Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Jerusalem-Krise

Die Jerusalem-Krise

Titel: Die Jerusalem-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Recht hat«, meldete sich Alan Long. »Wir sollten wirklich nicht so ungeduldig sein, sonst verlieren wir den Überblick.«
    Smith fuhr herum. »Scheiße, den haben wir längst verloren. Sinclair macht, was er will. Wir sind zweiter Sieger. Darauf kannst du dich verlassen.« Er tippte gegen seine Brust. »Aber das will ich nicht sein, und deshalb hole ich Sinclair da raus.«
    »Du bist verrückt!«
    »Nein, Alan, das bin ich nicht. Auch wenn du dich noch so aufregst. Was er kann, das schaffe ich auch. Es wird eine meiner leichtesten Übungen sein, verdammt!«
    Doreen packte den Kollegen an der Schulter und zerrte ihn so hart herum, dass er mit dem Rücken gegen einen der Särge stieß und sich sein Gesicht verzerrte.
    »Nichts wirst du tun! Gar nichts! Du wirst nicht auf eigene Faust handeln. Das hier haben wir gemeinsam begonnen, und das ziehen wir auch gemeinsam durch! Kapiert?«
    Daniel Smith war für einen Moment ruhig. Zumindest sprach er nicht. Er atmete nur heftig, und er riss seinen Arm blitzschnell in die Höhe. Die Frau hatte keine Chance auszuweichen. Der Pistolenlauf rammte unter ihr Kinn. Der Kopf flog zurück, auch sie taumelte zwei Schritte nach hinten, fing sich jedoch und blieb starr stehen, weil Smith sie gepackt hatte.
    Der Stahl der Mündung drückte gegen ihre Kehle. Über die Waffe hinweg schwang ihr die Flüsterstimme des Mannes entgegen. »Nichts, aber auch gar nichts wirst du tun. Ich bin es jetzt, der euch zeigt, wo es langgeht. Ich will mich nämlich nicht verarschen lassen. Hast du verstanden?«
    »Mach keinen Fehler, Dan!«
    »Keine Sorge. Ich weiß, was ich tue. Ich lasse mir nicht noch mal das Heft aus der Hand nehmen. Wir haben zu viel eingesetzt, und ich will gewinnen und nicht verlieren.«
    »Wir können nur gemeinsam...«
    Smith ließ sie nicht ausreden. Er riss ihr die Waffe aus der Hand und schleuderte sie zu Boden. Dann wuchtete er auch Doreen mit einem heftigen Stoß zurück, so dass sie es jetzt war, die gegen einen der hohen Steinsärge prallte.
    »Und du halte dich da raus, Alan!«
    »Ich sage ja nichts.«
    »Ist auch besser so.« Smith warf einen Blick zu Doreen hinüber. Sie machte nicht den Eindruck, als wollte sie ihn in den nächsten Sekunden angreifen. Sie war zu stark mit sich selbst beschäftigt und versuchte auch nicht mehr, ihn mit Worten zurückzuhalten.
    Smith beruhigte sich wieder. »Keinen Stress«, flüsterte er, »keinen Stress. Aber ich werde es euch vormachen, darauf könnt ihr euch verlassen. Es wird alles ganz locker sein, das verspreche ich euch. Und ich glaube nicht, dass ihr so bald auf mich verzichten müsst.« Er fing wieder an zu lachen. Nur klang es bei ihm nicht echt. Es hörte sich wie ein Verlegenheitslachen an.
    Niemand warnte ihn mehr. Alan Long gab sich gelassen und tat nichts. Nur Doreen schüttelte den Kopf. Sie ahnte, dass es nicht gut gehen konnte und drehte ihren Kopf so, dass sie das Bild und auch den Mann davor gut sehen konnte.
    Sinclair stand dort. Er bewegte sich um keinen Millimeter und schien mit dem Gestein verwachsen zu sein. Das Kreuz hielt er in der Hand. Es war genau zu sehen, dass sich ein silbriger Schein um den Gegenstand herum ausgebreitet hatte.
    Der große Mut hatte Smith verlassen. Er versuchte es auf eine andere Art und Weise.
    Mit seiner Waffe zielte er auf das Bild und zugleich auf Sinclair. »He, hörst du mich?«
    John Sinclair bewegte sich nicht.
    Das wollte Smith nicht akzeptieren. »Also gut, wenn du nicht willst, muss ich andere Saiten aufziehen. Ich werde dir ins Bein schießen, und wenn du dann nichts...«
    »Das ist doch Irrsinn!«, rief Doreen Kelly mit lauter Stimme. »Einfach völlig verrückt.«
    »Halte du dich raus!«
    »Dann mach, was du willst, du Idiot!«
    »Ich werde dir gleich zeigen, wer hier der Idiot ist!«, rief Smith zurück und brüllte noch einmal den Namen Sinclair. In der Krypta war die Totenruhe längst zerstört worden, doch einen Erfolg erreichte Daniel Smith mit seiner Schreierei nicht.
    »Er will einfach nicht!«, flüsterte er rau. »Dieser verdammte Hundesohn will nicht hören. Er spielt tatsächlich den Tauben. Aber das werde ich ihm abgewöhnen, darauf könnt ihr euch verlassen.«
    Dann schoss er!
    Doreen Kelly und Alan Long hatten damit gerechnet und erschraken deshalb kaum. Sie wussten allerdings nicht, welche Körperstelle sich Smith als Ziel ausgesucht hatte. Er rechnete damit, dass Sinclair die Kugel abbekommen und zusammenbrechen würde, nur passierte abermals nichts. Die

Weitere Kostenlose Bücher