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Die Janus-Vergeltung

Die Janus-Vergeltung

Titel: Die Janus-Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Jamie Freveletti
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Wissenschaftlern gleichzeitig, die Probe zu studieren. Durch eine lange Röhre konnten die Proben in den Behälter eingeführt werden.
    »Ich würde gern deine Meinung hören – und auch Ihre, Ms. Russell«, setzte Ohnara hinzu. »Sie können es sich gern von der anderen Seite ansehen.«
    Smith trat an das Okular und sah mehrere stabförmige Bakterien zusammen mit etwas anderem, das er nicht erkannte. Er konzentrierte sich auf die Stäbchen.
    »Vibrio cholerae « , sagte er. »Das Bakterium, das Cholera verursacht. Und dann ist da noch etwas – Bakterien, die sich nicht bewegen, zusammen mit einem Stamm des H5N1 -Virus. Ist das Vogelgrippevirus irgendwie mutiert?«
    »Ich habe es mir genauer angesehen – und ich glaube nicht.«
    Gott sei Dank , dachte Smith. Doch auch das herkömmliche Vogelgrippevirus war gefährlich genug. Er betrachtete die Probe einige Augenblicke. Die Cholerabakterien bewegten sich.
    »Die leben noch«, stellte Smith fest. Während er das Geschehen unter dem Mikroskop verfolgte, teilte sich ein Bakterium. »Sie scheinen sich zu vermehren.«
    »Das war nicht gleich so, aber jetzt vermehren sie sich – und das schneller, als ich es je gesehen habe. Woher kommt das Material?«, fragte Ohnara.
    »Von einer Kühlschrankbeleuchtung in einem Vororthaus«, antwortete Randi.
    »Seltsamer Ort für Cholerabakterien und Vogelgrippeerreger. Wurde die Beleuchtung vielleicht mit einem feuchten Tuch abgewischt? Der Choleraerreger braucht Wasser, um sich zu vermehren.«
    Randi schüttelte den Kopf. »Nein, das war’s nicht. Wir glauben, dass jemand die Erreger absichtlich im Kühlschrank deponiert hat. Cholera kommt ja vor allem in warmen Regionen vor. Überlebt der Erreger auch in der Kälte?«
    »O ja, zumindest einige Tage. Aber in der Wärme wird er richtig aktiv. Als ich mir einen kleinen Teil der Probe ansah, war der Choleraerreger noch inaktiv, wahrscheinlich durch die Kälte im Kühlschrank, aber mit der Zeit begann er sich zu vermehren.«
    »Und das Vogelgrippevirus?«
    »Genauso inaktiv wie der Choleraerreger. Die Vogelgrippe ist nicht leicht über die Luft übertragbar, obwohl wir ein paar Fälle beobachtet haben, wo die Übertragung von Mensch zu Mensch passiert sein dürfte. Sie hatten den Erreger von Vögeln und steckten ihre Angehörigen an. Mit der Vogel grippe ist nicht zu spaßen, aber in dieser schleimigen Substanz und in so kleinen Mengen ist eine Übertragung auf Menschen nicht sehr wahrscheinlich.«
    »Aber auch nicht ausgeschlossen?«, hakte Randi nach.
    »Ausgeschlossen nicht – aber nicht sehr wahrscheinlich. Die Cholera ist das Beunruhigendere an diesem Gemisch.«
    Smith teilte diese Ansicht. Die Bakterien wurden immer aktiver, je länger er sie beobachtete. Das unbekannte Bakterium rührte sich hingegen immer noch nicht.
    »Was ist das andere – das Bakterium mit dem H5N1 -Virus?«
    »Shewanella oneidensis MR-1. Eine faszinierende Spezies, die noch dazu recht häufig hier in der Region vorkommt – zum Beispiel im Schlamm am Grund des Potomac. Wir analysieren das Bakterium schon seit Jahren. Aber wechseln wir doch zum Rastertunnelmikroskop.«
    Smith beobachtete, wie sich das Bild veränderte und Details der seltsamen Bakterien zutage traten. An den Seiten ragten haarartige Anhängsel hervor.
    »Ah, danke. Jetzt sehe ich die kleinen Härchen.«
    »Haben sie einen bestimmten Zweck?«, fragte Randi Russell.
    »Die Anhängsel sind nur drei bis fünf Nanometer dick. Zehntausendmal feiner als menschliches Haar. Das Besondere daran ist, dass diese Nanodrähte Elektronen leiten, und das sogar unter Wasser und in anaeroben Bedingungen.«
    »Eignen sie sich für den Einsatz in biologischen Brennstoffzellen, wie Geobacter?«, fragte Smith.
    Ohnara blickte durch ein zweites Okular. »Hast du mit solchen Brennstoffzellen gearbeitet?«
    Smith hatte tatsächlich einige Zeit auf dem Gebiet geforscht. »Nicht sehr lange. Angeblich hat es vor Kurzem einen Durchbruch gegeben, und man versteht jetzt besser, wie sie funktionieren.«
    »Eine wirklich spannende Entwicklung. Wir wissen heute, dass über diese Härchen ein Elektronentransport stattfindet. Es könnte tatsächlich sein, dass sich diese Bakterien für den Einsatz in Biobatterien eignen.«
    Smith konzentrierte sich wieder auf die Cholerabakterien. »Bremsen tiefe Temperaturen die Vermehrung der Cholera? Könntest du die Probe einfrieren, damit wir etwas Zeit gewinnen, um mehr zu erfahren?«
    »Das können wir machen. Mal sehen, was

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