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Die Jerusalem-Krise

Die Jerusalem-Krise

Titel: Die Jerusalem-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dann.
    »Probleme?«
    »Sie werden es bereuen.«
    »Das hat man mir schon oft gesagt. Aber es gibt Situationen, da muss man eben seinen Weg gehen.«
    Er wusste, dass alles Reden nichts brachte, denn in diesem Fall biss er bei mir auf Granit. Ich winkte ihm noch mal zu, dann gab ich Suko ein Zeichen.
    Wir gingen den gleichen Weg wieder zurück, um zu unserem Wagen zu kommen. Hinter uns hörten wir kein Schreien und kein Fluchen. Als wir außer Hörweite waren, fragte Suko: »Glaubst du, dass wir richtig gehandelt haben?«
    »Keine Ahnung. Aber ist dir was Besseres eingefallen?«
    »Leider nicht.«
    »Wichtig ist, dass wir sie zunächst aus dem Verkehr gezogen haben. Alles andere wird sich ergeben.«
    »Sie werden nicht aufgeben.«
    »Das weiß ich.«
    »Dann treffen wir sie wieder.«
    Ich lachte leise vor mich hin. »Irgendwie warte ich sogar darauf. Wenn uns jemand weiterbringt, dann sie. Das glaube ich fest. Die wissen einiges, und die sind abkommandiert worden, um etwas zu schützen, damit es der Nachwelt so lange wie möglich verborgen bleibt. Und das finden wir in Rosslyn Chapel.«
    »Wohin wir jetzt fahren.«
    Ich blieb neben der Tür des Mini Cooper stehen. Über Suko’s letzten Satz dachte ich nach.
    »Willst du nicht?«
    »Ich überlege noch. Wir haben uns ja mit Graves verabredet. Es drängt mich danach, mit ihm zu sprechen.«
    »Dann fahren wir nach Roslin.«
    Ob das richtig war, wussten wir auch nicht. Jedenfalls war die Aufklärung des Falles nicht leichter geworden...
    ***
    Roslin war ein sehr kleiner Ort inmitten einer einsamen Landschaft, aber er brachte uns einen Vorteil. Hier hielt sich der Nebel in Grenzen. Er schwebte nur noch als schwacher Dunst zwischen Himmel und Erde und umwob die Welt mit einem geheimnisvollen Gespinst.
    In Roslin war sicherlich nie etwas los. Da gab es keine Action, und hier galt Ruhe als erste Bürgerpflicht. Durch das Wetter war es noch ruhiger oder stiller geworden. Wir sahen nur wenige Menschen, die sich im Freien aufhielten. In den Zimmern der Häuser hatte man das Licht eingeschaltet, und der typische Geruch von verbranntem Holz und auch Kohle wehte über die Straßen.
    Kneipen gibt es in jedem Kaff. Mochte es noch so klein sein. Auch wir fanden den Pub, in dem wir Peter Graves treffen wollten. Das Lokal nahm die untere Etage eines leicht schiefen Steinhauses ein. Die kleinen Fenster in der oberen Etage wiesen darauf hin, dass man die Räume vermietete. Hier hatte sich auch Peter Graves einquartiert.
    Freie Parkflächen gab es genug. Wir konnten sie uns aussuchen. Beim Aussteigen runzelte Suko die Stirn.
    »Probleme?«, fragte ich.
    »Nein. Nicht wirklich. Aber hier möchte ich auch nicht tot über dem Zaun hängen.«
    »Ach, das wäre mal was für unsere Mossad-Leute.«
    »Klar, nur zu spät. Ich frage mich, ob sie sich schon befreit haben. Oder eine Möglichkeit gefunden haben, dies in die Wege zu leiten.«
    »Sie werden es probieren.«
    Eine schmale Seitentür schwang auf. Die Bewegung bekamen wir mit. Und wir sahen auch, dass eine Frau das Haus mit hastigen Schritten verließ. Sie trug eine Stoffjacke, die nicht geschlossen war, und dazu eine Hose. Um das Haar hatte sie ein Stirnband gebunden. Die Frau eilte in eine andere Richtung, und wenig später schon begann sie zu laufen.
    »Dass es hier so etwas gibt, wundert mich«, sagte mein Freund.
    »Frauen?«
    »Witzbold. Ich meine Menschen, die es eilig haben.«
    »Das ist bei uns auch der Fall. Komm.«
    Die Frau hatte ich zwar nicht vergessen, aber ich drängte den Gedanken an sie zurück. Wir betraten wenig später die verräucherte Gaststube, die wirklich als Filmkulisse für einen Streifen hätte dienen können, dessen Handlung 200 und mehr Jahre zurücklag. Modern war nur der Anschluss ans Stromnetz. Ansonsten sah alles sehr alt, aber auch stabil aus. Die Lampen an der Decke waren zu Staubfängern geworden und zugleich Bereiche, die durch die dünnen Fäden der Spinnennetze miteinander verbunden waren.
    Es gab eine wuchtige Theke, an der zwei Männer standen und dunkles Bier tranken. Von den wenigen Tischen, die auf den alten Holzbohlen standen, war nur einer besetzt.
    Peter Graves winkte uns zu.
    »Hat aber lange gedauert«, sagte er, als wir unsere Plätze eingenommen hatten.
    »Wir haben uns Zeit gelassen.« Ich streckte die Beine zur Seite hin aus. »Sind die Zimmer oben auch so alt?«
    »Nein, etwas moderner. Es gibt schon fließendes Wasser.« Graves grinste. »Was will man in einer Gegend wie dieser schon

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