Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Joghurt-Luege

Titel: Die Joghurt-Luege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vlad D. Georgescu , Marita Vollborn
Vom Netzwerk:
Außerdem können sich die Konsumenten, insbesondere Kinder, an Färbungen gewöhnen, die mit dem natürlichen Aussehen der Produkte unter Umständen nicht mehr viel gemein haben. Derzeit sind 46 Farbstoffe EU-weit im Einsatz.
    Neben Lebensmitteln aller Art sollen Farben auch Ostereier bunt und Reinigungsmittel ansprechend färben. Wenn die Schale der Eier zum Zeitpunkt des Färbens allerdings Risse oder Beschädigungen aufweist, können die Farben in recht hohen Konzentrationen auf das Ei übergehen, was bei Allergikern Probleme hervorrufen kann. Ebenso wie Ostereierfarben dürfen Geschirrspülmittel Farben enthalten, von denen einige nicht unumstritten sind, sowie zahlreiche Kosmetikfarbstoffe (siehe Beispiele). Eine Tonne Geschirrspülmittel enthält schätzungsweise 100 Gramm Farben. InwieweitS pülmittelreste auf Geschirr und Besteck auf Dauer auf die Gesundheit wirken und ob es Kumulationseffekte mit den vielen anderen in der Umwelt und in der Nahrung enthaltenen synthetischen Substanzen gibt, ist bislang nicht geklärt.
    |139|
    Tabelle 14: Für die EU zugelassene Farbstoffe (Beispiele)
    Anmerkung: Das »unbedenklich« bezieht sich jeweils auf den gesunden Durchschnittsesser.
    |140|
    Farbstoff
E- und Color-Index-Nummer
Farbe
Brillantblau
E 133/C.I. 42090
blau
Chinolingelb
E 104/C.I. 47005
gelb
Tartrazin
E 102/C.I. 19140
gelb
Diamantgelb extra
C.I. 45350
gelb, fluoreszierend
Grüngelb
C.I. 59040
grün, fluoreszierend
Maigrün
C.I. 47005/61570
grün
Grün
E 102+133/C.I.19140–42090
grün
Grün POV
C.I. 42090+59040
grün
    Tabelle 15: Lebensmittel- und andere Farbstoffe in Handgeschirrspülmitteln (Beispiele)
    Quelle : Symrise GmbH, Holzminden, www.symrise.de
    Natürliche Farbstoffe 63
    Natürlicherweise in Lebensmitteln vorkommende färbende Substanzen sind Isoprenoidabkömmlinge (-Derivate), zu denen beispielsweise das gelborange färbende Beta-Carotin gehört. Auf nichtsynthetischem Weg wird Beta-Carotin durch Extraktion aus Karotten gewonnen. Die zweite Gruppe ist die der Tetrapyrrolabkömmlinge, zu denen Chlorophyll, der grüne Pflanzenfarbstoff, zählt. Um Chlorophyll zu gewinnen, erfolgt eine Extraktion von Brennesseln oder Luzerne mit Alkohol oder Aceton. Anthocyane, die dritte Gruppe, sind natürliche Farbstoffe, die im Zellsaft von Blüten und Früchten vorkommen. Die Farbpalette der Anthocyane reicht von Rot über Violett bis hin zu Blau. Um sie zu gewinnen, werden Trauben, Kirschen, Pflaumen oder Preiselbeeren extrahiert. Der vierten Gruppe, den Betalainen, gehören die Rote-Beete-Farbstoffe an, die durch Extraktion der Rote-Beete-Wurzeln gewonnen werden. Die Vertreter der fünften Gruppe, der Curcuminoide, sind gut bekannt als Färbemittel für Currypulver. Diese gelben Farbstoffe nutzt der Mensch, indem er die Wurzeln von Curcuma longa L. extrahiert. Riboflavin wurde früher aus Milch isoliert und hieß zuvor Lactoflavin. Heute wird Riboflavin synthetisch hergestellt; es handelt sich also um keinen |141| natürlichen, sondern um einen naturidentischen Farbstoff. Fans des roten Campari, eines Kräuterlikörs, kennen vielleicht die Herkunft seiner typischen blutroten Farbe, die auch Cochenille, Echtes Karminrot oder Karminsäure genannt wird. Cochenille ist der einzige Farbstoff tierischer Herkunft. Lieferanten des Farbstoffs sind Schildläuse (Dactylopius coccus) .
    Synthetische Farbstoffe 64
    Hierzu gehören drei große Gruppen von Lebensmittelfarbstoffen: die Indigofarbstoffe, die Triarylmethanfarbstoffe und die Azofarbstoffe.
    Lange Zeit galt Indigo als der »König« der Farbstoffe, ein tiefes Blau, das in dunkles Violett übergehen kann. Indigo ist schon lange bekannt, die ältesten Funde stammen aus einer steinzeitlichen Höhle in Frankreich. Etwa 2000 vor Christus umwickelten die Ägypter ihre Mumien mit indigogefärbten Bändern. Früher nutzten die Menschen verschiedene Indigoferaarten zur Herstellung, darunter Indigofera arrecta , Indigofera tinctoria und Indigofera suffruticosa , in Ermangelung der »echten« Indigopflanzen auch die Färberwaid (Isatis tinctoria) , den Färberknöterich (Polygonum tinctorium) oder eine Mutante des Pilzes Schizophyllum commune. Die erste synthetische Herstellung gelang aber schon 1870, der erste synthetische Indigo kam 17 Jahre später auf den Markt. Indigo ist die Farbe blauer Gummibären.
    Triarylmethan, auch Triphenylmethan oder, noch einfacher, Tritan genannt, ist der Grundkörper zur Herstellung von Farbstoffen wie Brillantblau FCF (E 133) oder

Weitere Kostenlose Bücher