Die Jenseits-Falle
Kreuzer einmal aus der Nähe anschauen.«
Costa nickte.
Ihm war nicht wohl bei der Sache, uns allerdings auch nicht, ehrlich gesagt. Wir hatten es hier mit einem gefährlichen Phänomen zu tun und zudem mit Gegnern, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatten. War es wirklich Alassia, die Herrin der Dunkelwelt?
Mir fiel wieder das stolze Passagierschiff, die Atlantic Queen, ein. Von ihr war ebenfalls nichts zu sehen. Mir wäre wohler gewesen, wenn auch sie sich materialisiert hätte. Allerdings fragte ich mich, ob dieses Schiff dann auch so menschenleer gewesen wäre wie der unter uns schwimmende Kreuzer.
Costa ließ die Maschine ein wenig heftig zur linken Seite hinwegtrudeln. Fast kippte sie über die Tragfläche ab, das wäre fatal gewesen, doch er fing sie wieder, brachte den Vogel in einen Kreis, und im gleichen Augenblick setzten die Motoren aus. Ohne zu stottern, ohne irgendwelche Anzeichen. Plötzlich war Schluß. Wir flogen ohne Motoren und hörten nur den Flugwind, der um die Maschine heulte.
Die nächste Hiobsbotschaft kam von Costa. »Keine Funkverbindung mehr!« meldete er. »Verdammt, wir sind abgeschnitten. Ohne Motoren kommen wir nicht mehr zurück.«
»Landen Sie!«
Bob Costa lachte auf. »Wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben«, meinte er, und wir drei wußten, daß es jetzt gefährlich wurde…
***
Die Anspannung zeichnete unsere Gesichter. Costa machte es trotz seiner Nervosität geschickt. Er versuchte, die Luftströmungen auszunutzen und die Maschine sicher auf das Wasser zu bringen. Keine einfache Sache, und was von oben so glatt ausgesehen hatte, erwies sich jetzt als gefährlicher Irrtum.
Die Meeresdünung durften wir auf keinen Fall unterschätzen. Lange, nicht sehr hohe Wellen produzierte sie, dazu weite Wellentäler, und die Wellenkämme waren mit schaumigen Kronen besetzt.
Sie wurden immer größer, auf uns wirkten sie schon gefährlich. Mir kam das Meer wie ein unruhiger Teppich vor, und ich hoffte, daß die Schwimmer auch hielten.
Costa sagte jetzt nichts mehr. Er konzentrierte sich und mußte das auch tun, denn eine solche Landung war bei ihm sicherlich eine Premiere. Sukos Gesicht zeigte einen relativ gleichgültigen Ausdruck. Nichts spiegelte sich dort von seinem Empfinden wider. Schon schlugen die ersten Spritzer gegen die Scheiben. Mein Blickwinkel wurde eingeengt, und ich sah nur noch die gewaltige Fläche.
»Achtung, Freunde, gleich reißen sie uns den Hintern auf!« knurrte der G-man, und einen Herzschlag später: »Wasserkontakt!«
Der rechte Schwimmer berührte die Wellen. Hart stieß er dagegen, als würde er auf eine betonierte Fläche schlagen. Die Maschine wurde geschüttelt, wir hielten uns fest, ich schaute durch das Fenster, sah nur das Wasser und die gewaltigen Wogen der Dünung. Sie führten einen wilden Tanz vor meinen Augen auf, unsere Maschine geriet in ein unruhiges Schaukeln, quer laufende Wellen machten uns zu schaffen, ihr Spritzwasser hüllte das Flugzeug wie ein Duschbad ein, und manchmal konnten wir wirklich nichts mehr sehen.
»Wahnsinn!« schrie Costa. »Ein Wahnsinn, bei dieser verdammten See zu wassern… Und dann noch ohne Motor.«
Auch der FBI-Beamte hüpfte auf seinem Pilotensitz, und er mußte das Ruder hart festhalten.
Für uns zog sich die Zeit. Obwohl nur Sekunden vergangen waren, kam es uns vor wie Minuten. Dabei hörte die Schaukelei nicht einmal auf, im Gegenteil, sie wurde schlimmer. Am hinteren Leitwerk brach etwas weg, was von uns kommentarlos und mit bleichen Gesichtern aufgenommen wurde. Selbst Bob hielt den Mund.
Wir konnten nur abwarten und uns selbst die Daumen drücken. Irgendwann mußte die Maschine doch zur Ruhe kommen. Das tat sie auch.
Allmählich nur wurde die Schaukelei schwächer. Die Eigengeschwindigkeit der Maschine hatte auch nachgelassen. Sekunden später war sie überhaupt nicht mehr vorhanden, das Flugzeug trieb und schaukelte auf dem Wasser.
Wir blieben noch sitzen. Bis Bob Casta den Kopf drehte. »Okay«, sagte er, »wir hätten es geschafft.«
»Sieht tatsächlich so aus«, bemerkte ich.
»Und jetzt?«
»Sehen wir uns das Schiff aus der Nähe an«, erwiderte Suko voller Optimismus.
Casta wurde sarkastisch. »Wollen Sie sich auf einem Hai hintragen lassen?«
»Zur Not auch das.« Der Inspektor schaute mich an und hob fragend die Augenbrauen.
Ich nickte. Wie auch Suko erhob ich mich von meinem Sitz. Unser Weg führte zum Ausstieg. Ich mußte den Hebelgriff hochschieben, um die Tür
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