Die Jenseits-Falle
wenn er es erfuhr - oder vielleicht wahnsinnig werden und durchdrehen.
Es war Alassia egal, wie er letztendlich reagierte. Hauptsache, er befand sich in ihrer Gewalt, nur das allein zählte.
Sie verließ die Brücke. Die Wege mußte sie zu Fuß zurücklegen, die Fahrstühle funktionierten nicht mehr, aber das spielte keine Rolle. Zeit war in dieser Welt bedeutungslos.
Alassia inspizierte das Schiff. Auf dem Oberdeck fand sie auch die ersten Passagiere. Sie hatten ein Fest gefeiert, als das Unglück wie ein Orkan über sie gekommen war. Nichts war mehr von der Fröhlichkeit geblieben.
Das Deck hatte sich in eine Stätte der Bewegungslosigkeit verwandelt. Die Bar war umgekippt, Flaschen zerbrochen, es roch nach ausgelaufenem Alkohol. Die Menschen hatte es ebenfalls erwischt. Wie schon auf der Brücke die Mitglieder der Besatzung, so hatte sich auch hier keiner der Leute auf den Beinen halten können. Sie lagen dort, als hätte eine Riesenhand sie einfach wie Kegelpuppen verstreut. Überall in und auf dem Schiff sah es so aus. Nicht ein Mensch bewegte sich, jeder lag in einer gefährlichen, totenähnlichen Starre. Der Schrecken hatte vor nichts haltgemacht. Das Lächeln blieb wie festgeklebt auf Alassias Gesicht. Wenn sie diese Opfer sah, dann wußte sie, daß ihre Welt erstarken und immer bestehen bleiben würde. Der Anfang war gemacht, das Ende nicht vorauszusehen, falls es das überhaupt gab. Denn an ein Ende wollten Dämonen nicht denken. Für sie war es nie vorbei, sollte es nie vorbei sein, sie dachten immer nur an Sieg.
Alassia schritt durch das Schiff. Sie war zufrieden, als sie abermals das Oberdeck betrat und sich dort weiterhin aufhalten wollte. Da irritierte sie etwas.
Es war ein Licht!
Alassia zuckte zusammen. Ein Licht in ihrer Welt, das durfte es nicht geben, so etwas war noch nie vorgekommen. Sollte sie etwas falsch gemacht haben?
Sie erschauerte, als sie daran dachte. Unwillkürlich hob sie den Arm und streckte ihn aus. Ihre Haare teilten sich an dieser Seite, und die helle Farbe des Körpers schimmerte durch.
Lautlos ging sie auf das Licht zu. Es war ein seltsames Licht. Nicht normal, als würde es von einer Lampe abstammen, sondern golden leuchtend.
Wo kam es her?
Je näher sie der Quelle kam, um so stärker wurde das Leuchten. Es widerte sie an, sie fühlte, daß es nicht in ihre Welt hineinpaßte, und sie stieß ein wütendes Fauchen aus.
»Alassia!« Sie hörte die Stimme, die ihren Namen rief, und auf einmal wußte sie, wer dieses Licht in ihre Welt hineingebracht hatte. Keine geringere als Kara, die Schöne aus dem Totenreich. Sie war gekommen!
Alassia blieb stehen. Wenn es bei Dämonen so etwas wie ein schlechtes Gewissen geben sollte, hätte sie es jetzt haben müssen, denn sie wußte, aus welchem Grund die Schöne aus dem Totenreich in ihre Welt gekommen war. Sie wollte den Preis für ihre Hilfe.
»Ich bin da«, antwortete Alassia.
»Und ich ebenfalls.«
Alassia gab sich gelassen. »Damit habe ich gerechnet.«
»Dann weißt du sicherlich auch, weshalb ich gekommen bin. Nichts ist umsonst, auch nicht in den Jenseits-Reichen. Ich habe dir mitgeholfen, die Falle zu stellen, und jetzt kassiere ich meinen Anteil. Gib mir den Trank des Vergessens…«
***
Es hatte eine Diskussion darüber gegeben, welch einen Typ von Maschine wir nehmen sollten. Bob Costa hatte für eine normale Küstenmaschine votiert, eine Cessna, aber dagegen hatten Suko und ich einiges einzuwenden.
»Und wenn wir wassern müssen?« fragte ich.
»Denken Sie, daß Sie noch Überlebende finden werden?«
»Das ist nur eine Möglichkeit.«
Der G-man lachte. »Daran glauben Sie doch selbst nicht, Mann. Die sind untergegangen mit Mann und Maus, kann ich Ihnen sagen. Nein, Sie werden nichts finden, gar nichts.«
»Trotzdem möchte ich ein Wasserflugzeug nehmen.«
»Das ist aber nicht so schnell.« Costa hatte immer wieder Einwände.
»Auf Schnelligkeit kommt es mir in diesem Fall nicht so sehr an. Ich will auf Nummer Sicher gehen. Wir haben es hier mit anderen Gegnern zu tun, als Sie sie gewohnt sind, Costa, daran sollten Sie immer denken.«
Er hob die Schultern. »Wenn Sie meinen. Ich gebe Ihnen den Segen.«
Diese erste Auseinandersetzung hatten wir für uns entschieden. Suko war der Ansicht, daß wir mit Costa noch Ärger bekommen würden, denn er gehörte zu den Typen, die sich überhaupt nicht unterordnen können, weil sie sich selbst für die Größten halten.
Ich hatte immer ein komisches Gefühl, wenn
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