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Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Titel: Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott McBain
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funktionierte die Gnade?
    Bruder Theodore offenbarte Josua neue – merkwürdige Bilder. Dieser gewahrte einen Mann, einen Räuber. Er sah, wie der Mann heimlich das Haus eines andern betrat und ein Gemälde stahl – das er später verkaufte. Die Jahre verstrichen, und der Räuber vergaß das Gemälde. Ein weiteres Bild erschien. Das Bild dieses Mannes auf dem Totenbett. Anders als mit seinem physischen irdischen Sehvermögen sah Josua diesmal nicht nur einen Menschen, der im Sterben lag, sondern die spirituellen Auswirkungen seiner Missetaten. Denn der Räuber saß in einem spirituellen Gefängnis – mit einer Schlinge um den Hals, die, solange er lebte, zwar unsichtbar gewesen war, jetzt aber allzu sichtbar wurde. Josua spürte die Qualen des Sterbenden – ein Leid jenseits aller menschlichen Qual, da es spirituell war, wobei sein Herz der Wahrheit völlig preisgegeben war. Der Schmerz rührte von einer Sehnsucht her – der Sehnsucht nach der tiefsten Intensität. Der Sehnsucht heimzukommen. Doch wo war dieses Zuhause?
    Neben dem Mann stand ein Engel. Kaum dass er ihn sah, tat Josuas Herz einen Sprung, denn der Engel zeigte dem Mann den Weg nach Hause: die spirituelle Reise, die zum göttlichen Leben führte. Doch wie den Mann von der Einwirkung des Bösen befreien?
    Der Engel wandte sich um, blickte Josua an. Da erkannte Josua, dass der Mann etwas von ihm erbat. Etwas, das Menschen – in sich verborgen – besaßen, Engel aber nicht.
    Göttliche Macht.
    Josua übte Gnade aus und betete für den Sterbenden mit all der Stärke und Intensität seines Seins. Und während er betete, verspürte er in der Gegend des Herzens einen wachsenden Schmerz.
    Das Gift des Bösen sickerte in Josua; er nutzte seinen freien Willen, um mitzuhelfen, den Mann von den spirituellen Auswirkungen der eigenen Missetaten zu befreien. Zugleich hörte er Theodore eine Stelle aus der Bibel lesen.
     
    Als er einige Tage später nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass er wieder zu Hause war. Und es versammelten sich so viele Menschen, dass nicht einmal vor der Tür Platz war; und er verkündete ihnen das Wort. Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab und ließen den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten. Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.
     
    Manche Menschen hatten die Fähigkeit verloren, sich vom Bösen zu befreien; sie hatten den Glauben verloren, dass Gott sie heilen könne. In seiner Gnade hatte Gott jedoch andere um sie herum aufgestellt, die den Glauben nicht verloren hatten. Ihre Gebete würden einen Menschen in die Nähe Gottes bringen, sofern er spirituell so geschwächt war, dass ihm dies nicht selbst gelang. Ein solcher Mensch würde nicht durch die Tür hereinspazieren – das heißt, Gott mit Hilfe eigener spiritueller Anstrengungen erkennen. Er würde es schaffen, wenn er dank der Bemühungen anderer durch die Tür hindurchgetragen würde. Diese anderen würden diesem Menschen ihre spirituelle Macht leihen – ihren Glauben.
    »Wenn menschliches Leid sich mit göttlicher Liebe und Gnade verbindet, dann vernichtet es das Böse.«
    Josuas Seele litt immer noch großen Qualen, er konzentrierte sich auf den sterbenden Räuber. Wieder sprach Theodore Josua an.
    »Eden – das ist der höchste spirituelle Zustand, aber Eden und Zion sind nicht identisch. Im Herzen liegt Zion, die besonders kostbare Perle. Dort herrscht Gott. Unser Mann möchte nach Zion heimkehren.«
    Josua beobachtete, wie der Engel sich zu dem Sterbenden umwandte. Der Räuber hatte genügend spirituelle Einsicht empfangen, um zu bereuen und um Gnade zu bitten. Der Geist des Sterbenden verließ den Körper, die spirituelle Einkerkerung war vorüber. Er verschwand aus Josuas Blickfeld und der menschlichen Welt. Allmählich wich der starke Schmerz aus Josuas Herzen. Zugleich geschah auf Erden etwas Geheimnisvolles. Josua sah, wie nach einigen Jahren das gestohlene Gemälde wiedergefunden und seinem Besitzer zurückgegeben wurde. Das war nicht alles. Der Bestohlene wurde für seinen Verlust mehr als entschädigt.
    »Geschieht das immer?«
    »Immer, aber auf unterschiedliche Weise.«
    Weitere Bilder erschienen in Josuas Bewusstsein. Manchmal wurde ein Geschädigter in der menschlichen Dimension belohnt –

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