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Die Jerusalem-Krise

Die Jerusalem-Krise

Titel: Die Jerusalem-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein Toter!
    Suko brauchte nicht näher nachzuschauen und die Gestalt auch nicht anzufassen. Er wusste genau, dass der Mann nicht mehr lebte und auch nicht mehr so aussah wie ein Mensch, obwohl die Umrisse noch auf einen solchen hinwiesen.
    Der Tote war verfault. Ihm fehlte auch ein Arm. Was da passiert war, begriff Suko nicht so recht. Der Horror hatte während seiner Bewusstlosigkeit stattgefunden. Vom Gesicht des Mannes war nicht mehr zu sehen als eine dunkle, faserige Masse, in der sich noch ein Paar Augen glasig abzeichneten. Trotzdem erkannte Suko den Toten. Er identifizierte ihn anhand der Kleidung, denn diesen Mann hatten er und John mit einem anderen überwältigt.
    Und jetzt war er einen grauenvollen Tod gestorben! Wie war das möglich? Wie passte es zusammen?
    Nicht nur der Körper war so schwer geworden, auch in seinem Kopf bewegten sich die Gedanken einfach zu träge. Er war von einem dumpfen Gefühl erfüllt und schien dicker geworden zu sein. Es fiel Suko schwer, ihn anzuheben und nach vorn zu schauen. Er musste sich anstrengen, um in eine bestimmte Richtung zu schauen, denn der Kopf wollte immer wieder nach unten sacken.
    Das Licht der Scheinwerfer wies ihm den Weg. Wichtig war die Wand und damit das erleuchtete Bild.
    Bild?
    Es gab das Bild nicht mehr. Die Wand war leer. Sie glänzte aufgrund des Lichtes in einem sehr kalten Weiß, wobei es an den Rändern nur einige dunkle Flecken gab, sowie die sehr feinen Netze der Spinnweben.
    Suko konnte es nicht fassen. Er wischte über seine Augen hinweg und fuhr mit der Handfläche an seinem schweißnassen Gesicht entlang. Er dachte an eine Täuschung oder Verirrung des Geistes durch die Droge, aber das stimmte nicht. Das verdammte Bild war tatsächlich verschwunden, als hätte man es ausradiert.
    In diesen Augenblicken des Erkennens war Suko froh, nicht gestört zu werden. Er konnte für sich allein bleiben. Die Frau und der Mann hielten sich im Hintergrund auf. Er hörte sie nicht mal sprechen, und er fragte sich, ob sie die Verantwortung für das Verschwinden des Bildes trugen.
    Für ihn gab es einige Rätsel zu lösen. Er hätte sich gefreut, einen Mann wie John Sinclair an seiner Seite zu haben, doch herzaubern konnte er ihn nicht.
    Die kniende Haltung gefiel ihm nicht. Der Boden war zu hart. Er wollte aufstehen und suchte wieder eine Stütze.
    Plötzlich waren die Stimmen da. Er hörte die Frau sprechen. Und diesmal verstand er sie.
    »Ich begreife es nicht, verdammt! Sinclair ist und bleibt verschwunden. Auch draußen war nichts von ihm zu sehen. Scheiße, Alan, das sieht für uns schlecht aus.«
    »Er wird zurückkommen.«
    »Was macht dich denn so sicher?«
    »Mein Gefühl.«
    »Hör auf. Der ist scharf auf den Schatz, und wir haben ihn unterschätzt. Dabei haben unsere Leute genug über ihn gesammelt. Wir hätten wissen müssen, dass er ganz andere Mittel einsetzt, um zu seinem Ziel zu kommen. Wir haben geschlafen.«
    »Ich sehe das lockerer.«
    »Ach ja. Und wieso?«
    »Kann ich dir sagen. Sinclair war ja nicht allein unterwegs. Wir haben noch seinen Freund, den Chinesen.«
    »Klar, den du mit dem Giftpfeil erwischt hast.«
    »Davon stirbt er nicht.«
    »Ich weiß. Die Dosis war nicht hoch genug. Nur, was bringt es, wenn er in den nächsten Stunden noch in seiner Bewusstlosigkeit liegt? Gar nichts. Da haben wir uns selbst ins Knie geschossen. Ich bin nur gespannt, wie die Firma reagiert, wenn wir mit leeren Händen zurückkehren. Das wird Ärger geben.«
    »Abwarten, Doreen, noch sind wir im Spiel.«
    Sie erwiderte nichts mehr. Beide setzten ihren Weg fort. Durch die hohen Särge hatte Suko sie bisher hören, jedoch nicht sehen können. Wenig später änderte sich dies, als sie in das Licht der Scheinwerfer traten und zunächst nur ihre Schatten zu sehen waren. Dann tauchten sie selbst auf und blieben vor der Wand stehen.
    Doreen Kelly lachte bitter auf. »Leer«, kommentierte sie. »Die verdammte Wand ist leer. Ich fasse es nicht. Ich bin noch immer wie vor den Kopf geschlagen.«
    »Das geht vorbei.«
    »Rede nicht so einen Mist. Du brauchst dich doch nur umzudrehen und auf Daniel zu schauen. Dann siehst du, was vorbeigeht.«
    Alan sah nicht Daniel, sondern Suko, der auf dem Boden kniete und die beiden anschaute...
    ***
    Es war mir nicht klar, ob mich der Schlag mit dem kurzen Schwert auch als Unsichtbaren erwischt hätte, und deshalb musste ich auf Nummer Sicher gehen.
    Henry St. Clair war schnell, doch ich war schneller. Als die kurze und recht

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