Die Janus-Vergeltung
kommen.«
»Vielleicht habe ich einfach genug von diesem Sumpf, in dem man ständig mit Dreckskerlen wie Dattar zu tun hat.« Er seufzte. »Ich muss auf meinen Posten.« Er wandte sich zum Gehen, doch Howell legte ihm die Hand auf den Arm.
»Dass dich das so beschäftigt, zeigt, dass du nicht so bist wie diese Typen. Außerdem hast du mich und Beckmann hinter dir. Wir erwischen ihn und tun, was wir können, damit sie überlebt.«
Smith wusste, dass es nicht mehr dazu zu sagen gab. Er ging zurück zum Haus und hinauf in die Wohnung. Er öffnete das Erkerfenster zur Straße hinunter und ging in Position. Von hier aus hatte er einen guten Überblick über das Geschehen – mit dem Nachteil, dass er zu weit weg war, um schnell eingreifen zu können. Wenn etwas schiefging, musste er die ganze Treppe hinunterlaufen, um zu Rebecca zu gelangen. Da er jünger als Howell und der Fitteste von ihnen war – Beckmann war zwar jünger, als Raucher aber nicht geeignet –, übernahm er den Beobachtungsposten. Er griff nach dem Scharfschützengewehr und wartete.
Dattar gelangte zur letzten Straßenecke vor dem Treffpunkt und hielt an, um seine Waffe noch einmal zu überprüfen. Im nächsten Augenblick spürte er den Lauf einer Pistole am Hinterkopf.
»Ich krieg die Hälfte«, sagte Khalil. Dattar schlug die Waffe zur Seite.
»Darüber reden wir, wenn wir sie haben. Bis dahin behalt deine Drohungen für dich.« Khalils Blick war hart, doch er erhob seine Waffe nicht wieder gegen ihn.
»Es ist ein Hinterhalt. Ganz sicher«, behauptete Khalil.
Dattar nickte. »Natürlich.« Er reichte Khalil ein kleines Fernglas. »Wir sind noch einen Block entfernt. Sieh selbst.«
Khalil spähte durch das Fernglas. »Im Van. Und wahrscheinlich an einem der oberen Fenster. So würde ich es machen.« Er gab Dattar das Fernglas zurück.
»In der Tasche neben ihr steckt eine Million in Goldbarren.«
Khalil stieß einen Pfiff aus. »Ziemlich schwer. Wie willst du das Gold und sie mitnehmen? Sie erschießen dich, sobald du in die Nähe kommst.«
»Ich gehe nicht zu ihr.«
»Wie kommst du dann an dein Geld?«
»Ich lasse sie zu mir kommen«, antwortete Dattar und tippte auf sein Smartphone. »Ich habe ihr gerade eine E-Mail geschickt.«
»Was hast du geschrieben?«
»Dass sie mit der Tasche ans Ende der Straße kommen soll. Wenn nicht, gebe ich meinen Männern ein Signal, und sie ist dafür verantwortlich, was dann passiert. Ich habe ihr gesagt, das Geld ist nicht so viele unschuldige Opfer wert, die es geben wird, wenn sie sich weigert.«
Dattar hob das Fernglas an die Augen und beobachtete, wie Nolan auf ihr Tablet hinunterblickte. Sie tippte etwas und lehnte sich dann zurück. Dattars Handy piepte. Er öffnete die Antwort, las sie und biss die Zähne zusammen.
»Was sagt sie?«
»Das Geld ist eine Menge wert, und Leute sterben jeden Tag.«
Smith sah Bewegung am Ende der Straße. Sekunden später erkannte er mehrere Männer, die sich Rebecca und dem Van näherten. Durchs Zielfernrohr sah er sie jetzt ganz deutlich: sechs Männer in dunklen Uniformen, Kampfstiefeln und Kevlarwesten, mit Scharfschützengewehren und Kommunikationsheadsets ausgerüstet. Smith nahm den Ersten ins Visier und wartete, während sich der Mann Howells Versteck näherte. Rebecca saß etwa fünfzehn Meter entfernt, und sie mussten sie ebenfalls sehen. Die Männer schienen sie jedoch kaum zu beachten, was Smith verwunderte. Howells Stimme meldete sich aus dem Handy neben ihm.
»Siehst du die Gruppe?«
»Ja. Dattars Leute?« Smith behielt den Ersten im Visier. Der Mann wurde langsamer und drehte sich, als er vor Howells Van stand, zu den anderen um. Für einen Moment waren die Buchstaben auf seinem Hemd zu erkennen.
»Beckmann, Howell, nicht schießen. Sie sind vom FBI , wahrscheinlich ein SWAT -Team.«
»Wer zum Teufel hat sie gerufen?«, fragte Howell.
»Keine Ahnung, aber sie machen den ganzen Plan kaputt. Wenn Dattar sie sieht, haut er sofort ab.«
Smiths Handy piepte. »Einen Moment.« Smith nahm den Anruf an. Es war Marty.
»Er hat sie kontaktiert. Er schreibt, sie soll zu ihm an die nächste Ecke kommen, sonst setzt er die Waffe ein.«
Smith sprang auf und eilte zur Tür, das Handy am Ohr und das Gewehr in der Hand. Wenn sie hinging, hatte Dattar sie in seiner Gewalt.
»Was hat sie geantwortet?«
»Dass Geld eine Menge wert ist und jeden Tag Leute sterben.« Marty lachte kurz auf. »Sie fällt auf seinen Bluff nicht rein.«
»Er blufft nicht.«
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