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Die Jury

Titel: Die Jury Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Einbahnstraße frei. »Haben Sie es nicht zu eilig«, wandte sich Cat an den Fahrer. Neben ihm auf dem Beifahrersitz saß der Leibwächter. »Ich möchte meinen Freunden die Stadt zeigen.«
    Carl Lee hatte die gleiche Tour vor einigen Jahren hinter sich gebracht, bei seinem letzten Besuch: lange Reihen aus armseligen Baracken, die Cat als Mietshäuser bezeichnete; alte Lager mit roten Ziegelsteinmauern und schwarzen oder hinter Brettern verborgenen Fenstern, die keinen Hinweis darauf boten, was sich im Innern jener Gebäude befand; eine hübsche Kirche und nach einigen Blocks noch eine. Auch die Prediger gehörten ihm, meinte Bruster. Hinzu kamen Dutzende von Eckkneipen, vor deren offenen Türen junge Schwarze auf Bänken saßen und Bier tranken. Voller Stolz zeigte Cat auf ein ausgebranntes Haus in der Nähe von Beale und erzählte von einem Konkurrenten, der versucht hatte, ebenfalls ins Oben-ohne-Geschäft einzusteigen. »Jetzt habe ich keine Rivalen mehr«, sagte er. Und dann die Klubs. Lokale mit Namen wie Engel, Cats Stube und Schwarzes Paradies. Lokale, in denen Männer gute Drinks, gutes Essen, gute Musik, nackte Frauen und vielleicht noch mehr erwarteten. Einen nicht unbeträchtlichen Teil seines Reichtums verdankte Cat den Klubs. Es waren insgesamt acht.
    Lester und Carl Lee erhielten Gelegenheit, sich alle acht anzusehen. Außerdem auch einen großen Teil der Immobilien im Süden von Memphis. Am Ende einer namenlosen Straße unweit des Flusses bog der Chauffeur ab, fuhr durch eine schmale Gasse zwischen zwei roten Lagerhäusern, passierte ein Tor auf der rechten Seite und dann eine breite Tür neben einer Laderampe. Die Limousine rollte ins Gebäude und hielt an. Der Leibwächter stieg aus.
    »Bleibt sitzen«, sagte Cat.
    Der Kofferraum öffnete sich – und klappte wieder zu. Eine knappe Minute später fuhr der weiße Wagen wieder über die Straßen von Memphis.
    »Wie wär's mit einem leckeren Mittagessen?« fragte Bruster. Bevor die Haileys antworten konnten, befahl er dem Fahrer: »Zum Schwarzen Paradies. Rufen Sie dort an und teilen Sie mit, daß ich zum Essen komme.«
    »Dort gibt es die besten Hochrippchen in ganz Memphis«, wandte er sich an Lester und Carl Lee. »Meine Klubs sind wirklich gut. Nun, in den Sonntagszeitungen werden sie natürlich nicht erwähnt. Die Kritiker schreiben kein Wort über mich. Könnt ihr euch das vorstellen?«
    »Klingt nach Diskriminierung«, sagte Lester.
    »Ja. Das ist bestimmt der Grund. Aber darüber beschwere ich mich nur vor Gericht.«
    »In der letzten Zeit habe ich nicht viel über dich gelesen, Cat«, meinte Carl Lee.
    »Seit meinem letzten Prozeß sind drei Jahre vergangen. Steuerhinterziehung. Drei Wochen lang schnüffelte die Bundespolizei in meiner Buchhaltung herum und sammelte Beweise. Die Geschworenen berieten sich siebenundzwanzig Minuten lang, und ihr Urteil bestand aus den beiden herrlichsten Worten in der afro-englischen Sprache: Nicht schuldig.«
    »Ich habe sie auch mal gehört«, kommentierte Lester.
    Ein Pförtner stand unter der Markise des Klubs. Zwei andere Leibwächter eskortierten Bruster und seine Gäste zu einer privaten Nische abseits der Tanzfläche. Mehrere Kellner brachten Getränke und das Essen. Lester schüttete Scotch in sich hinein und war betrunken, als die Hochrippchen serviert wurden. Carl Lee begnügte sich mit Eistee; er und Cat sprachen über den Krieg.
    Nach der Mahlzeit näherte sich ein Gorilla und flüsterte seinem Boß etwas ins Ohr. Cat lächelte und sah Carl Lee an. »Seid ihr in einem roten Eldorado mit Illinois-Kennzeichen unterwegs?«
    »Ja. Aber wir haben den Wagen bei einem anderen Lokal zurückgelassen.«
    »Er steht draußen. Und die Ware liegt im Kofferraum.«
    »Was?« brachte Lester hervor. »Wie...«
    Bruster lachte laut und klopfte ihm auf den Rücken. »Keine Fragen, Mann. Cat regelt alles. Für Cat ist nichts unmöglich.«
    Am Samstag morgen frühstückte Jake wie üblich im Café und arbeitete anschließend im Büro. Samstags genoß er die Ruhe in seiner Praxis: keine Anrufe, keine Ethel. Er schloß die Tür ab, ignorierte das Telefon und vermied es, Klienten zu empfangen. Meistens verbrachte er die Zeit damit, Akten auf den neuesten Stand zu bringen, die jüngsten Urteile des obersten Gerichts zu lesen und seine Strategie für den nächsten Prozeß zu planen. Die besten Ideen hatte er immer an einem ruhigen Samstag morgen.
    Um elf rief er das Gefängnis an. »Ist der Sheriff zu sprechen?« fragte

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