Die Janus-Vergeltung
will er es benutzen.« Manhar bemühte sich, dem rätselhaften Gespräch zu folgen, doch er hatte keine Ahnung, worum es ging. Howell steckte das Handy ein.
»Wir gehen. Viel Glück noch«, sagte er.
Manhar staunte über sein Glück. Sie hatten nichts anderes mit ihm vor, als ihn hier gefesselt zurückzulassen? Irgendwann würde er sich doch befreien können, und dann würde er sie sich vorknöpfen. Sie würden dafür bezahlen, dass sie ihn gedemütigt hatten. Fast hätte er laut aufgelacht über die zwei Narren. Howell trat näher heran und hob sein Handy.
»Ich mach noch ein Foto. Bitte lächeln«, sagte Howell. Manhar betrachtete das Handy, und eine böse Vorahnung stieg in ihm auf. »Ich schicke das deinem Kollegen Khalil, an eine E-Mail-Adresse, die ihm nicht entgehen wird. Natürlich gebe ich auch deinen Standort an. Er wird ziemlich wütend sein, dass du’s nicht geschafft hast, uns zu eliminieren, und dich sogar noch schnappen hast lassen. Khalil mag es gar nicht, wenn jemand versagt, stimmt’s? So wie ich ihn kenne, wird er dich bald besuchen. Ich glaube nicht, dass du die Stunden bis zu deinem Tod genießen wirst.«
Jetzt packte Manhar doch die Angst. Er hatte damit gerechnet, von den beiden verprügelt zu werden, aber was immer sie mit ihm angestellt hätten, wäre nichts im Vergleich zu Khalils Foltermethoden gewesen. Dennoch schwieg Manhar beharrlich. Vielleicht konnte er Khalil klarmachen, dass er nichts verraten hatte. Beckmann rauchte die Zigarette fertig und warf die Kippe in ein Ölfass.
»Er wird kurzen Prozess mit dir machen. Khalil lässt Versager nicht lange am Leben.« Er sah Manhar an. »Wenn du uns sagst, was du weißt, binden wir dich los, dann hast du wenigstens die Chance, dich zu wehren.« Beckmann zuckte die Achseln. »Das ist doch ein fairer Deal, oder?«
Eine kühle Brise ließ Manhar zittern. In diesem Augenblick beschloss er, sich auf einen Deal einzulassen. Der Gedanke, gefesselt darauf zu warten, dass Khalil ihn sich vorknöpfte, war unerträglich.
»Ich weiß nichts«, platzte er heraus. Beckmann schüttelte fast traurig den Kopf.
»Schick die E-Mail ab«, sagte er zu Howell.
»Warte!«, rief Manhar. »Es ist die Wahrheit. Khalil hat mir nichts gesagt. Nur dass er dich und Smith und eine Amerikanerin töten will.«
»Davon habe ich gehört. Wer ist die Amerikanerin?«
Manhar schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
Howell zog die Stirn kraus. »Ich glaube dir nicht.« Er wandte sich wieder seinem Handy zu.
»Warte! Ich weiß nur, dass er sich Smith vornimmt. Er hat gesagt, Smith ist ein schwieriges Ziel. Mich hat er auf dich angesetzt.«
Howell wirkte wütend. »Khalil meint, ich wäre leichter auszuschalten als Jon Smith? Empörend!«
Beckmann lachte, verbiss es sich aber, als Howell ihm einen kurzen Blick zuwarf. »Sorry. Du darfst das nicht persönlich nehmen. Ich kenne Smith noch nicht lange, aber er scheint mir ziemlich einfallsreich in seinen Methoden zu sein.«
Howell winkte mit der Hand ab. »Das liegt an seiner langen Ausbildung.«
»Warst du nicht auch in Cambridge vor dem MI6 ?«, fragte Beckmann.
»Ja, aber ich war schlau genug, es damit gut sein zu lassen. Smith hat noch eine Weile studiert.« Howell runzelte die Stirn und wandte sich wieder Manhar zu. »Wer bezahlt Khalil?«
Manhar schüttelte den Kopf. Mehr würde er den zwei Narren nicht erzählen. »Ich weiß es nicht.«
Blitzschnell packte Howell das Stahlrohr und knallte es Manhar gegen das linke Knie. Der Angriff kam so unerwartet und war so unglaublich schmerzhaft, dass Manhar laut aufschrie. Sein Knie fühlte sich zertrümmert an. Manhars Augen füllten sich mit Tränen, während Howell erneut ausholte.
»Dattar! Er bezahlt ihn.« Manhar schrie den Namen heraus, so laut er konnte. »Bitte, lasst mich gehen. Wenn ihr mir die Beine brecht, wird mich Khalil erwischen.«
Howell hielt inne. »Wie ist der Plan?« Manhars Nase lief, und sein Knie schmerzte höllisch. Er verstand die Frage nicht.
»Was meinst du?«
»Du hast mich gehört. Wie ist Dattars Plan?«
Manhar schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht genau. Er hat irgendeine Waffe, die er gegen die USA einsetzen will. Er ist sehr stolz darauf. Er sagt, sie ist unschlagbar.«
Howell und Beckmann tauschten einen kurzen Blick. Manhar zitterte vor Schmerz. Er hatte ihnen alles gesagt, was er wusste, und hoffte, dass sie ihm glaubten.
»Eine Bombe?«
Manhar stöhnte. »Mehr weiß ich nicht. Du hast gesagt, du lässt mich
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