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Die Jangada

Die Jangada

Titel: Die Jangada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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geworden ist. Nun, weigern Sie sich noch immer?
    – Ja, erwiderte Garral. Für das Schriftstück biete ich Ihnen aber die Hälfte meines Vermögens!
    – Die Hälfte Ihres Vermögens, lachte Torres, wenn mir’s Minha als Mitgift bringt, dann nehme ich es an!
    – Auf diese Weise ehren Sie also den letzten Willen eines Sterbenden, eines Verbrechers, in dessen Brust das Gewissen erwachte und der Ihnen anvertraute, die Wunden zu heilen, die er mir einst geschlagen?
    – Ganz wie Sie sagen!
    – Noch einmal, Torres, Sie sind ein erbärmlicher Schurke!
    – Meinetwegen!
    – Und da ich kein Verbrecher bin, so haben wir mit einander nichts gemein!
    – Sie weigern sich also?…
    – Ganz entschieden!
    – So wollen Sie Ihr Verderben, Joam Garral. Alle bekannten Umstände wälzen die Schuld an jenem Verbrechen auf Sie. Sie wurden zum Tode verurtheilt und wissen sicherlich, daß die Regierung sich selbst des Rechtes begeben, an Stelle dieser einmal verhängten Strafe eine andere treten zu lassen. Erfolgt eine Anzeige, so werden Sie verhaftet, einmal verhaftet trifft Sie der Tod… und ich, ich zeige Sie an!«
    Trotz seiner sonstigen Selbstbeherrschung konnte Joam Garral sich nicht halten. Er sprang auf Torres zu…
    Eine Handbewegung des Elenden mäßigte seinen Zorn.
    »Hüten Sie sich, rief er warnend, Ihre Frau weiß nicht, daß sie die Gattin Joam Dacosta’s, Ihre Kinder wissen nicht, daß sie dessen Kinder sind; die nächste Zukunft wird jene darüber aufklären!«
    Joam Garral hielt inne. Er gewann die frühere Selbstbeherrschung und sein Antlitz die gewöhnliche Ruhe wieder.
    »Diese Verhandlung hat schon zu lange gedauert, sagte er, sich nach der Thür wendend, und ich weiß, was ich zu thun habe!
    – Nehmen Sie sich in Acht, Joam Garral!« warnte ihn zum letzten Male Torres, der gar nicht an die Ablehnung seines erbärmlichen Anerbietens glauben mochte.
    Joam Garral würdigte ihn keiner Antwort. Er stieß vielmehr die nach der Veranda führende Thür auf, winkte Torres, ihm zu folgen, und Beide gingen nach dem mittleren Theile der Veranda, wo die Familie versammelt war.
    Von quälendster Besorgniß getrieben, hatten Manoel und Benito sich eben erhoben. Sie bemerkten recht wohl, daß Torres’ Haltung noch immer eine drohende war, und das Feuer des Zornes in seinen Augen glühte.
    In merkwürdigem Gegensatz zur Erscheinung des Abenteurers kam Joam Garral ganz ruhig, fast lächelnd daher gegangen.
    Beide blieben bei Yaquita und deren nächster Umgebung stehen. Niemand wagte sie anzusprechen.
    Zuletzt brach Torres mit dumpfer Stimme und der ihm eigenen Unverschämtheit das peinliche Stillschweigen.
    »Zum letzten Male, Joam Garral, sagte er, verlange ich hier von Ihnen eine entscheidende Antwort.
    – Eine Antwort? – Sofort!«
    Er wandte sich hiermit an seine Gattin.
    »Yaquita, redete er diese an, eigenthümliche Verhältnisse zwingen mich, unsere früheren Bestimmungen bezüglich der Hochzeit Minhas und Manoels abzuändern!
    – Endlich!« stieß Torres hervor.
    Joam Garral warf dem erbärmlichen Kerle, ohne ein Wort zu erwidern, nur einen verächtlichen Blick zu.
    Manoels Herz aber hämmerte bei jener Anrede in seiner Brust, als sollte es zerspringen. Das junge Mädchen erhob sich todtenbleich, als wollte sie an ihrer Mutter Seite Trost und Hilfe suchen. Yaquita breitete die Arme weit aus, ihr Kind zu schützen, zu vertheidigen.
    »Mein Vater! rief Benito, während er sich zwischen Joam Garral und Torres drängte, was wollen Sie sagen?
    – Ich wollte sagen, antwortete Joam Garral mit erhobener Stimme, daß wir zu lange warten würden, wenn unsere Minha und Manoel erst in Para getraut werden sollten. Hier am Platze, morgen, auf der Jangada, unter dem Segen des Padre Passanha soll die Vermählung erfolgen, wenn Manoel, mit dem ich über diese Angelegenheit noch einmal sprechen will, nicht gar zu abweichender Ansicht ist.
    – O, mein Vater, mein theurer Vater!… rief der junge Mann.
    – Gedulde Dich noch, ehe Du mich so nennst,« bedeutete ihn Joam Garral mit eigenthümlich schmerzbewegtem Tone.
    Torres, der dieser kurzen Scene mit verschränkten Armen beigewohnt hatte, maß die ganze Familie mit frechsten, unverschämtesten Blicken.
    »Das ist also Ihr letztes Wort? preßte er hervor, die Hand gegen Joam Garral ausstreckend.
    – Nein, das letzte doch noch nicht.
    – Und wie lautet dieses?
    – Wie folgt Torres. Hier bin ich der Herr! Sie werden, wenn es Ihnen recht ist, und auch wenn es Ihnen nicht recht

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