte. Sofort waren die Fliegen wieder zur Stelle. Winnie stöhnte. Leere Dosen. Tomaten. Erbsen. Pfifferlinge. Joghurtbecher, an deren Rändern milchig-verkrusteter Schimmel klebte. Dazu Unmengen an Wurstverpackungen. Jägerschinken. Salami. Und… Donnerwetter! Lachs! Sie hielt die Luft an und legte die Packung mit spitzen Fingern zu den anderen, als ihr Handy zu klingeln begann.
    Fluchend riss sie sich die Handschuhe von den Fingern und stolperte über den ausgebreiteten Verpackungsmüll hinweg zu Fennrichs Motorrad, neben dem sie ihre Tasche und auch den Rest ihrer Sachen deponiert hatte.
    „Ja?“
    „Winnie?“
    Lübke! Ausgerechnet! „ Wer denn sonst? Was gibt’s?“
    „Es geht um diese Kindersocke, die wir gefunden haben. Dein Boss wollte doch so unbedingt wissen, was es damit auf sich hat.“
    Und wieso rufst du dann nicht Verhoeven an?, dachte sie entnervt.
    „Also, ich habe mich da mal kundig gemacht“, verkündete Lübke indessen. „Es handelt sich um eine Mädchensocke der Marke Ergee, Größe 33. Und das verdammte Ding muss ziemlich alt sein.“
    „Was soll das heißen, alt?“, fragte sie. „Wie alt?“
    „Ziemlich alt“, entgegnete Lübke.
    „Geht es vielleicht auch ein bisschen genauer?“
    Er lachte. „Was treibst du gerade?“
    „ Bitte?“
    „Wo bist du?“
    „Unterwegs“, versetzte sie knapp. Sie war müde. Sie war klebrig. Und zu allem Überfluss stank sie nach Abfall. Das war definitiv nicht der richtige Zeitpunkt für eine private Plauderei! „Also was heißt jetzt, die Socke ist alt?“, erkundigte sie sich, während sie sich ins Gedächtnis rief, was sie beim Durchforsten der Akten gelesen hatte: Edda Benders Familie hatte nicht mit letzter Sicherheit sagen können, was Edda am Tag ihres Verschwindens getragen hatte. Sie hatte sich immer allein angezogen. Ein weißes Kleid an diesem Tag, wie ihre Oma zu Protokoll gegeben hatte. Baumwolle mit kleinen Volants auf den Trägern. Aber Socken? Oder welche Unterwäsche? Auf solche Details achtete man nicht an einem Sommertag in den Ferien. Selbst auf die Sandaletten waren Eddas Eltern nur nach dem Ausschlusspinzip gekommen.
    „Hast du gewusst, dass es auch bei Kinderstrümpfen so genannte Kollektionen gibt?“, meldete sich am anderen Ende der Leitung wieder Lübke zu Wort.
    „Nein.“ Sie trat aus dem Schuppen. Nur einen Augenblick. Ein bisschen frische Luft. Ein paar Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht.
    „Tja, meine Liebe, ein Haufen übereifriger Produktdesigner denkt sich regelmäßig was Neues aus, damit die lieben Kleinen auch strumpfmodisch mit den Erwachsenen mithalten können. Und die Art von Ringeln, wie sie auf eurer Socke zu finden sind, war laut Auskunft des Herstellers nur von Frühjahr 1976 bis Frühjahr 1980 im Handel.“
    „1976?“ Winnie runzelte die Stirn. Damit konnten sie also auch Edda Bender als Besitzerin der Socke ausschließen. Aber wenn der Strumpf weder Edda noch Corinna Schilling gehört hatte … Sie stutzte, als der Fetzen eines Gesprächs durch ihr Bewusstsein zuckte. Und dann diese Sache mit den beiden Mädchen, die verschwunden sind . Sie hatte nachgehakt, und Dahl war ein wenig unsicher geworden. Aber er hatte ausdrücklich von zwei verschwundenen Kindern gesprochen.
    Zwei Mädchen …
    Ach du Scheiße! Winnies Augen glitten über die glitzernde Wasserfläche hinter dem Schuppen. Zwei Mädchen, die nie wieder aufgetaucht waren. Und ein weiteres Kind, das am helllichten Tag verschwand und nach achtundvierzig Stunden scheinbar wohlbehalten wieder auftauchte ... Wo zum Henker waren sie hier bloß rein geraten?
    „Bist du noch dran?“, riss Lübkes Stimme sie aus ihren Überlegungen.
    „Ja , klar.“
    „Gut, ich hab da nämlich noch was für euch.“ Er hustete. Wahrscheinlich rauchte er einen von seinen stinkenden Zigarillos, während er telefonierte.
    Wenn er so weitermacht, werden ihn seine verschlackten Arterien umbringen, dachte Winnie einmal mehr , und überrascht stellte sie fest, dass ihr der Gedanke Angst machte. „Was denn noch?“
    „Wir konnten die Substanzen, die im Zuge der toxikologischen Analyse

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