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Die Jerusalem-Krise

Die Jerusalem-Krise

Titel: Die Jerusalem-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie lebt nicht in der Vergangenheit, sondern in der Gegenwart. Sie steht sogar hier. Der Künstler muss einen Blick in die ferne Zukunft getan haben. Weshalb sonst hätte er den Mann mit dem Kreuz malen sollen? Und genau da sehe ich die Verbindung zwischen euch beiden. Du hast ebenfalls das Kreuz. Ich will es nicht als ein Wundermittel ansehen, aber uns ist schon bekannt, dass du es in bestimmten Situationen einsetzen kannst. Zudem besitzt es eine Vergangenheit, die auch die Zeit der Templer einschließt...«
    »Das stimmt alles. Ich weiß nur nicht, wie ich mit dem Kreuz den Schatz finden soll.«
    »Der Weg ist im Bild versteckt!«
    Nach dieser Behauptung sagte ich erst mal nichts. Auch die zwei Mossad-Männer schwiegen. Sie mussten ebenso überrascht worden sein wie ich.
    »Sind Sie sicher?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich war oder bin die Assistentin. Ich habe mich lange mit der Theorie beschäftigt. Habe in den alten Unterlagen zwischen den Zeilen gelesen und setze voll auf das Kreuz. Außerdem denke ich, dass wir lange genug geredet haben. Fangen Sie an.«
    »Und wie?«
    »Es ist das Bild!«
    Die Ungeduld war vorhanden. Das hatte ich an Doreen’s Stimme gehört. Sie wollte es. Sie war scharf darauf, den Weg zu finden. Möglicherweise bezeichnete sie das Finden des Schatzes als den Weg ihres Lebens. Wenn sie tatsächlich Erfolg hatte, würde sie in der Hierarchie des Geheimdienstes um einige Stufen steigen.
    Ich konnte nichts ändern und wollte es letztendlich auch nicht. Mittlerweile war ich selbst sehr gespannt und neugierig geworden. Ich konzentrierte mich auf das Bild an der Wand, während ich das Kreuz hervorholte.
    Bilder – Himmel, wie oft hatten sie sich schon als rätselhafte Gebilde herausgestellt. Manchmal waren sie Tore zu anderen Dimensionen gewesen, ebenso wie Spiegel. Bisher hatte bei diesem Wandgemälde nichts darauf hingewiesen, dass es tatsächlich so war, aber ausschließen konnte ich es auch nicht.
    Und wie oft war mein Kreuz ein Indikator gewesen. Deshalb hatte Doreen Kelly unter Umständen Recht, wenn sie dabei auf das Kreuz setzte.
    Ich holte es hervor. Jeder schaute zu. Es lag nicht im Licht, und so schuf es auch keine Reflexe.
    Wenn ich die Gedanken in eine andere Richtung lenkte, konnte ich davon ausgehen, dass ich eine Waffe in der Hand hielt. Es würde mich niemand daran hindern können, das Kreuz zu aktivieren. Die Frage war nur, ob es mich weitergebracht hätte, denn ich wurde nicht von Dämonen bedroht, sondern von normalen Menschen.
    Ich hielt es hoch, damit es jeder sehen konnte. »Tut mir Leid«, sagte ich mit halblauter Stimme. »Wir haben uns wohl geirrt. Das Kreuz zeigt mir den Weg nicht.«
    »Geben Sie immer so schnell auf?«, höhnte Doreen.
    »Nein. Ich gebe nicht auf. Ich will nur demonstrieren, dass auf mein Kreuz nicht der Verlass ist, den Sie sich vorgestellt haben. Es tut sich nichts. Ich glaube, Sie haben eine zu große Hoffnung in es hineingelegt und auch die falsche Vorstellung von dem, was es zu leisten in der Lage ist.«
    »Reden Sie sich nicht raus, Sinclair.«
    »Es ist keine Ausrede.«
    »Suchen Sie den Weg!« Doreen war sauer. Sie hob die Waffe an und zielte auf meinen Kopf.
    »Schon gut«, sagte ich mit leiser Stimme. »Ich habe Ihnen nur zeigen wollen, dass es nicht so leicht ist.«
    »Das weiß ich selbst.«
    Die Distanz zwischen mir und dem Bild war noch immer recht groß. Dieses Problem löste ich in den nächsten Sekunden. Ich ging auf das Gemälde zu und hatte nur dafür Augen. Jedes Detail erfasste ich, doch nach dem dritten Schritt konzentrierte ich mich nur auf einen Gegenstand. Es war der blondhaarige Mann mit dem Kreuz.
    War es mein Kreuz? Sollte es meines sein? War der Mann ich? Hatte jemand so weit in die Zukunft schauen können? Hatte er ein Bild von mir bekommen? Das konnte so sein, nur hatte er mich dann nicht so genau getroffen, denn der Mensch im grünen Mantel sah älter aus als ich. Da kam ich mit meinem Aussehen dem des Henry St. Clair schon näher.
    Wieder konzentrierte ich mich auf das Kreuz im Bild und auf dessen nähere Umgebung. Der silbrige Hauch war geblieben, doch nicht mit dem Schein zu vergleichen, den mein Kreuz abgab, und erst recht nicht mit dem Licht, das von ihm ausging, wenn ich es aktiviert hatte.
    Der nächste Schritt brachte mich so nahe an das Wandgemälde heran, dass ich es berühren konnte, wenn ich die Hand nach vorn streckte. Im Moment ließ ich es noch bleiben, weil ich noch immer auf

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