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Die Janus-Vergeltung

Die Janus-Vergeltung

Titel: Die Janus-Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Jamie Freveletti
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stieg über das Band und über die kurze Treppe in einen schmalen, dunklen Tunnel mit schmutzigen gelben Wänden, die von allerlei Graffiti verunziert waren: Symbole von Banden, Blumen und einzelne Worte, ein langes Zitat von einem Schriftsteller, das Dattar nicht las. Leuchtstofflampen warfen in regelmäßigen Abständen grelles Licht auf den Boden, dazwischen war Dunkelheit. Der Tunnel zog sich über drei Häuserblocks. Seine Schuhe hallten auf dem Betonboden. Es roch muffig und fühlte sich feucht an.
    Dattar erreichte das Drehkreuz und stieg darüber. Die Luft war von Feuchtigkeit schwer – Wasserdampf hing über den Schienen. Sie schritten zur Kante und blickten hinunter.
    Der Bahnsteig verlief etwa einen Meter oberhalb der Schienen. Der Tunnel füllte sich mit Wasser, das bei der Stromschiene bereits zu kochen begann. Dattar blickte nach links und sah Rajid am Ende des Bahnsteigs mit Manhar, der Khalil so bereitwillig verraten hatte. Das wird interessant , dachte Dattar. Aus dem Augenwinkel beobachtete er, wie Khalil sich aufrichtete. Er hatte Manhar entdeckt. Im gleichen Moment blickte Manhar auf, und ein fast komisch erschrockener Ausdruck erschien in seinem Gesicht.
    »Was machst du hier?«, fragte Khalil.
    Manhar stand auf. »Ich helfe.« Er sah Nolans geschwollenes blaues Auge und ihre blutende Hand, und sein Gesicht wurde noch blasser. »Es freut mich, dass du Smiths Angriff überlebt hast«, sagte er in seiner Verlegenheit zu Khalil.
    »Dir verdanke ich es jedenfalls nicht«, versetzte Khalil.
    Rajid betrachtete Nolan, und Dattar sah ein leises Lächeln in sein Gesicht treten.
    »Wie du siehst, Rajid, sind unsere Probleme bald gelöst«, sagte Dattar. »Sie wird mir zurückgeben, was mir gehört, dafür darf sie dann die Bakterien freisetzen. Zusammen mit ihm.« Er deutete auf Manhar. »Weil du ja so gern hilfst . « Manhar machte ein verzweifeltes Gesicht, und Khalil kicherte amüsiert.
    »Wie sieht es in der 72. aus?«, fragte Dattar, zu Rajid gewandt.
    »Die Station war schnell überschwemmt, wie ich es geplant hatte. Ich habe gehört, die MTA ist schon dort und holt die Passagiere aus der U-Bahn. Damit dürften sie eine Weile beschäftigt sein.« Rajid lächelte.
    »Und? Wann ist es hier so weit?«
    »Bald. Sie werden wahrscheinlich ein kleineres Team herschicken, aber ich denke, wir haben genug Zeit. Mindestens zwanzig Minuten.«
    Dattar hörte ein kurzes explosives Geräusch, und die Signale in der Station fielen aus.
    Rajid hatte einen triumphierenden Ausdruck auf dem Gesicht. »Der Strom in der dritten Schiene ist aus. Sag ihnen, sie sollen den Hydranten abdrehen und die Pumpe holen.«
    Khalil deutete auf Manhar. »Sag ihm, er soll es machen.«
    »Willst du lieber die Bakterien freisetzen?«, warf Dattar ein.
    Khalil zog die Stirn kraus und schritt davon, um die Nachricht weiterzugeben. Rebecca Nolan stand unterdessen mit gesenktem Kopf neben Manhar. Dattar trat zu ihr.
    »Sag mir, wo das Geld ist.«
    Sie hob den Kopf. Er sah ihr an, dass sie Schmerzen hatte, doch da war noch etwas anderes. Dattar hatte sie als Investmentberaterin ausgesucht, weil sie als Meisterin auf ihrem Gebiet galt. Es hieß, sie habe Nerven wie Drahtseile und bewahre bei allen Turbulenzen auf den Finanzmärkten stets die Ruhe. Und sie sei in der Lage, Investitionen aus dem Sumpf zu ziehen, in dem andere untergingen. In diesem Moment sah er, welch außergewöhnliche Entschlossenheit und Beharrlichkeit in dieser Frau steckte, und das machte ihn nervös. Und er reagierte wie immer, wenn ihn jemand nervös machte: Er schlug zu. Seine Faust traf dieselbe Stelle wie zuvor, und sie taumelte und fiel rücklings zu Boden. Manhar stand neben Dattar und verfolgte die Szene. Rajid wirkte etwas gelangweilt und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Stromschiene zu.
    »Du sollst mir sagen, wo das Geld ist.«
    Sie hob den Kopf.
    »Nein«, antwortete sie. Manhar starrte sie mit offenem Mund an. Rajid beobachtete sie ebenfalls, blieb jedoch in der Hocke. »Erst wenn du mir beweist, dass Smith noch lebt.«
    Dattar spürte ein Kribbeln bei dem Gedanken, seine Foltertechniken an ihr anzuwenden. Niemand, weder Mann noch Frau, hatte ihm je eine Information vorenthalten, wenn er erst begonnen hatte, und niemand hatte es überlebt. Er machte einen Schritt auf sie zu.
    »Vorher müssen wir aber noch die Bakterien freisetzen«, sagte Rajid. »Hinterher wird sie dazu nicht mehr imstande sein.« Dattar beherrschte sich und nickte. Rajid trat zur

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