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Die Judas Variante

Titel: Die Judas Variante Kostenlos Bücher Online Lesen
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anhörte. »Sind sie
alle in ihren Häusern?«
»Ich werde das überprüfen«, sagte Adamson. »Ihr solltet vielleicht doch auf direktem Weg zu Tobys
Hütte gehen, anstatt einen Zwischenstopp im Haus einzulegen - wir sollten auf Nummer sicher
gehen. Ich werde meine Ausrüstung holen und dich dann oben behandeln.«
Flynn schaute auf Jensen hinab. Er hatte sich auf dem Marsch nicht beklagt, aber Flynn konnte
sich trotzdem vorstellen, dass das Wackeln und die Stöße ihm ziemlich zugesetzt hatten. Und jetzt
verlangte Adamson von ihnen, dass sie noch für eine halbe Stunde oder länger weitermarschierten?
»Was sagst du dazu?«, fragte er.
»Klingt gut«, sagte Jensen, wobei er sich deutlich bemühte, den Schmerz in der Stimme zu
unterdrücken. »Vorausgesetzt, eure Arme machen noch solange mit.«
»Mit unseren Armen ist alles klar«, versicherte Flynn ihm. »Geh voran, Trapper.«
Selbst nach den Maßstäben von Plinry verdienten die ungefähr zwanzig zusammengewürfelten Häuser,
aus denen Shelter Valley bestand, kaum das Prädikat Dorf . Aber zum Glück waren die Leute
schon in ihren Häusern, wie Adamson vorhergesagt hatte. Sie schlichen wie Phantome zwischen den
Anwesen hindurch, und zwanzig Meter hinter dem letzten Haus erreichten sie einen anderen Pfad.
Dort blieb Adamson zurück, und Trapper und Flynn gingen allein weiter.
Das war der steilste Geländeabschnitt, den sie bisher zu bewältigen hatten, und als die Steigung
abflachte, zitterten Flynns Beine vor Erschöpfung.
Glücklicherweise hatten sie das Schlimmste nun überstanden, und er bewältigte auch noch den Rest
der Strecke, ohne sich die Blöße geben zu müssen, eine Pause zu verlangen.
Der Bewohner der Hütte musste sie beobachtet haben, denn die Tür öffnete sich bereits, als sie
noch ein paar Schritte von der Hütte entfernt waren. Ein kleiner, schlanker Mann stand da im
Türrahmen, vor der Kulisse eines glühenden Holzofens. »Dann hatte ich also recht«, murmelte er
und trat zur Seite, damit sie vorbeikamen. »Vielleicht aber auch nicht«, berichtigte er sich und
warf einen Blick auf Jensen.
»Was ist passiert, Trapper? Hast du etwa auf ihn geschossen?«
»Sie hatten ein Rendezvous mit Bessie«, sagte Trapper, schaute sich in der Hütte um und steuerte
einen freien Platz am Ofen an.
»Nein, nein - aufs Bett«, sagte der andere Mann und deutete auf die schmale Pritsche, die sich an
die hintere Wand schmiegte. Im Gegensatz zu der Unordnung, die sonst in der Hütte herrschte, war
das Bett ordentlich gemacht. »Bessie, was? Musstest du sie töten?«
»Ich habe sie nicht mal gesehen«, sagte Trapper ihm, während er und Flynn Jensen und die
provisorische Tragbahre auf dem Bett absetzten. »Sie haben sie selbst verjagt. Toby, das ist der
Blackcollarcommando Jensen und Trainee Flynn. Meine Herren, das ist Toby, Shelter Valleys
berufsmäßiger Einsiedler.«
»Also hatte ich doch recht«, murmelte Toby mit einem seltsamen Gesichtsausdruck.
»Blackcollars.«
»Aber nur einer«, sagte Flynn und musterte das, was er durch den Vollbart von Tobys Gesicht
sah.
Der Mann war in etwa in Jensens Alter, und die Mundwinkel hingen leicht verhärmt herunter. »Wie
Trapper bereits sagte, ich bin nur ein Trainee.«
»Du bist aber wie ein Blackcollar gekleidet«, sagte Toby. »Was hat Bessie also mit dir
angestellt?«
»Sie hat mir einen liebevollen Klaps auf die Rippen gegeben«, sagte Jensen.
»Zum Glück war sie nicht wirklich böse auf dich«, sagte Toby knurrig. »Willst du etwas zu
essen oder was trinken?«
»Ein Schluck Wasser wäre schön«, sagte Jensen. »Flynn kann es holen, wenn du ihm sagst, wo die
Quelle oder der Bach oder was auch immer ist.«
»Nicht nötig«, sagte Toby. Er nahm ein Glas von einem kleinen Tisch am Fenster und ging in die
entgegengesetzte Ecke, wo ein von Hand geschnitztes hölzernes Waschbecken mit einem Wasserhahn
darüber in die Wand eingelassen war. Er drehte den Hahn auf, und zu Flynns gelindem Erstaunen
strömte Wasser heraus. »Hast du eine Zisterne auf dem Dach?«, fragte er, als Toby das Glas
füllte.
»Nur eine kleine«, sagte Toby, drehte den Hahn zu und brachte Jensen das Glas. »Es führt aber
auch noch eine Wasserleitung von einem Bach hierher, der auf der anderen Seite dieses Hügels
verläuft. Ein Mann kann auf viele Dinge verzichten, aber fließendes Wasser ist etwas, das ich auf
gar keinen Fall missen möchte.«
»Vor allem dann nicht, wenn man ein schlimmes Bein hat?«, sagte Jensen,

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